Wir schreiben das Jahr 2012.
In vier Jahren, nach vier weiteren Saisons, im Jahr 2016 wird die italienische Torhüterlegende Gianluigi Buffon, der nicht grade von wenigen als bester Torhüter aller Zeiten bezeichnet wird, seine aktive Karriere wahrscheinlich beenden.

Daher wird die Zeit reif, sich in Italien nach einem geborenen Nachfolger umzusehen. Jemand, der es womöglich ebenso früh und rasant an die Weltspitze schafft, wie einst Buffon und für die nächsten zwanzig Jahre den italienischen Kasten sauber hält. Noch ist Zeit da, grade deswegen sollte sie jetzt ausgenutzt werden für gezielte Torhüterförderung und ein wachsames Auge für den, der das Potenzial zu Großem hat. In Italien sind das sogar einige. Ähnlich wie Deutschland bringt Italien regelmäßig große Torhüter heraus und stellt derzeit mit Salvatore Sirigu (25, Paris) und Emiliano Viviano (26, Palermo/Florenz) zwei noch junge Torhüter, für die sich so einige Nationen gerne die Finger strecken würden. Nach den vier Jahren sind beide eventuell im besten Torhüteralter, doch dürften keine langfristige Lösung mehr darstellen. Daher suchen wir heute nach jüngeren Alternativen.
Doch in welche Fussstapfen müsste derjenige eigentlich treten?
Hier in Deutschland leidet Italien mehr als sonstwo in Europa immer noch unter einem schwachen Image, auch bedingt durch die Siege der Italiener bei den letzten großen Turnieren. Zu Unrecht, wie ich finde, doch das ist ein anderes Thema.

Buffon schaffte es bereits mit nur 17 Jahren zum Stammkeeper in der Serie A. Galt bei Parma als sensationeller Rückhalt und gewann mit dem Team unter anderem den UEFA-Cup 1998/99. Mit seinem Wechsel zu Juventus Turin im Jahr 2001 begann jedoch eine Titelsammlung, die seinesgleichen sucht:
4x Welttorhüter
8x Torhüter der Saison
3x Italienischer Superpokalsieger
3x Italienischer Meister
1x Weltmeister
dazu mehrfache Teilnahmen an der EM und WM

Bis heute ist er der wohl konstanteste Keeper seit über einem Jahrzehnt. Um seine Fehler in diesem Zeitraum zu zählen, braucht man nicht mal eine Hand. Reflexe, Linien- und Strafraumbeherrschung, Konstanz, Bescheidenheit, Vorbild, Fühungsqualitäten... es grenzt beinahe schon an eine Gabe Gottes, dies alles in Perfektion für sich behaupten zu können.




Nun also die große Frage nach dem ,,Wer soll es sein?".
Hier meine Vorstellung der sieben Kandidaten, aus denen einer zwangsläufig das Rennen machen wird:

Francesco Bardi





Bardi ist ein 1992er Jahrgang und aktuell vom Topclub Inter Mailand in die Serie B zu Novara Calcio ausgeliehen.
Er wurde im Sommer 2011 fest von AS Livorno verpflichtet, gab schon ein Jahr zuvor für seinen Heimatverein sein Debüt in der Serie A mit nur 18 Jahren.
Schon in der vergangenen Saison war er, noch bei Livorno unter Vertrag, Stammkeeper in der Serie B und kassierte doch angesichts seines zarten Alters nur 38 Gegentreffer in 34 Spielen. Auch für die ital. U21 Auswahl war er damals schon gesetzt. Dort musste er nur zwei Gegentreffer in vier Pflichtspielen, von denen er drei ohne Gegentor blieb, einstecken.
Für viele, vor allem für die Anhänger Inter Mailands, gilt er heute als talentiertester Torhüter Italiens und beweist sein Talent derzeit wieder gnadenlos mit einer guten Saison in der Serie B. Der einzige, der ihm diese Stellung strittig macht, ist der nächste in der Liste.


Mattia Perin





Neben Bardi gilt vor allem er als derjenige, der mit dem größten Talent zur Welt kam.
Auch Perin ist ein 1992er Jahrgang. Aktuell steht er beim FC Genua unter Vertrag und ist an Delfino Pescara ausgeliehen, genau der Verein, der in der letzten Saison sensationell mit Talenten wie Ciro Immobile und Marco Verratti den Aufstieg in die Serie A schaffte.
Auch Perin debütierte letztes Jahr mit grade mal 18 Jahren in der Serie A im Spiel gegen den AC Cesena. Er kassierte zwar zwei Gegentore, doch das Spiel konnte gewonnen werden. Vielleicht etwas symbolisch für den Grund, warum einige ihn immer noch hinter Bardi ansiedeln. Perin lässt einige Male Konstanz vermissen. Öfter geschieht es, wie zuletzt gegen Juventus Turin, dass er sich viele Gegentore fängt (gegen Juventus verlor er 6:1). Und dennoch spielt er überwiegend gut, doch ein guter Torwart fängt sich eben nicht so viele Dinger.
In der letzten Saison absolvierte er den Großteil der Saison als Stammtorhüter des AC Padova in der Serie B. Von seinen letzten sechs Ligaspielen verlor er vier, in denen er 14 Gegentore zuließ. Unter anderem sechs gegen Pescara.
Heute bieten er und Bardi sich einen spannenden Zweikampf im Tor der italienischen U21 Auswahl, den vorerst Bardi für sich entschieden hat. Doch einen Vorteil hat Perin auf seiner Seite, als einziger aller potentiellen Buffon-Nachfolger: Er spielt bereits in dieser Saison in der Serie A
Ausgeliehen an Delfino Pescara ist Perin derzeit der jüngste Torhüter der ersten italienischen Liga und obwohl er bereits 23 Gegentreffer markiert hat, ist er doch der einzige Lichtblick in der so oft desolaten Pescara-Abwehr. Nicht zuletzt deswegen klopfen so langsam die ersten großen Vereine an.
AC Mailand plant in den kommenden Jahren nicht mehr mit Torhüter Abbiati und scheint anscheinend ein 5.000.000€ Angebot für Perin abgegeben zu haben. Für die Hälfte seiner Transferrechte wohlgemerkt. Dürfte den Agenten des Talents freuen, dessen Marktwert heute auf 7.000.000€ geschätzt wird. Mehr als die anderen sechs Kandidaten zusammen.


Teil II