27.02.2012 um 20:20 Uhr
Geschrieben von JanBoehmer
Das Ende eines Naturgesetzes, II
Müssten sich die Colts bei ihm nicht den genau gleichen Fragen gefallen lassen, wenn Peyton bleibt? Das müssten sie. Ziemlich sicher sogar. Doch die öffentliche Wahrnehmung wäre eine ganz andere. Während Griffin zwar ein hervorragender Quarterback, Athlet und Typ ist, so mangelt es ihm dennoch an Erfahrung. Vor seiner Breakout-Saison in diesem Jahr war er zwar gut, aber nicht überragend. Außerdem gilt das Spielsystem der Baylor Bears als weiter von der NFL entfernt als das, was Luck in Stanford spielte. Natürlich hat RG3 das Zeug dazu, sofort in der NFL zu spielen und wird das auch bei den meisten Teams tun. Doch besonders Experten und Journalisten würden es verstehen, wenn Griffin vorerst nur auf der Bank sitzt – auch wenn es mit Peyton gerade mal nicht so super läuft.
Das würde den Colts ein kleines Polster verschaffen.
Ob solche Überlegungen kombiniert mit Griffins starkem Combine tatsächlich ausreichen, um ihn an Luck vorbai an #1 katapultieren zu können, bleibt offen. Genau so wie der Frage, ob man sich als Team überhaupt die Chance auf Luck entgehen lassen lann. Peyton hin oder her. Verlässt Manning die Colts oder verzichtet er seinen Bonus und tritt vielleicht gar vom aktiven Geschehen zurück, um die Karriere als Quarterbacks-Coach in Indy ausklingen zu lassen, dann führt kein Weg an Luck als Nummer eins vorbei. Passiert das nicht, dann ist das Rennen vermutlich enger als gedacht. Auch wenn sich bisher – wenigstens offiziell - niemand traut, RG3 an die Spitze des Draft-Boards zu setzen.
Andrew Luck wurde beim Combine-Interview von RG3 in den Schatten gestellt
Who’s next?
Natürlich sind Luck und Griffin nicht die einzigen Quarterbacks im Draft – und die Colts nicht das einzige Team mit dem dringenden Bedürfnis, einen zu draften. Ganz im Gegenteil. Unzählige Teams suchen nach Verstärkungen, gleich mehrere von ihnen wären scheinbar nicht abgeneigt, in der ersten Runde zuzuschlagen (darunter die Browns, Redskins, Jaguars, Dolphins, Broncos).
Die Frage ist nur: wen?
Einer der größten Gewinner beim Combine war dabei Michigan States Kirk Cousins (bisher #83 im Gesamt-Ranking, #6 QB). Erst beeindruckte er Experten und Journalisten mit seinem starken Presse-Auftritt (sehr professionell, sehr eloquent, sehr fokussiert) und zeigte dann auf dem Feld die vermutlich beste Pass-Leistung der teilnehmenden Quarterbacks (Griffin & Luck verzichteten auf die Pass-Drills): 14 von 16 Pässen kamen an – und die beiden, die daneben gingen, waren nicht einmal off-target. Ich habe Cousins die komplette Saison hier in Michigan gesehen – und kann nur das bestätigen, was mittlerweile immer mehr Experten dazu verleitet, ihn hochzustufen: Ihm fehlt zwar die Star-Aura eines Luck oder Griffin, aber er hat die Fähigkeiten und besonders die Persönlichkeit dazu, ein guter NFL-QB zu werden (und ja, bei dieser Aussage habe ich meinen persönlichen Fan-Faktor bereits abgezogen). Er ist bodenständig (erinnert auch wegen seiner öffentlich ausgelebten christlichen Weltanschauung ein wenig an Tim Tebow) und ein Game-Winner. Größtes Manko: Seine athletischen Fähigkeiten reissen niemanden vom Hocker (bei allen Drills im unteren Drittel). Und: Bei allem Lob für Cousins muss man fairerweise erwähnen, dass mit Ryan Tannehill (Texas A&M, #3 QB-Ranking) und Brock Osweiler (Arizona State, #4 QB-Ranking) zwei seiner direkten Kontrahenten wegen Verletzungen nicht angetreten sind.
Kirk Cousins war einer der Gewinner des Combines
Dabei gewesen und gleich mal einen kleinen Draft-Board-Absturz erlebt hat hingegen Oklahoma States Brandon Weeden (bisher #5). Er brachte nur 16 von 28 Pässen an den Mann und wirkte generell etwas unsicher. Ganz im Gegenteil zu Russell Wilson (#10 QB-Ranking). Der Wisconsin-Quarterback war das Selbstbewusstsein in Person (kein Wunder, hatte er doch nach eigener Aussage bereits vor seinem ersten Drill mit jedem NFL-Team gesprochen) – ohne dabei allerdings arrogant zu wirken. Bedenken über seine Körpergröße (5-10) räumte er mit Drew-Brees-Vergleichen und starken Pass-Drills vom Tisch. Dennoch dürfte er eher ab der dritten Runde im Draft auftauchen. Touchdown-Maschine Case Keenum (Houston, 5631 YDS, 48 TD, 5 INT) war hauptsächlich damit beschäftigt, sich gegen den Vorwurf zu verteidigen, nur ein System-Quarterback zu sein (Lieblings-Aussage: "Ich bin ein System-Quarterback – aber einer für jedes System”). Dennoch wird ihn vermutlich das Schicksal vieler College-Statistik-Wunder (man erinnere sich an: Timmy Chang, Graham Harrell, Colt Brennan) ereilen: eine kurze und/oder von der Ersatzbank geprägte NFL-Karriere.
> zu Teil I: Wie RG3 die Experten beeindruckte
Das würde den Colts ein kleines Polster verschaffen.
Ob solche Überlegungen kombiniert mit Griffins starkem Combine tatsächlich ausreichen, um ihn an Luck vorbai an #1 katapultieren zu können, bleibt offen. Genau so wie der Frage, ob man sich als Team überhaupt die Chance auf Luck entgehen lassen lann. Peyton hin oder her. Verlässt Manning die Colts oder verzichtet er seinen Bonus und tritt vielleicht gar vom aktiven Geschehen zurück, um die Karriere als Quarterbacks-Coach in Indy ausklingen zu lassen, dann führt kein Weg an Luck als Nummer eins vorbei. Passiert das nicht, dann ist das Rennen vermutlich enger als gedacht. Auch wenn sich bisher – wenigstens offiziell - niemand traut, RG3 an die Spitze des Draft-Boards zu setzen.
Andrew Luck wurde beim Combine-Interview von RG3 in den Schatten gestellt
Who’s next?
Natürlich sind Luck und Griffin nicht die einzigen Quarterbacks im Draft – und die Colts nicht das einzige Team mit dem dringenden Bedürfnis, einen zu draften. Ganz im Gegenteil. Unzählige Teams suchen nach Verstärkungen, gleich mehrere von ihnen wären scheinbar nicht abgeneigt, in der ersten Runde zuzuschlagen (darunter die Browns, Redskins, Jaguars, Dolphins, Broncos).
Die Frage ist nur: wen?
Einer der größten Gewinner beim Combine war dabei Michigan States Kirk Cousins (bisher #83 im Gesamt-Ranking, #6 QB). Erst beeindruckte er Experten und Journalisten mit seinem starken Presse-Auftritt (sehr professionell, sehr eloquent, sehr fokussiert) und zeigte dann auf dem Feld die vermutlich beste Pass-Leistung der teilnehmenden Quarterbacks (Griffin & Luck verzichteten auf die Pass-Drills): 14 von 16 Pässen kamen an – und die beiden, die daneben gingen, waren nicht einmal off-target. Ich habe Cousins die komplette Saison hier in Michigan gesehen – und kann nur das bestätigen, was mittlerweile immer mehr Experten dazu verleitet, ihn hochzustufen: Ihm fehlt zwar die Star-Aura eines Luck oder Griffin, aber er hat die Fähigkeiten und besonders die Persönlichkeit dazu, ein guter NFL-QB zu werden (und ja, bei dieser Aussage habe ich meinen persönlichen Fan-Faktor bereits abgezogen). Er ist bodenständig (erinnert auch wegen seiner öffentlich ausgelebten christlichen Weltanschauung ein wenig an Tim Tebow) und ein Game-Winner. Größtes Manko: Seine athletischen Fähigkeiten reissen niemanden vom Hocker (bei allen Drills im unteren Drittel). Und: Bei allem Lob für Cousins muss man fairerweise erwähnen, dass mit Ryan Tannehill (Texas A&M, #3 QB-Ranking) und Brock Osweiler (Arizona State, #4 QB-Ranking) zwei seiner direkten Kontrahenten wegen Verletzungen nicht angetreten sind.
Kirk Cousins war einer der Gewinner des Combines
Dabei gewesen und gleich mal einen kleinen Draft-Board-Absturz erlebt hat hingegen Oklahoma States Brandon Weeden (bisher #5). Er brachte nur 16 von 28 Pässen an den Mann und wirkte generell etwas unsicher. Ganz im Gegenteil zu Russell Wilson (#10 QB-Ranking). Der Wisconsin-Quarterback war das Selbstbewusstsein in Person (kein Wunder, hatte er doch nach eigener Aussage bereits vor seinem ersten Drill mit jedem NFL-Team gesprochen) – ohne dabei allerdings arrogant zu wirken. Bedenken über seine Körpergröße (5-10) räumte er mit Drew-Brees-Vergleichen und starken Pass-Drills vom Tisch. Dennoch dürfte er eher ab der dritten Runde im Draft auftauchen. Touchdown-Maschine Case Keenum (Houston, 5631 YDS, 48 TD, 5 INT) war hauptsächlich damit beschäftigt, sich gegen den Vorwurf zu verteidigen, nur ein System-Quarterback zu sein (Lieblings-Aussage: "Ich bin ein System-Quarterback – aber einer für jedes System”). Dennoch wird ihn vermutlich das Schicksal vieler College-Statistik-Wunder (man erinnere sich an: Timmy Chang, Graham Harrell, Colt Brennan) ereilen: eine kurze und/oder von der Ersatzbank geprägte NFL-Karriere.
> zu Teil I: Wie RG3 die Experten beeindruckte
Aufrufe: 4376 | Kommentare: 19 | Bewertungen: 16 | Erstellt:27.02.2012
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KOMMENTARE
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01.03.2012 | 15:52 Uhr
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chopblock :
Hast du auch etwas von den weiter hinteren Draftpicks gehört bzw mitbekommen?? Vor allem würden mich die Lions,Steelers und 49ers interessieren.
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28.02.2012 | 18:44 Uhr
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28.02.2012 | 16:38 Uhr
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NicoMadi :
Super Blog Jenson danke, kommt da noch was zu den Gerüchten usw. was gibts zu den Bills zu sagen? Wer sind die Aufsteiger und wer die schlecht abgeschnitten haben lt. den Experten?? Fragen über Fragen und nur du kennst die Antwort.
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28.02.2012 | 15:58 Uhr
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@leader of the pack: thompson war sehr entspannt. ging hauptsächlich darum, worauf sie bei den spielern neben den sportlichen fähigkeiten wert legen, welche fragen bei den interviews gestellt werden. aber ich will nicht zu viel verraten, denn dazu gibt es bald noch eine story.
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28.02.2012 | 14:12 Uhr
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SunnyB :
RGIII vor Luck zu picken währe blanker WAHNSINN. Egal wie gut das Interview war, egal wie stark er sich bei den Drills zeigte - egal wie bombastisch sein Pro Day werden wird. Not gonna happen!!! Wenn Peyton in Indy bleibt dann eh nur mit Vertragsüberarbeitung - 50 mio gegen den Cap nur von QB´s - das ist Cap-technisch der Supergau und wird so nicht eintreffen. Bald ist DDay, dann wissen wir wie die sache ausgeht.
Alles sehr interessant - und ja - NEID
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28.02.2012 | 08:25 Uhr
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