06.04.2012 um 20:56 Uhr
Geschrieben von Steven_Gerrard
Absturz SV Wehen-Wiesbaden Teil1
Gino Lettieri erklärte gegenüber dfb.de, dass man „nach Rang vier in der Vorsaison in dieser Spielzeit den nächsten Schritt in unserer Entwicklung machen wird. […] Darauf arbeiten wir hin."
Wenn man die derzeitige Lage vom SV Wehen-Wiesbaden anschaut, glaubt man kaum, dass die Aussage kurz vor der Saison 2011/2012 in der dritten Liga getätigt wurde.
Denn 32 Spieltage später hängt der SVWW nun im Abstiegskampf anstatt im Aufstiegskampf fest.
Aber fangen wir einmal ganz von vorne an, was seit der Aussage bis heute passiert ist.
Umbruch vor der Saison
15 Neuverpflichtungen standen 12 Abgängen, darunter die Leistungsträger Brosinski, Schönheim und Ziemer, gegenüber.
Die Saison 2010/2011 war noch nicht beendet und schon konnte Wehen-Wiesbaden die ersten Neuverpflichtungen vermelden: Mit Orlando Smeekes kam ein gestandener Drittligaspieler nach Wiesbaden, der damals sogar Angebote aus der zweiten Liga vorliegen hatte, sich letzten Endes aber für den SVWW entschied. Die Verpflichtung von Markus Mann erfolgte ebenfalls während der Saison 2010/2011. Mit Markus Mann konnte man einen Defensivallrounder, der gleichzeitig Kapitän der Saarbrücker war, verpflichten.
Kurz vor dem Ende der Saison 2010/2011 ging es dann Schlag auf Schlag: Zuerst holte man den Düsseldorfer Marco Christ nach Wiesbaden und danach wurde auch noch die Verpflichtung von Aziz Bouhaddouz vom FSV Frankfurt bekannt. Zwei Spieler die schon einiges an Zweitligaerfahrung sammeln konnten. Aber das Aufrüsten ging weiter: Mit Burkhardt und Herzig von Alemannia Aachen rüstete der SVWW nochmal gewaltig auf. Burkhardt hat 229 Spiele in der zweiten Bundesliga auf seiner Agenda stehen, während Herzig sogar schon, neben 110 Spielen in der zweiten Bundesliga, 46 Spiele in der ersten Bundesliga absolviert hat. Mit Pascal Bieler, Steffen Wohlfahrt, Timo Nagy oder Nils-Ole Book konnte der Kader weiter aufgerüstet werden, denn alle vier Spieler haben Erfahrungen in der zweiten Bundesliga gesammelt.
Mit diesem Kader und einer teilweise richtig starken und überzeugenden – so z.B. ein 6:1Testspiel Erfolg über den FC Ingolstadt – Vorbereitung war es nicht verwunderlich, dass der SVWW vor der Saison als Topkandidat für den Aufstieg in die zweite Bundesliga gehandelt wurde. Bei der obligatorischen Trainerumfrage, die der DFB jedes Jahr vor Beginn einer Saison durchführen lässt, haben 18 von 20 Übungsleitern im SV Wehen-Wiesbaden den Aufstiegsfavorit Nummer eins gesehen.
Aber was genau lief schief, dass der selbst- und fremdgekürte Aufstiegsfavorit tief im Abstiegskampf steckt?
Saisonstart
Da brauchen wir nicht lange drum herum reden: Der Saisonstart ging gründlich in die Hose. Nach zehn Spieltagen fand man sich auf dem 13. Platz in der Tabelle wieder und war den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher. Immer wieder betonte Gino Lettieri zwar, dass die Mannschaft auf einem sehr guten Weg ist und die Abläufe immer besser ineinander greifen. Aber gerade die Chancenverwertung war ein ganz großes Problem. Die Mannschaften, die oben standen hatten teilweise 20 geschossene Tore nach zehn Spieltagen vorzuweisen, währenddessen der SVWW nur acht geschossene Tore erzielt hatte. Problematisch kam in der Anfangsphase noch hinzu, dass sich die Stürmer Wohlfarth und Bouhaddouz in den ersten Spieltagen jeweils glatt rote Karten nach bösen Foulspielen einhandelten. Dies schwächte natürlich den Sturm.
Vielleicht fehlte in diesem Falle ein eingespieltes Team oder die gute Vorbereitung blendete einige Spieler.
Undiszipliniertheit in der Mannschaft
In der Mannschaft selber war von einer Friede-Freude-Eierkuchen Stimmung nicht viel zu sehen. Bereits in der Saison 2010/2011 hat der Mittelfeldspieler Martin Abraham die gelbe Karte seitens der Vereinsführung gesehen. Die Abmahnung hat allerdings nicht gefruchtet, denn Abraham ist des Öfteren mit Mannschaftskollegen im Training und in Spielen aneinander geraten. So hatte der Tscheche Mannschaftsführer Christ auf dem Spielfeld beleidigt oder auch mal das Auslaufen nach einem Spiel verweigert. Für die Verantwortlichen war klar: Martin Abraham ist nicht länger tragbar und wurde vom Trainings- und Spielbetrieb der ersten Mannschaft freigestellt. Unmittelbar nach dieser Aktion machte Geschäftsführer Gräf klar, dass jeder, der sich nicht unterordnet und die Erfolge der Mannschaft gefährdet, gehen muss.
Die schlechte Stimmung im Team hat sich auch auf die sportliche Situation ausgewirkt, aber das sei nicht nur die Schuld an Arthur Abraham, so das Statement von Lettieri.
Kaum war diese Personalie vom Tisch, gab es neuen Ärger: Nachdem unter der Woche Abraham suspendiert wurde, wurde am darauffolgenden Sonntag auch Stürmer Janjic aus dem Kader gestrichen.
Grund: Nach seinem Tor hatte der Bosnier mit dem Zeige- und Mittelfinger der linken und dem Zeigefinger der rechten Hand ein „A" geformt, um Solidarität mit seinem Freund Abraham zu demonstrieren.
Durch die Suspendierungen hat man zwei wichtige Mittelfeldspieler, mit Janjic sogar den erfolgreichsten Torschützen, aus dem Kader gestrichen. .
Trainer Gino Lettieri
Trainer Gino Lettieri kam im Februar 2010 zu Wehen-Wiesbaden, um diese vor dem Abstieg in die vierte Liga zu bewahren, was ihm auch gelang. In der darauffolgenden Saison formte er den SVWW zu einem Spitzenteam in der dritten Liga, das am Ende der Saison einen Punkt auf den Relegationsplatz fehlte.
In der neuen Saison schaffte er es allerdings nicht eine schlagkräftige Truppe aus dem alten Spielermaterial und den starken Neuverpflichtungen zu formen. Stattdessen hörte man nach vielen Spielen immer ähnliche Floskeln: „Die Mannschaft spielt gut, aber wir holen die Punkte nicht", „Die Spieler müssen das Gefühl bekommen, dass sich der betrieben Aufwand auch auszahlt" oder „Der Gegner steht sehr kompakt und wartete auf Fehler unsererseits".
Auf dem 14. Platz überwinterte der SVWW, aber man hatte „nur" acht Punkte Rückstand auf einen Relegationsplatz. Mit einer ordentlichen Rückrunde könnte man den Rückstand noch aufholen und so müssen auch die Verantwortlichen des SVWW gedacht haben, weswegen weiterhin das Vertrauen in Lettieri gegeben wurde.
Kurz nach der Winterpause war dann aber Schluss: Die Mannschaft hat sich laut Geschäftsführer Gräf nicht weiterentwickelt und es ist die Pflicht der Verantwortlichen die Trainerentlassung einzuleiten, um mit einem neuen Trainer schnellstmöglich die 45 Punkte vollzumachen. Die großen Erfolge von Neu-Trainer Peter Vollmann blieben bisher allerdings aus.
Teil 2
Wenn man die derzeitige Lage vom SV Wehen-Wiesbaden anschaut, glaubt man kaum, dass die Aussage kurz vor der Saison 2011/2012 in der dritten Liga getätigt wurde.
Denn 32 Spieltage später hängt der SVWW nun im Abstiegskampf anstatt im Aufstiegskampf fest.
Aber fangen wir einmal ganz von vorne an, was seit der Aussage bis heute passiert ist.
Umbruch vor der Saison
15 Neuverpflichtungen standen 12 Abgängen, darunter die Leistungsträger Brosinski, Schönheim und Ziemer, gegenüber.
Die Saison 2010/2011 war noch nicht beendet und schon konnte Wehen-Wiesbaden die ersten Neuverpflichtungen vermelden: Mit Orlando Smeekes kam ein gestandener Drittligaspieler nach Wiesbaden, der damals sogar Angebote aus der zweiten Liga vorliegen hatte, sich letzten Endes aber für den SVWW entschied. Die Verpflichtung von Markus Mann erfolgte ebenfalls während der Saison 2010/2011. Mit Markus Mann konnte man einen Defensivallrounder, der gleichzeitig Kapitän der Saarbrücker war, verpflichten.
Kurz vor dem Ende der Saison 2010/2011 ging es dann Schlag auf Schlag: Zuerst holte man den Düsseldorfer Marco Christ nach Wiesbaden und danach wurde auch noch die Verpflichtung von Aziz Bouhaddouz vom FSV Frankfurt bekannt. Zwei Spieler die schon einiges an Zweitligaerfahrung sammeln konnten. Aber das Aufrüsten ging weiter: Mit Burkhardt und Herzig von Alemannia Aachen rüstete der SVWW nochmal gewaltig auf. Burkhardt hat 229 Spiele in der zweiten Bundesliga auf seiner Agenda stehen, während Herzig sogar schon, neben 110 Spielen in der zweiten Bundesliga, 46 Spiele in der ersten Bundesliga absolviert hat. Mit Pascal Bieler, Steffen Wohlfahrt, Timo Nagy oder Nils-Ole Book konnte der Kader weiter aufgerüstet werden, denn alle vier Spieler haben Erfahrungen in der zweiten Bundesliga gesammelt.
Mit diesem Kader und einer teilweise richtig starken und überzeugenden – so z.B. ein 6:1Testspiel Erfolg über den FC Ingolstadt – Vorbereitung war es nicht verwunderlich, dass der SVWW vor der Saison als Topkandidat für den Aufstieg in die zweite Bundesliga gehandelt wurde. Bei der obligatorischen Trainerumfrage, die der DFB jedes Jahr vor Beginn einer Saison durchführen lässt, haben 18 von 20 Übungsleitern im SV Wehen-Wiesbaden den Aufstiegsfavorit Nummer eins gesehen.
Aber was genau lief schief, dass der selbst- und fremdgekürte Aufstiegsfavorit tief im Abstiegskampf steckt?
Saisonstart
Da brauchen wir nicht lange drum herum reden: Der Saisonstart ging gründlich in die Hose. Nach zehn Spieltagen fand man sich auf dem 13. Platz in der Tabelle wieder und war den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher. Immer wieder betonte Gino Lettieri zwar, dass die Mannschaft auf einem sehr guten Weg ist und die Abläufe immer besser ineinander greifen. Aber gerade die Chancenverwertung war ein ganz großes Problem. Die Mannschaften, die oben standen hatten teilweise 20 geschossene Tore nach zehn Spieltagen vorzuweisen, währenddessen der SVWW nur acht geschossene Tore erzielt hatte. Problematisch kam in der Anfangsphase noch hinzu, dass sich die Stürmer Wohlfarth und Bouhaddouz in den ersten Spieltagen jeweils glatt rote Karten nach bösen Foulspielen einhandelten. Dies schwächte natürlich den Sturm.
Vielleicht fehlte in diesem Falle ein eingespieltes Team oder die gute Vorbereitung blendete einige Spieler.
Undiszipliniertheit in der Mannschaft
In der Mannschaft selber war von einer Friede-Freude-Eierkuchen Stimmung nicht viel zu sehen. Bereits in der Saison 2010/2011 hat der Mittelfeldspieler Martin Abraham die gelbe Karte seitens der Vereinsführung gesehen. Die Abmahnung hat allerdings nicht gefruchtet, denn Abraham ist des Öfteren mit Mannschaftskollegen im Training und in Spielen aneinander geraten. So hatte der Tscheche Mannschaftsführer Christ auf dem Spielfeld beleidigt oder auch mal das Auslaufen nach einem Spiel verweigert. Für die Verantwortlichen war klar: Martin Abraham ist nicht länger tragbar und wurde vom Trainings- und Spielbetrieb der ersten Mannschaft freigestellt. Unmittelbar nach dieser Aktion machte Geschäftsführer Gräf klar, dass jeder, der sich nicht unterordnet und die Erfolge der Mannschaft gefährdet, gehen muss.
Die schlechte Stimmung im Team hat sich auch auf die sportliche Situation ausgewirkt, aber das sei nicht nur die Schuld an Arthur Abraham, so das Statement von Lettieri.
Kaum war diese Personalie vom Tisch, gab es neuen Ärger: Nachdem unter der Woche Abraham suspendiert wurde, wurde am darauffolgenden Sonntag auch Stürmer Janjic aus dem Kader gestrichen.
Grund: Nach seinem Tor hatte der Bosnier mit dem Zeige- und Mittelfinger der linken und dem Zeigefinger der rechten Hand ein „A" geformt, um Solidarität mit seinem Freund Abraham zu demonstrieren.
Durch die Suspendierungen hat man zwei wichtige Mittelfeldspieler, mit Janjic sogar den erfolgreichsten Torschützen, aus dem Kader gestrichen. .
Trainer Gino Lettieri
Trainer Gino Lettieri kam im Februar 2010 zu Wehen-Wiesbaden, um diese vor dem Abstieg in die vierte Liga zu bewahren, was ihm auch gelang. In der darauffolgenden Saison formte er den SVWW zu einem Spitzenteam in der dritten Liga, das am Ende der Saison einen Punkt auf den Relegationsplatz fehlte.
In der neuen Saison schaffte er es allerdings nicht eine schlagkräftige Truppe aus dem alten Spielermaterial und den starken Neuverpflichtungen zu formen. Stattdessen hörte man nach vielen Spielen immer ähnliche Floskeln: „Die Mannschaft spielt gut, aber wir holen die Punkte nicht", „Die Spieler müssen das Gefühl bekommen, dass sich der betrieben Aufwand auch auszahlt" oder „Der Gegner steht sehr kompakt und wartete auf Fehler unsererseits".
Auf dem 14. Platz überwinterte der SVWW, aber man hatte „nur" acht Punkte Rückstand auf einen Relegationsplatz. Mit einer ordentlichen Rückrunde könnte man den Rückstand noch aufholen und so müssen auch die Verantwortlichen des SVWW gedacht haben, weswegen weiterhin das Vertrauen in Lettieri gegeben wurde.
Kurz nach der Winterpause war dann aber Schluss: Die Mannschaft hat sich laut Geschäftsführer Gräf nicht weiterentwickelt und es ist die Pflicht der Verantwortlichen die Trainerentlassung einzuleiten, um mit einem neuen Trainer schnellstmöglich die 45 Punkte vollzumachen. Die großen Erfolge von Neu-Trainer Peter Vollmann blieben bisher allerdings aus.
Teil 2
Aufrufe: 4684 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 0 | Erstellt:06.04.2012
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06.04.2012 | 21:05 Uhr
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Steven_Gerrard :
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