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Gründer: mamö99 | Mitglieder: 105 | Beiträge: 64
31.12.2012 um 11:26 Uhr
Geschrieben von RoterBulle92
3. Liga Rückschau (2)
Wie war das mit den Finanzen

Das Finanzthema ist in der dritten Liga leider immer aktuell und ist diese Saison schon wieder ein akutes Thema. Keine Saison vergeht, in der nicht ein Verein im Finanzbecken einen Schiffbruch erleidet und versinkt. Leidtragende waren u.a. Kickers Emden, TuS Koblenz und RW Ahlen, die in den vergangenen Saisons absteigen mussten. Darüber hinaus sind immer wieder Vereine, u.a. Hansa Rostock, SpVgg Unterhaching, VfL Osnabrück, Carl-Zeiss Jena, RW Oberhausen, Arminia Bielefeld, in finanzielle Schieflage geraten. Auf die in der Vergangenheit liegenden Schicksale wird hier allerdings nicht näher eingegangen.
In der aktuellen Saison 12/13 musste ein prominenter Traditionsverein, die Alemannia aus Aachen, die Insolvenz anmelden und steht damit seit dem 16.11.2012 als erster Absteiger aus der dritten Liga fest. Eigentlich kaum vorstellbar, dass ein Verein der Europapokal-Vergangenheit hatte, der Anfang des Jahrtausends im Finale des DFB-Pokals, vor über 20.000 mitgereisten Aachener-Fans, stand, der zwischen 2004 und 2007 in drei von vier Spielen den großen FC Bayern München besiegte, der mit dem alten Tivoli eine unvergleichbare Atmosphäre im Stadion hatte, jetzt den Gang in die vierte Liga antreten muss.
Nach dem Abstieg aus der zweiten Liga vor der Saison, musste die Stadt Aachen der Alemannia eine Geldspritze verabreichen. Während der Saison wurde dann bekannt, dass der Alemannia wieder rund vier Millionen Euro fehlen. Dieses Mal wurde kein Geldgeber gefunden, die Alemannia musste Insolvenz anmelden, Geschäftsführer Frithjof Krämer musste gehen und es wurde Anklage gegen ihn gestellt. Die Alemannia will aber die Saison zu Ende bringen, um nach der Saison in der vierten Liga anfangen zu dürfen.
Ein weiterer Problemfall, wenn auch nicht ganz so akut, stellt der VfL Osnabrück dar. Nachdem 2011 die Steuerfahnder vor der Tür standen und sportlich der Abstieg aus der zweiten Bundesliga 2011 besiegelt war, hatte man sowohl sportlich wie auch finanziell einen Tiefpunkt erreicht. Um das immer größer werdende Minus und eine eventuelle Insolvenz zu vermeiden, wurde eine Ausgliederung als Lösung angestrebt. Auf der Mitgliedsversammlung des VfL Osnabrücks am 8. Dezember diesen Jahres und der Ratsversammlung der Stadt Osnabrück drei Tage später wurde die Ausgliederung fix gemacht; d.h.: der VfL erhält von der Stadt ein Darlehen in Höhe von 3,6 Millionen Euro und die Fußballabteilung wird in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert. Die drohende Insolvenz wurde erst mal abgewendet und jetzt liegt es an den Verantwortlichen des VfL Osnabrücks den Verein wieder in finanziell ruhiges Fahrwasser zu befördern.
Vor der Saison mussten die notorisch klammen Vereine aus Rostock und Unterhaching ebenfalls alle Hebel in Bewegung setzen, um die Lizenz zu erhalten. Rostock schaffte es mit einem Schuldenerlass der Stadt Rostock und Unterhaching musste reihenweise Topspieler verkaufen/gehen lassen.
Aber wieso schlittern die Vereine immer wieder in finanzielle Notlagen?
Einen klaren Grund zu nennen fällt eigentlich schwer, allerdings kann man einige Probleme erkennen.
Ein großes Problem ist die große Finanzschere zwischen der zweiten und dritten Liga. Seit Bestehen der dritten Liga mussten vier Vereine während der laufenden Saison zwangsabsteigen. Drei dieser vier Vereine sind kurz zuvor aus der zweiten Liga abgestiegen und konnten das Finanzielle nicht stemmen. Bei näherem Betrachten verwundert das eigentlich auch niemanden: In der zweiten Liga schüttet die DFL als Minimalzahlung 3,8 Millionen Euro aus, während es in der dritten Liga gerade noch 700.000 Euro vom DFB gibt.
Um das finanzielle Loch nach einem Abstieg stopfen zu können, haben diese Vereine mit dem Wiederaufstieg eigentlich nur diese eine Chance.
Auch Vereine die derzeit keine großen finanziellen Sorgen haben, müssen über kurz oder lang die dritte Liga nach oben (oder eben nach unten) verlassen. Denn die Anforderungen des Umfeldes, des Verbandes, der Sponsoren sind quasi die gleichen wie in der zweiten Liga. Dazu sind die Kosten zudem in der 3. Liga nicht gravierend anders als in der 2. Liga. Sportlich befinden sich beide die Ligen auf einem ähnlichen Niveau, so hat seit Wiedereinführung der Relegation immer der Drittligist diese für sich entscheiden können. Wenn man dann auch noch die ehemaligen Drittligisten Eintracht Braunschweig oder VfR Aalen betrachtet, die derzeit die zweite Liga gehörig aufmischen, wird diese Aussage noch untermauert.
Aber nicht immer ist das finanzielle Scheitern dem DFB bzw. den hohen Auflagen zuzuschreiben. Zu den ohnehin geringeren Einnahmen in der dritten Liga kommen häufig noch personelles Missmanagement und erhebliche Fehler auf der Vorstandsebene, wo Probleme nicht frühzeitig eingesehen und erkannt wurden. Realitätsfernes Planen, zu hohe Spielergehälter, zu große Kader oder zu schicke Stadien sind die Schlagworte, die bei der ein oder anderen finanziellen Not mit in die Karten spielt.
Für die Zukunft allerdings wird die Schere zwischen der zweiten und dritten Liga noch weiter anwachsen. Durch den neuen Verteilungsschlüssel in der ersten und zweiten Liga, steigen die Einnahmen für diese 36 Vereine gewaltig an. An die 6 Millionen Euro Grundbetrag kassiert dann ein Verein in der zweiten Bundesliga ab der Saison 2013/2014. Die finanzielle Kluft zwischen der zweiten und dritten Liga wird also immer größer und künftige Zweitligaabsteiger werden es noch schwieriger haben.
Aber die Mannschaften in der 3. Liga werden weiterhin mit einem finanziellen Risiko versuchen, sich qualitativ so gut zu verstärken, dass am Ende der Saison der Aufstieg in die zweite Bundesliga zu Buche steht. Sollte dieser einmalige Versuch allerdings nicht klappen, dürfte der Verein in große finanzielle Schwierigkeiten geraten. Doch wer kann es den Vereinen in der dritten Liga verdenken, wenn die 2. Bundesliga immer attraktiver wird (wenn auch nur aus finanzieller Sicht) und die 3. Liga dauerhaft nicht für eine gesunde Basis der Vereine reichen wird?


Die Alemannia ist pleite! Es wird einen Neuanfang geben. Ein Spendenkonto ist bereits eingerichtet
Aufrufe: 1097 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 2 | Erstellt:31.12.2012
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06.01.2013 | 16:32 Uhr
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06.01.2013 | 16:32 Uhr
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Hallo,
tut mir Leid, aber der Beitrag ist nicht sonderlich gut recherchiert. Die Einnahmen der Fernsehgelder setzt sich aus den Platzierungen der letzten 3 Jahre zusammen, wenn ein Verein also absteigt bleiben ihm 2 Jahre Zeit die Ausgaben anzupassen.

Oder es wurde nur versucht die Zahlen dramatischer klingen zu lassen ;)
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RoterBulle92
31.12.2012 | 11:33 Uhr
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31.12.2012 | 11:33 Uhr
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Hier gehts zu Teil 3

Der Aufstiegskampf + die Flops der Liga

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