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sonntagsschicht


Gründer: Moritz_Tschermak | Mitglieder: 6 | Beiträge: 0
21.03.2011 um 00:15 Uhr
Geschrieben von Moritz_Tschermak
Wetklo: Schalke im Herzen - II

Stimmung in Mainz: Hier spielt Wetklo für den FSV. Foto: Fanklub "Die Humballer".


Fortsetzung vom ersten Teil des Interviews mit Mainz' Torwart Christian Wetklo.


Zumal junge Spieler zu Identifikationsfiguren werden können. Auf Schalke ließ sich zuletzt beobachten, wie die Einkaufspolitik von Felix Magath einen Keil zwischen Trainer und einen Teil der Fans getrieben hat.
"Zu den Schalker Transfers möchte ich mich nicht äußern. Aber grundsätzlich stimmt das. Spieler, die in derselben Stadt oder der Umgebung aufgewachsen sind, verstehen, was es heißt, das Trikot dieses Vereins tragen zu dürfen. Ein Brasilianer, der für fünf, sechs Millionen von irgendwo geholt wird, weiß das in der Regel nicht."


Etwas provokant gefragt: Sind Sie neidisch auf Manuel Neuer, der als Gelsenkirchener Junge den Sprung aus der Fankurve ins Schalker Tor geschafft hat?
"Nein, absolut nicht. Manuel und ich sind ja unterschiedliche Jahrgänge, ich war damals in einer ganz anderen Situation, hatte andere Torhüter vor mir. Es freut mich immer, wenn ein junger Spieler aus Gelsenkirchen oder Umgebung eine solche Karriere hinlegt. In diesem Fall auch für Lothar Matuschek, der mein Torwarttrainer in der Jugend war und auch Manuel trainiert hat. Auch Julian Draxler hat ja schon angedeutet, dass er ein vielversprechendes Talent ist. Und ich hoffe, dass da noch mehr junge Spieler nachkommen, nicht nur bei Schalke."


Stichwort junge Spieler: Stimmt es, dass Sie Ihre Karriere als Stürmer begonnen haben?
"Nicht direkt. Ich wollte von Anfang an Torwart werden, das stand für mich fest. In der Jugend beim SC Buer-Hassel hat mich der Trainer aber oft in den Sturm gestellt, weil ich schon damals relativ groß war und einen harten Schuss hatte. Da hieß es dann: Wenn du vorne fünf Stück machst, können wir hinten so viele gar nicht kriegen. Aber wie gesagt: Eigentlich war ich schon immer Torwart."


Für viele Profi-Fußballer ist der eigene Vater noch immer der größte Kritiker. Wie ist das bei Ihnen?
"Inzwischen bin ich selbst mein größter Kritiker. Aber mein Vater ist auch fußballverrückt, war von Anfang an dabei und wir telefonieren heute nach jedem Spiel. Entweder gratuliert er mir dann oder hält mir einen Fehler vor – wobei er vom Torwartspiel nicht so viel Ahnung hat (lacht). Er schimpft allerdings sofort, wenn ich mir wegen aggressiven Spiels oder Meckerns eine gelbe Karte einhandele. Da hat er ja auch eigentlich Recht."


Gibt es ein Ereignis, von dem Sie sagen: Das ist bis jetzt der Höhepunkt meiner Karriere?
"Da fallen mir mehrere ein. Einmal ein Spiel mit dem deutschen U17-Nationalteam gegen Ägypten in Kairo vor 85.000 Zuschauern. Das war mit 17 Jahren ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde – vor allem, weil alle 85.000 gegen uns waren. Dann das erste Bundesligaspiel für Mainz gegen Bielefeld, 0:0 ging das damals aus..."


...das erste Spiel gleich ohne Gegentreffer – ein guter Start für einen Torwart.
"Ja, genau. Und natürlich der Sieg bei den Bayern, das 2:1 in dieser Hinrunde. Das sind bis jetzt die drei Ereignisse, die mehr als andere haften geblieben sind."


Zu Ihrer Situation in Mainz: Lange mussten Sie Dimo Wache den Vortritt im Tor lassen. Dann kam Heinz Müller und spielte eine überzeugende Saison 2009/2010. Nach dessen Verletzung zeigten Sie gute Leistungen in der Hinrunde – trotzdem steht nun wieder Müller im Tor. Haben Sie die Hoffnung schon aufgegeben, langfristig die Mainzer Nummer eins zu werden?
"Nein. Natürlich habe ich mir nach der erfolgreichen Hinrunde mehr ausgerechnet. Jetzt gilt es eben, im Training weiter Gas zu geben und Druck auf den Heinz auszuüben. Er weiß, dass ich hinter ihm bin und dass er auf der Hut sein muss. Ich muss einfach wieder auf meine Chance warten."


Man hat ja in München oder Hannover gesehen, wie schnell es zum Torwartwechsel kommen kann...
"Ja, das stimmt. Es ist natürlich auch so, dass mich Ende 2007 zwei schwere Schulterverletzungen zurückgeworfen haben, gerade als ich für den Dimo zwischen die Pfosten gerückt bin. Dadurch war ich für sieben Monate außer Gefecht gesetzt und natürlich im Hintertreffen, als dann Heinz Müller geholt wurde. Aber noch einmal: Den Kampf um die Nummer eins habe ich längst nicht aufgegeben."


Mainz 05 zählt bisher zu den großen Überraschungen der Liga. Was ist diese Saison noch drin?
"Die Euphorie im Umfeld ist natürlich groß, viele sprechen schon von Champions League oder Europa League. Gemessen an unseren Möglichkeiten haben wir schon viel erreicht, das darf man nicht übersehen. Unser Ziel mit Mainz kann immer nur der Klassenerhalt sein, das ist in diesem Jahr nicht anders. Alles was jetzt noch kommt, nehmen wir gerne mit. Wenn wir auf dem achten oder neunten Platz landen, wäre es immer noch eine tolle Saison, egal was andere dann sagen würden."

Zur Person: Christian Wetklo wurde am 11. Januar 1980 in Marl geboren. In seiner Jugend spielte er bei DJK Arminia Hassel, dem SC Buer-Hassel und von 1995 bis 1999 bei Schalke 04. Nach einem Jahr bei Rot-Weiß Essen wechselte er 2000 zum FSV Mainz 05, wo er seit 2001 bei den Profis zum Einsatz kommt. Wetklo bestritt bisher 45 Bundesligaspiele, allesamt für Mainz. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Mehr Bilder zu diesem Artikel und weitere Texte gibt's bei der sonntagsschicht.
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Aufrufe: 4463 | Kommentare: 11 | Bewertungen: 7 | Erstellt:21.03.2011
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