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FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
Von: Maxi_FCB
25.10.2013 | 20363 Aufrufe | 25 Kommentare | 14 Bewertungen Ø 5.6
Die Chancelosen beim FC Bayern
Die Verlierer
Nicht alle Spieler profitieren von Pep Guardiola

Halbzeit der Halbzeit: 9 Spieltage sind in der Bundesliga bereits absolviert, sprich etwas mehr als die Hälfte der Hinserie. Warum ich darauf hinweise? Weil es die Lieblingszeit der Journalisten ist, ein Zwischenfazit über die bisherigen Leistungen der Bundesligateams zu ziehen.
Es wird dann geschrieben über enttäuschende Schalker, erwartungsgemäße Braunschweiger oder überraschende Herthaner.

Auch der FC Bayern wird dann bewertet und bei sieben Siegen und gerade einmal vier liegengelassenen Punkten kommt kein vernünftig denkender Berichterstatter um ein rundum positives Fazit herum: Kleine Startschwierigkeiten, aber dann nahezu perfekter Fussball und ein standesgemäßer erster Platz. Spieler wie Toni Kroos, David Alaba und Jerome Boateng haben große Entwicklungsschritte gemacht, Ribery, Lahm, Robben und Müller spielen so wie man es von ihnen erwartet und selbst der fast abgeschriebene Rafinha überrascht unter dem neuen Trainer, auf den die Lobpreisungen kein Ende nehmen.

Seit knapp 4 Monaten schwingt der "Peptator" (O-Ton BILD) jetzt sein Zepter in der bayrischen Landeshauptstadt und anhand der Tatsache, dass Arjen Robbens Elfmeter-Frust momentan das größte Problem zu sein scheint, erkennt man, dass eigentlich alles im Lot ist. Alle profitieren vom neuen Trainer, so scheint es. Wirklich alle? Ich meine, dass hier einige Ausnahmen zu machen sind:

Jan Kirchhoff

Die Bayern-Transfers zur neuen Saison: Mario Götze, 21 (für 37,0 Mio von Dortmund), Thiago Alcantara, 22 (für 25 Mio vom FC Barcelona). Und da war doch noch einer, dieser Große aus Mainz, wie hieß der gleich?
Jan Kirchhoff heißt er, 22 Jahre jung, kam ablösefrei vom FSV Mainz 05 und wäre trotz stattlicher 1,95m Körpergröße fast untergegangen im Trubel um Götze, Guardiola und "Thiago oder nix".
Kann einer, der es, obwohl niemand etwas von ihm erwartet hatte, immerhin auf 5 Einwechslungen in der Bundesliga bringt, wirklich in der Rubrik "Die Verlierer" geführt werden? Ich meine ja.

Kirchhoff galt bei Experten als eines der wenigen großen Innenverteidiger-Talente Deutschlands, wohl nur aufgrund seiner unzähligen Verletzungen hatte ihn kaum jemand auf dem Schirm, Kenner hingegen wussten um sein Talent.
Nicht umsonst kämpfte Mainz händeringend um eine Vertragsverlängerung mit ihm. Als diese jedoch scheiterte, brachte das Leverkusen, Dortmund und eben den FC Bayern auf den Plan. Er wurde gejagt von der Creme de la Creme des deutschen Fussballs.


Nach dem Bekanntwerden des Wechsels zum Rekordmeister rollte der Großteil der Nicht-Bayern-Fans (zumindest die, die ihn kannten) entnervt die Augen, "dort hat er ja eh keine Chance". Etwas das sonst vor allem dann passiert, wenn mal wieder ein hoffnungsvolles deutsches Talent (Podolski, Götze etc.) den Weg zum FC Bayern findet - natürlich nur des Geldes wegen, sportlich werden sie ja nur "verheizt".

Gardemaß, gutes Kopfballspiel, vernünftig im Zweikampf, auch im defensiven Mittelfeld einsetzbar und eine starke Spieleröffnung - Kirchhoff hat alle Anlagen zu einem überdurchschnittlichen Innenverteidiger. Vor allem die gute Spieleröffnung weckte in mir die Hoffnung, dass er ein typischer Guardiola-Innenverteidiger sein könnte, der sich unter Pep prächtig entwickeln würde.

Bislang ist das nicht eingetreten: Guardiola bringt ihn erst wenn alles entschieden scheint, und selbst dann nur im Mittelfeld. Die gefährlichere Innenverteidiger-Position traut er ihm offensichtlich nicht zu.
Selbst wenn größte Not am Mann ist, wie in Mainz oder in Pilsen vertraut er eher Diego Contento oder Daniel van Buyten, Kirchhoffs Einsätze wirken eher wie eine Gnade Guardiolas, aber sicher nicht wie Vertrauen.

Claudio Pizarro

"Er ist ein Super-Super-Stürmer". Was bei jedem deutschen Muttersprachler wie ein Riesenkompliment klingen würde, ist bei Pep Guardiola nichts als eine Floskel, die er bei nahezu jedem Spieler bemüht, sei es Franck Ribery oder sei es eben nur Rafinha.
Wie wenig diese Redensart wert ist, verdeutlicht Claudio Pizarro. Auch ihn bezeichnete Guardiola als Super-Super-Spieler, am Tage seiner Vertragsverlängerung.


Bis in die neue Saison hinein hatten die Bayern-Verantwortlichen den Peruaner zappeln lassen, wohl vor dem Hintergrund der laufenden Transferverhandlungen um Mario Gomez hatte man sich zur Vertragsverlängerung, die schon die ganze Zeit als gesichert schien, durchgerungen.

Dabei erscheint es doch nur logisch mit ihm zu verlängern: Pizarro hält klaglos, trotz seiner Reservistenrolle, still, liefert Tore, wenn man ihn spielen lässt und bringt Erfahrung und auch Spaß in der Kabine ein. Solche Spieler braucht es auch, angesichts gefühlt 50 anderer Spieler, die verbissen um die Plätze in der ersten Elf kämpfen.


Wären die Transferverhandlungen um Gomez allerdings geplatzt, hätte man allerdings plötzlich 3 gelernte Stürmer und in Müller und Götze zwei falsche 9er, das wäre wohl zu viel des Guten, von daher macht das Zögern der Verantwortlichen doch ein wenig Sinn.

Jetzt stellt sich die Frage, inwiefern so ein Spieler denn ein Verlierer sein kann, wo er doch sowieso keinerlei Ansprüche stellt.
Meine Einschätzung ergibt sich aus dem Vergleich seiner Rolle im letzten Jahr zu seiner in diesem: Während ihn Heynckes im letzten Jahr beständig in die Startelf rotierte (wettbewerbsübergreifend immerhin 12mal), kam er bislang gerade zweimal von Beginn an.

Das klingt zwar hochgerechnet auf die ganze Saison nicht dramatisch, allerdings kann man getrost davon ausgehen, dass, wenn Götze, Thiago und Javi Martinez zurückkehren, Müller und Götze häufiger mal in die Spitze hereinrotiert werden, was Pizarros Chancen sicherlich nicht positiv beeinflusst.

Er ist gewiss kein dramatischer Verlierer, aber angesichts der Tatsache, dass er theoretisch zu Stürmer Nr.2 aufgestiegen sein müsste, dürfte er bei weiterhin geringen Einsatzzeiten gewiss enttäuscht sein und das, obwohl er wirklich ein Super-Super-Spieler ist.


Bastian Schweinsteiger

Zugegebenermaßen: Bastian Schweinsteiger als "Verlierer" einzustufen, mutet geradezu absurd an.
Deutschlands Fussballer des Jahres ist schließlich Stammspieler und kommt vermutlich vor lauter Lorbeer mit dem Gießen kaum hinterher.
Mein absoluter Lieblingsspieler ein "Verlierer"?

Seine Einstufung basiert nicht wie bei den obigen auf mangelnder Wertschätzung oder fehlender Einsatzzeiten, Bastian Schweinsteiger ist schließlich ein Monument, er gehört zu dieser erlesenen Sorte Spieler, die selbst bei einem amtierenden CL-Sieger das Prädikat "unantastbar" tragen, und das völlig zurecht, nein, Bastian Schweinsteiger ist -meiner Meinung nach- ein (kleiner) Verlierer des neuen Systems.

Letzte Saison war er Teil dieser fabulösen, perfekten - ach was solls: Er war Teil der wohl besten Doppel-6 aller Zeiten, die so entscheidend war, für die letztjährige Triple-Saison.
Zusammen mit Antizipations- und Zweikampfmeister Javi Martinez bildete er als Taktgeber das Herzstück des Bayern-Spiels.

So betete demnach ein Großteil der Bayern-Anhängerschaft inständigst, dass dieser neue Trainer aus Spanien, der ja eigentlich das 4-3-3 mit der Muttermilch aufgesogen hat, doch bitte diese Doppel-6 unangetastet lassen möge - sie wurden nicht erhört.
Guardiola stellte um auf ein fluides 4-1-4-1, je nach Ansicht auch 4-3-3, was sich meistens sowieso als ein 2-1-4-3 darstellt mit extrem hohen Außenverteidigern, überall zu findenden Außen und zwei offensiven Mittelfeldspielern. Einer davon ist Bastian Schweinsteiger.

Jetzt würde mir jeder Bayern-Verantwortliche entgegnen, dass die 3 zentralen Mittelfeldspieler ihre Positionen sowieso frei interpretieren und sich somit Schweinsteigers Rolle nur marginal geändert habe.
Das sehe ich allerdings nicht so. Während sonst jeder überall zu finden ist, halten die drei zentralen Mittelfeldspieler ihre Positionen konsequent: Kroos und Schweinsteiger besetzen die offensiven Halbpositionen, Philipp Lahm bleibt deutlich dahinter und sichert ab.

Das Problem ist, dass das Schweinsteiger nicht unbedingt liegt. Er hat seine besten Spiele gemacht, wenn er das Spiel vor sich hatte, wenn er etwas Zeit zum Überlegen und Schauen hatte, die hat er auf den Halbpositionen nicht. Da geht es um schnelle Ballverarbeitung, Beweglichkeit und Aktionen in Sekundenschnelle, wie sie Kroos, Götze und Thiago meisterlich beherrschen, Schweinsteiger nicht unbedingt.

So ergibt sich teilweise ein Umstand, der eigentlich völlig unüblich ist: Das Spiel läuft an ihm vorbei, an ihm, dem Spiritus rector des Bayern-Spiels, der in den vergangenen Jahren wohl selbst im Schiedsrichter-Trikot auf über hundert Ballkontakte gekommen wäre. So geschehen gegen Wolfsburg, Mainz und auch in Pilsen war Schweinsteiger längst nicht so auffällig wie seine Offensiv-Kollegen.

Zwar will ich auch Sahneleistungen wie das 4:0 gegen Schalke nicht unter den Tisch kehren, aber ich persönlich sehe ihn eine Reihe weiter hinten besser aufgehoben: Nicht mitten im Getümmel, sondern dahinter, wo er mit einer gelungenen Spielverlagerung ein ganzes Bollwerk auszuhebeln vermag.


So hoffe ich, dass Guardiola mich, nach Thiagos und Götzes (vollständiger) Rückkehr, erhört und Schweinsteiger wieder auf die 6 stellt, wo bislang Philipp Lahm residiert, der ja allerdings wieder auf die rechte Außenverteidiger-Position zurückkehren soll.

Die Jugendspieler

Pedro Rodriguez, Sergio Busquets, Cristian Tello, Martin Montoya, Marc Bartra, Isaac Cuenca und mit Abstrichen auch Gerard Piqué. Die Liste der Spieler, die unter Guardiola debütierten und heute fester Bestandteil des Barca-Kaders sind, ist lang und ließe sich noch mit jenen ergänzen, die heute im Rest Europas ihr Glück suchen.

Auch beim FC Bayern ist man stolz, so viele selbst ausgebildete Spieler in den eigenen Reihen und auch im Rest Europas untergebracht zu haben. Das widerlegt nämlich kraftvoll das Image des "Einkaufsvereins", der nur so gut sei, weil er mit seinem ganzen Geld teure Spieler kaufen könne, die ja sowieso nur "Söldner" seien.

5 eigens ausgebildete Stammspieler kann innerhalb Deutschlands nur der SC Freiburg aufweisen und unter Europas Spitzenklubs übertrifft das wohl nur der FC Barcelona höchst selbst.

Dass man sich mit so vielen Local Playern in der Stammelf gegen die internationale Konkurrenz durchsetzt und den CL-Titel erringt, ist angesichts solcher Einkaufsexzesse bei Real, Chelsea, Manchester City und Co. eigentlich ein sensationeller Fakt, den man viel offensiver betonen müsste. In der öffentlichen Meinung steht nämlich der BVB mit gerade einmal drei selbstausgebildeten Stammspielern als der große Ausbildungsverein da.

Da trifft es sich auch gut, dass dem neuen Trainer ein exzellenter Ruf als Jugendförderer vorrauseilt.
Und diesem Ruf ließ er auch Taten folgen: Er erkundigte sich intensiv nach Patrick Weihrauch und nahm in Pierre-Emile Hojbjerg, Patrick Weihrauch, Rico Strieder, Benno Schmitz, Alessandro Schöpf, Daniel Wein, Julian Green, Vladimir Rankovic und Oliver Markoutz gleich mal 9 Jugendspieler mit ins Trainingslager. Dazu kommt noch Mitchell Weiser, der wohl auch noch in diese Kategorie zu zählen ist.

Eine Pflichtspielminute bei den Profis hat diese Saison noch keiner absolviert und das, obwohl vor allem Julian Green, Pierre Emile Höjbjerg, Patrick Weihrauch und Mitchell Weiser als überaus talentiert gelten. Vor allem Höjbjerg als Zentraler Mittelfeldspieler, Guardiolas erklärter Lieblingsspielergattung, hatte ich den Sprung zugetraut.

Die Jugendspieler sind schlicht Opfer des riesigen Kaders. Wo man in früheren Zeiten die großen Lücken auf der Bank immer wieder mit Jugendspielern füllen musste, muss heute sogar der ein oder andere Top-Spieler hin und wieder auf die Tribüne.
Bei Barcelona war es sogar so, dass man bewusst Lücken in der zweiten Reihe des Kaders ließ, um diese mit Top-Talenten aus La Masia zu füllen.

Es wäre schade, wenn man diesen Jungs nicht auf kurz oder lang Chancen gibt.
Es ist meiner Meinung nach nämlich ein integraler Bestandteil des FC Bayern, dass man immer eigene "bayrische Burschen" auf dem Platz hat, die den Fans als Identifikationsfiguren dienen. Nur so verhindert man, dass überbezahlte divenhafte Millionärstruppen entstehen, wie es im Rest Europas öfters vorkommt.
Es ist diese ganz eigene Mischung aus "bayrischen Burschen" und internationalen Topspielern, die den FC Bayern ausmacht und die mich zum Fan des FC Bayern macht.

Es wäre darüber hinaus äußerst ärgerlich, wenn in 3 Jahren die gesamte Bundesliga Patrick Weihrauch feiert - allerdings im Trikot eines anderen Vereins. Mats Hummels lässt grüßen.

KOMMENTARE
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Talentfrei
MODERATOR
25.10.2013 | 20:59 Uhr
1
-3
Talentfrei : 
25.10.2013 | 20:59 Uhr
-3
Talentfrei : 
Kirchhoff hat momentan 8 Pflichtspieleinsätze und somit 3 mehr als Daniel van Buyten. Auch wenn du im Grunde genommen natürlich nicht daneben liegst, aber ich denke eher, dass er Kirchhoff nicht als Innenverteidiger-Talent, sondern als 6er sieht, was auf Dauer ein großes Problem für JK ist...
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