Paul Breitner und seine Statements
Schwadronieren auf Bayrisch
Die Niederlage tat schon ein bisschen weh. Auch wenn es nur der Supercup war. Gegen den BVB verliert man in diesen Tagen eben nicht gerne. Zu hitzig ist die Rivalität zwischen Bayern und Dortmund, als dass man einem Aufeinandertreffen keine Bedeutung beimessen und sich mit einer Pleite so einfach abfinden würde. 2:4 beim BVB das musste nicht sein. Das ärgerte mich.
Und dennoch mischte sich in meinen Frust nach der Supercup-Niederlage doch eine gewisse Genugtuung. Oder hatte Paul Breitner nicht im Vorfeld prophezeit, den FC Bayern könne in dieser Saison keiner mehr schlagen. Auch nicht die Dortmunder im Supercup-Spiel.
Nun gehört Klappern bekanntlich zum Handwerk und Plappern zum Fußball. Vollmundige Ankündigungen sind Teil des Geschäfts und stellen keinen Anspruch auf Realitätsnähe. Gerade bei den Bayern scheut man großspurige Ansagen nicht, eben auch um der Konkurrenz ein Signal der eigenen Stärke zu geben, welches von dieser nicht ganz zu Unrecht auch mal als Überheblichkeit interpretiert wird.
Doch bedarf es dieser Tage, da alle Welt den übermächtigen FC Bayern zu fürchten scheint, überhaupt selbstgefälliger Losungen? Oder wäre es angesichts der allgemeinen Euphorie nicht besser, ein wenig auf die Bremse zu treten und zu beschwichtigen? Man mag es sehen, wie man will. Feststeht: Paul Breitners selbstbewusstes Fanal wirkt rückblickend nur peinlich. Unschlagbarkeit zu zelebrieren, um wenig später ein 2:4 zur Kenntnis nehmen zu müssen, hat etwas Lächerliches.
Große Verwunderung löste die Erkenntnis, dass Paul Breitners Postulat nur wenig später ad absurdum geführt wurde, bei mir nicht aus. Schließlich hat der Bayern-Berater in den vergangenen Jahr(zehnten) so viel gesagt, was mit der Wirklichkeit kaum zu vereinbaren war. In seiner langen Zeit als BILD-Kolumnist hat Breitner das getan, was ein BILD-Kolumnist eben so tut: Schwafeln, schwafeln und im Zweifel einfach schwafeln. Sich als Experten aufzuführen und neunmalklug daherreden, gehört bei diesem Job einfach dazu.
Nein, ich vergesse nicht, dass Paul Breitner ein ausgezeichneter Fußballer war, von dem der FC Bayern sehr viel profitiert hat. Insgesamt neun Jahre schnürte er die Fußballschuhe für die Münchener, um sich 1983 dann in den verdienten Ruhestand zu verabschieden. Doch was kam danach? Nichts, jedenfalls nichts, was ihn weiter als Fußballfachmann ausgezeichnet hätte. Während sich die alten Kollegen als Manager, Trainer oder Scouts im Fußball-Business weiter nützlich machten, gefiel sich Breitner in der Rolle des grantelnden Kolumnisten, des selbstverliebten Besserwissers, der anderen wohlfeile Losungen ins Stammbuch schrieb, ohne jemals selbst Verantwortung übernehmen zu wollen.
1998 wäre es beinahe anders gekommen. Als Berti Vogts die Bundestrainer-Handschuhe an den Nagel hing, sollte ihn Paul Breitner beerben. Doch Egidius Braun erkannte gerade noch rechtzeitig, welches Ei er sich damit ins Nest legen würde und verzichtete auf die Dienste des Chefkritikers. So blieben größere Engagements im Fußball für Breitner bis heute aus. Mal abgesehen von seiner Tätigkeit als Bayern-Berater, die ihren ruhmreichen Höhepunkt in der nachhaltigen Transfer-Empfehlung José Ernesto Sosas hatte, belässt es Breitner weiterhin beim Klugdaherreden.
Und dann kommen eben so wohldurchdachte Statements wie das in seinem Interview mit der Münchener Abendzeitung heraus. Uns schlägt keiner mehr. Na denn, wenn Potato Fritz es sagt, muss es ja stimmen
Schauspielerisches Talent kann man Paul Breitner nicht absprechen...
ø 8.5
KOMMENTARE
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30.07.2013 | 15:28 Uhr
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ausLE :
@Voegi: Der Film ist an mir vorbeigegangen.
Scheine da auch nix tolles verpaßt zu haben.
Und ich laß zuerst Paul Breitner - Sergant Sack
Dann erhole Dich mal!
Und auch von Spox.
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30.07.2013 | 15:14 Uhr
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Voegi :
ab morgen abend im urlaub, ausLE. keine angst. ach ja, potato fritz:
http://de.wikipedia.org/wiki/Potato_Fritz_%28Film%29
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30.07.2013 | 15:13 Uhr
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Schnumbi :
Gefällt mir wie immer Klasse. Warum habe ich gewusst das du dieses Thema nimmst Trotzdem gehört dieses sogenannte Klapper für mich dazu. Das ist das Salz in der Suppe. Im Endeffekt hat sich Breitner ja nur selber disqualifiziert. Diese Seite würde es doch gar nicht geben wenn es nicht solch populistische Aussagen geben würde. Dabei spielt nicht mal die Rolle ob Heldt, Watzke, Sammer oder eben diesmal Breitner was sagt.
Und mal unter uns, wenn juckt es im Ausland ob Paul Breitner hier was zum FC Bayern sagt, dadurch schwindet garantiert nicht die Sympathie unserer Bewunderer
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30.07.2013 | 15:05 Uhr
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ausLE :
Wolltest Du nicht Urlaub machen Erinnert mich ein wenig an den Kaiser 1990.
Deutschland auf Jahre unschlagbar mit den ganzen Ossis
Vielleicht hat Paule ja auch einen Deal mit Spox. Solche Aussagen lassen die Klickzahlen in die Höhe schießen.
Bei Potato Fritz steht Edith irgendwie auf dem Schlauch
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30.07.2013 | 14:53 Uhr
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Zum Thema: Vollmundige Ankündigungen gehören zum Geschäft!? Nein gehören sie nicht. Ich habe und werde sie nie verstehen. Sie machen einen Verein einfach nur nachhaltig unsympathisch. Und nichts anderes hat Paules Aussage bewirkt. Alles was der FC Bayern letztes Jahr und auch durch Guardiola an Sympathie im In- und Ausland so ein bisschen dazu gewonnen hat, zerstören solche Aussagen wieder.
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Aber trotzdem was positives... Hatte die Gelegenheit mich im März ne halb Stunde mit ihm zu unterhalten... In meinen Augen weiß der schon, was er erzählt...
Ich weiß nicht, ob Du aus Bayern kommst... Aber bei uns sagt man...
'Des is a ewiger Grantla und Nörga...!
Der kann einfach nichts normal sagen der Kerl...
Politisch korrekt wäre gewesen...
'Wir sind wirklich wieder unglaublich gut besetzt und ich habe das Gefühl, dass wir noch schwieriger zu schlagen sein werden, als zuvor...!
Breitner sagt halt...
'uns schlägt keiner...'
Ach was red ich rum... Ich mag ihn halt einfach