21.01.2012 um 13:05 Uhr
Geschrieben von Rudelbildung
Über meinen gestrigen Abend
Der Rückrundenstart: Über einen Abend, auf den man sich lange gefreut hat
Ich mag das ja eigentlich gar nicht, diese Bloggen. Ich denke auch nicht, dass ich gut darin bin. Und in diesem Fall dient es auch lediglich einem selbstdienlichen Zweck: Ich muss mir den Frust von der Seele schreiben. Heute Nacht habe ich schlecht geschlafen. Wochenlang freut man sich auf den Rückrundenstart und dann so was: Eine mehr als deutliche und absolut verdiente Niederlage in Gladbach. Hier nun also mein Essay zum Status Quo beim FCB.
Daniel van Buyten—Heynckes Joker
Es war ungefähr in der 70. Spielminute, als ich das erste Mal das Wort Bankrotterklärung in dem Mund nahm, um das Spiel der Roten gestern Abend zu beschreiben. 0:2 lag man da schon hinten und die Angriffsbemühungen des FCB machten nicht den Anschein als könnten sie das Spiel noch drehen. Zu diesem Zeitpunkt entscheidet sich Trainer Jupp Heynckes nun also dazu, den bulligen Innenverteidiger Daniel van Buyten in die Sturmspitze zu beordern. Klar, der ist kopfballstark und sein kolosshafter Körper ist eine absolute Präsenz im gegnerischen Strafraum. Und dennoch war diese Maßnahme für mich ein fataler Ausdruck absoluter Verzweiflung. Das ist also Heynckes’ Aufforderung an die Feingeister der offensiven Mittelfeldreihe (von denen im Übrigen gestern auch keiner übermäßig kreativ daherkam): Von nun an bitte nur noch hohe Bälle in den 16er! Bayern Repertoire für Maßnahmen im Falle eines Rückstand ist erschreckend dünn, wie man gestern ein Mal mehr gesehen hat. Die Art und Weise, wie der Anschlusstreffen gefallen ist, spricht diesbezüglich Bände....
Petersen und Olic offenbar keine Option
Es ist schon undenkbar, dass solche Maßnahmen bei Europas „Großen" ergriffen werden, wenn es gilt, einen Rückstand zu drehen. Dabei will man sich doch genau mit denen-Barca, Real, ManU-messen. 90 Minuten auf der Bank saßen bei den Bayern mit Petersen und Olic zwei nominelle Stürmer. Meine Meinung zu diesen beiden Spielern soll in diesem Blog weitestgehend außen vor bleiben, nur stellt sich aber zwangsläufig die Frage: Ist es beim Stand von 0:3 so abwegig einem der Beiden eine Chance zu geben? Für Jupp Heynckes offenbar ja. Als sich van Buyten verletzt bringt dieser mit Gustavo einen Defensivspieler. Man wird das Gefühl nicht los, dass Heynckes Olic und Petersen nicht gerade viel zutraut. Ob diese Bedenken zu Recht existieren oder nicht, vermag der Außenstehenden, der keine Trainingseindrücke aufnehmen kann, nur bedingt beurteilen zu können. Mit meiner Vermutung im Hinterkopf muss jedoch die Frage nach der stimmigen Kaderplanung des FCB gestellt werden. Olic und Petersen haben jeweils die komplette Vorbereitung absolviert; sind beide topfit. Und dennoch scheinen sie im Falle eines Rückstandes nur selten eine Option zu sein. Welche Funktion haben sie also in der Mannschaft? Hätte man nicht doch noch einen weiteren Stürmer im Kader gebraucht? Was ist, falls mal Gomez verletzungsbedingt ausfallen sollte? Die Personaldecke im Sturm ist zu dünn. Folgt man also der Prämisse, dass Heynckes Olic und Petersen für untauglich hält, so täte man gut daran jetzt noch zu handeln. Ideal wäre ein alternder Stürmer, der mittlerweile gelassen genug ist, sich ohne Mosern auf die Bank zu setzen. Bayern hat (hoffentlich!) noch eine Vielzahl von Pflichtspielen, also müsste er sich nicht um seine Einsatzzeiten sorgen. Sollte jedoch überhaupt noch ein Spieler geholt werden, erscheint momentan die Verpflichtung eines Innenverteidigers wahrscheinlicher. Van Buyten wird wohl länger ausfallen.
Immer nur (i)Mia-san-Mia
(/i)
Abschließend möchte ich noch ein paar Worte zu Bayerns Außenpolitik der letzten Wochen loswerden. Wieder und wieder wurde in den letzten Wochen eindrucksvoll das Mia-san-Mia Gefühl kommuniziert. Mit breiter Brust gaben Hoeneß, Rummenigge, Lahm und Schweinsteiger Interviews, in denen sie keinen Zweifel daran ließen, dass der FCB in dieser Saison und auf Jahre sowieso die Nummer eins in Deutschland sein würde und auch in Europa wolle man ja nun angreifen. Schon zu Beginn der Saison ereilte mich ein mulmiges Gefühl, als die Bayern das Erreichen des Champions League Finales als definitives Ziel ausgaben. Klar, ist ja in München und so weiter. Vielleicht wären etwas bodenständigere Statements etwas geschickter gewesen. Es ist nicht nur an der Zeit, die eigene Besiegbarkeit anzuerkennen, sondern auch, dass in anderen Clubs in Deutschland gleichermaßen tolle Arbeit geleistet wird, wie man nicht nur gestern Abend gesehen hat. Diese Saison wird noch ein hartes Stück Arbeit. Mit Schalke, Dortmund und Gladbach hat man drei Teams im Nacken, die sich selbst keinen Druck auferlegt haben. Vielleicht ist es gerade das, was sie so gefährlich macht. Dazu kommt, dass sie schlicht und ergreifend tollen Fußball spielen. Das hätte auch Bastian Schweinsteiger anerkennen können, doch dieser entschied sich gestern Abend im Sky-Interview dazu, den Rasen in der Gladbacher Arena zu kommentieren.
Ich mag das ja eigentlich gar nicht, diese Bloggen. Ich denke auch nicht, dass ich gut darin bin. Und in diesem Fall dient es auch lediglich einem selbstdienlichen Zweck: Ich muss mir den Frust von der Seele schreiben. Heute Nacht habe ich schlecht geschlafen. Wochenlang freut man sich auf den Rückrundenstart und dann so was: Eine mehr als deutliche und absolut verdiente Niederlage in Gladbach. Hier nun also mein Essay zum Status Quo beim FCB.
Daniel van Buyten—Heynckes Joker
Es war ungefähr in der 70. Spielminute, als ich das erste Mal das Wort Bankrotterklärung in dem Mund nahm, um das Spiel der Roten gestern Abend zu beschreiben. 0:2 lag man da schon hinten und die Angriffsbemühungen des FCB machten nicht den Anschein als könnten sie das Spiel noch drehen. Zu diesem Zeitpunkt entscheidet sich Trainer Jupp Heynckes nun also dazu, den bulligen Innenverteidiger Daniel van Buyten in die Sturmspitze zu beordern. Klar, der ist kopfballstark und sein kolosshafter Körper ist eine absolute Präsenz im gegnerischen Strafraum. Und dennoch war diese Maßnahme für mich ein fataler Ausdruck absoluter Verzweiflung. Das ist also Heynckes’ Aufforderung an die Feingeister der offensiven Mittelfeldreihe (von denen im Übrigen gestern auch keiner übermäßig kreativ daherkam): Von nun an bitte nur noch hohe Bälle in den 16er! Bayern Repertoire für Maßnahmen im Falle eines Rückstand ist erschreckend dünn, wie man gestern ein Mal mehr gesehen hat. Die Art und Weise, wie der Anschlusstreffen gefallen ist, spricht diesbezüglich Bände....
Petersen und Olic offenbar keine Option
Es ist schon undenkbar, dass solche Maßnahmen bei Europas „Großen" ergriffen werden, wenn es gilt, einen Rückstand zu drehen. Dabei will man sich doch genau mit denen-Barca, Real, ManU-messen. 90 Minuten auf der Bank saßen bei den Bayern mit Petersen und Olic zwei nominelle Stürmer. Meine Meinung zu diesen beiden Spielern soll in diesem Blog weitestgehend außen vor bleiben, nur stellt sich aber zwangsläufig die Frage: Ist es beim Stand von 0:3 so abwegig einem der Beiden eine Chance zu geben? Für Jupp Heynckes offenbar ja. Als sich van Buyten verletzt bringt dieser mit Gustavo einen Defensivspieler. Man wird das Gefühl nicht los, dass Heynckes Olic und Petersen nicht gerade viel zutraut. Ob diese Bedenken zu Recht existieren oder nicht, vermag der Außenstehenden, der keine Trainingseindrücke aufnehmen kann, nur bedingt beurteilen zu können. Mit meiner Vermutung im Hinterkopf muss jedoch die Frage nach der stimmigen Kaderplanung des FCB gestellt werden. Olic und Petersen haben jeweils die komplette Vorbereitung absolviert; sind beide topfit. Und dennoch scheinen sie im Falle eines Rückstandes nur selten eine Option zu sein. Welche Funktion haben sie also in der Mannschaft? Hätte man nicht doch noch einen weiteren Stürmer im Kader gebraucht? Was ist, falls mal Gomez verletzungsbedingt ausfallen sollte? Die Personaldecke im Sturm ist zu dünn. Folgt man also der Prämisse, dass Heynckes Olic und Petersen für untauglich hält, so täte man gut daran jetzt noch zu handeln. Ideal wäre ein alternder Stürmer, der mittlerweile gelassen genug ist, sich ohne Mosern auf die Bank zu setzen. Bayern hat (hoffentlich!) noch eine Vielzahl von Pflichtspielen, also müsste er sich nicht um seine Einsatzzeiten sorgen. Sollte jedoch überhaupt noch ein Spieler geholt werden, erscheint momentan die Verpflichtung eines Innenverteidigers wahrscheinlicher. Van Buyten wird wohl länger ausfallen.
Immer nur (i)Mia-san-Mia
(/i)
Abschließend möchte ich noch ein paar Worte zu Bayerns Außenpolitik der letzten Wochen loswerden. Wieder und wieder wurde in den letzten Wochen eindrucksvoll das Mia-san-Mia Gefühl kommuniziert. Mit breiter Brust gaben Hoeneß, Rummenigge, Lahm und Schweinsteiger Interviews, in denen sie keinen Zweifel daran ließen, dass der FCB in dieser Saison und auf Jahre sowieso die Nummer eins in Deutschland sein würde und auch in Europa wolle man ja nun angreifen. Schon zu Beginn der Saison ereilte mich ein mulmiges Gefühl, als die Bayern das Erreichen des Champions League Finales als definitives Ziel ausgaben. Klar, ist ja in München und so weiter. Vielleicht wären etwas bodenständigere Statements etwas geschickter gewesen. Es ist nicht nur an der Zeit, die eigene Besiegbarkeit anzuerkennen, sondern auch, dass in anderen Clubs in Deutschland gleichermaßen tolle Arbeit geleistet wird, wie man nicht nur gestern Abend gesehen hat. Diese Saison wird noch ein hartes Stück Arbeit. Mit Schalke, Dortmund und Gladbach hat man drei Teams im Nacken, die sich selbst keinen Druck auferlegt haben. Vielleicht ist es gerade das, was sie so gefährlich macht. Dazu kommt, dass sie schlicht und ergreifend tollen Fußball spielen. Das hätte auch Bastian Schweinsteiger anerkennen können, doch dieser entschied sich gestern Abend im Sky-Interview dazu, den Rasen in der Gladbacher Arena zu kommentieren.
Aufrufe: 14685 | Kommentare: 41 | Bewertungen: 14 | Erstellt:21.01.2012
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