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03.12.2012 um 00:17 Uhr
Wie gut sind die Brooklyn Nets?
Mit einer beeindruckenden Bilanz von 11 Siegen aus 16 Spielen erfüllt der NBA-Emporkömmling aus Brooklyn bisher weitgehend die unwahrscheinlich hoch gesteckten Erwartungen und führt gemeinsam mit dem Stadtrivalen von der anderen Seite des East Rivers die Atlantic Divison der NBA an. In der gestrigen Nacht sollte der Höhenflug der Brooklyn Nets (u.a. ein imposanter Auswärtserfolg im TD Garden) jedoch einen Dämpfer bekommen. Nach einer 9-Punkte-Halbzeitführung verspielte man leichtfertig einen mühsam erarbeiteten Vorsprung und verlor schlussendlich sang- und klanglos beim amtierenden Champion und Maß aller Dinge der NBA, den Miami Heat (89:102).



Spätestens dank eines hauchdünnen Overtime W’s im Battle of New York, bei dem die Brooklyn Nets vor allem demonstrierten, dass sie genau die ehrliche Arbeitermentalität an den Tag legen können, mit der man sich in Brooklyn schnell Freunde macht, wird deutlich: Die Nets haben sich im oberen Drittel der NBA etabliert und sind bis jetzt der Gegner, den es für die Topteams aus Miami und Boston in der ersten Playoff-Runde zu vermeiden gilt. Aber: Wie groß ist der Abstand zur absoluten NBA-Elite und den damit verbundenen Contenderansprüchen, an denen sich die Truppe um die mehrfachen Allstars Deron Williams und Joe Johnson in Zukunft messen lassen muss?

Das Tafelsilber der Nets: der Backcourt

Auf der Eins besteht für die Brooklyn Nets in dieser Hinsicht wohl der geringste Handlungsbedarf. Mit Deron Williams zieht für die Nets einer der Top 5 NBA Pointguards die Fäden und setzt mit durchschnittlich 8,9 Assists die offensiv hochbegabten Joe Johnson und Brook Lopez prächtig in Szene. Auch das eigene Scoring kommt dabei bei D-Will nicht vollends zu kurz (15,4 ppg), im Vergleich zur vergangenen Saison (21,0 ppg) besteht hier doch auch trotz neuer Offensivhierarchie durchaus Steigerungsbedarf. Während D-Wills Verschnaufpausen sorgt mit C.J. Watson ein grundsolider Backup für den Spielaufbau, der aber so ganz wohl noch nicht In Brooklyn angekommen ist. Zwar steigerte er immerhin seine schwache FG-Quote auf 37,9%, doch seine eigentliche Stärke das Threepointshooting fiel dafür um satte 5,4 Prozent (von 39,3% auf 33,9%).

Der Premiumbackcourt der Nets wird vervollständigt durch den viel diskutierten „full contract Joe" Johnson, der zweifelsohne eine nettes Paket aus Scoring, Passing und zumindest solider D mitbringt, allerdings weiterhin nur durchschnittlich 15,6 Punkte ( bei 40,9%) erzielt.

"Ist not likely that he will again average 25.0 ppg, but the Nets would certainly prefer to see an aggressive JJ score more than 20 ppg. " David Friedman

Demgemäß hatten sich die Nets von JJ sicher mehr erhofft, doch immerhin fällt sein Dreier (36,3 %) und er gibt dem Team somit eine Komponente, die sonst kaum vorhanden ist: Threepointshooting. Als Backups streiten sich bei den Off Guards MarShon Brooks, der ordentlich Upside besitzt, Keith Bogans, der vor allem durch eine physische Spielweise überzeugt, und außerdem der längst tot geglaubte Jerry Stackhouse (39), der aktuell bei einer Dreierquote von 46,9 % seinen 54. Frühling erlebt, um die Minuten.

Der heimliche Anführer: Gerald Wallace

Auf der Position des SF treibt "Crash" Wallace sein Unwesen. Trotz seines steigenden Alters ist er immer noch ein herausragender Verteidiger und erfüllt zudem die nicht zu unterschätzende Rolle des aggressive Leaders aus, die gerade in den Playoffs den Unterschied machen kann. Vergleicht man Crash mit den typischen Championships SF´s a la Bruce Bowen oder Tayshaun Prince fällt vor allem auf, dass Wallace nicht nur durch herausragende Defense glänzt, sondern auch sein Offensivspiel mehr als den Dreipunktwurf beheimatet. Wie es um die Qualität von Mirza Teletovic steht, bleibt zunächst unbeantwortet, da der Bosnier in seinen sechs bisherigen Einsätzen durchwachsen agierte und seit dem nicht mehr im Aufgebot stand.

Dem Frontcourt der Nets um Chris Humphries und vor allem Brook Lopez könnte unter Umständen eine „gesunde Balance" unterstellt werden, denn während der immer noch erst 24-Jährige Lopez in der Offensive Akzente setzt (18,5 ppg), beackert Humphries (8,1 RB in 24,6 Min) in Co-Produktion mit Regie Evans (8,4 in 19,6) die Bretter. Auch Andrey Blatche scheint sich in Brooklyn mal wieder ein wenig mit Basketball zu befassen und legt durchschnittlich 10,1 ppg und 5,9 RB in 19,6 Min auf.

So positiv sich die vermeintliche Frontcourt- Balance der Nets auch liest, umso verheerender ist die Kehrseite der Medaille. Während Kris Humphries Offensivspiel soviel Facettenreichtum wie eine Staffel der Kardashians besitzt, griff sich Lopez in der vergangenen Saison (verletzungsgeplagt) erbärmliche 3,8 Rebounds als Seven Footer ab - immerhin hat sich Lopez in dieser Saison auf halbwegs passable 6,8 RB und 2,5 Block per Game gesteigert. Regie Evans erarbeitet sich zwar auch eine Hand voll Punkte pro Spiel am Brett, ein Go-To-Guy wird aber wohl auch aus ihm nicht mehr.

Wo stehen sie also, die Nets? Dass der Dwightmare trotz größter Bemühungen Brooklyns letztlich in lila-gelb statt in schwarz-weiß endete, signalisiert vor allem, dass auch dem Nets-Management hinreichend bekannt ist, dass das Team mindestens einen weiteren qualitativ hochwertigen Big Man benötigt, um tatsächlich Contenderansprüche anmelden zu dürfen.

Sind JJ und D-Will geil genug?

Eine weitere Perspektive wirft andererseits auch eine vielleicht nicht ganz so offensichtliche Frage auf: Haben die Nets langsfristig genügend Starpower? Besonders gegen Miami (2. HZ 52:30 für die Heat) wurde deutlich: Sobald die Besten der Besten (Wade und James) Ernst machen, steht den Nets, die sich sicherlich noch im Anfangsstadium eines längeren Prozesses befinden, das Wasser bis zum Hals. Im Vergleich zu den Bulls der Neunziger Jahre (ein gewisser Michael Jordan), den Lakers des vergangenen Jahrzehnts (Kobe Bryant) oder auch den Miami Heat (Lebron James) besitzen die Nets zwar Topspieler, doch weder D-Will noch JJ könnten ernsthaft an der Diskussion um den besten Spieler der NBA teilnehmen. Bei keinem von beiden ist diese gewisse Geilheit auszumachen, die einen Bryant oder auch einen Jordan auszeichnet, den letzten Wurf zu nehmen und Spiele zu entscheiden. Letztendlich macht jedoch genau diese Geilheit der NBA-Elitespieler den feinen Unterschied aus, warum diese Spieler Ruhmesehren der Hall of Fame genießen und Championship Ringe nicht nur aus dem Fernsehen kennen.
Aufrufe: 3942 | Kommentare: 12 | Bewertungen: 7 | Erstellt:03.12.2012
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KOMMENTARE
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driksa13
12.12.2012 | 23:10 Uhr
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driksa13 : 
12.12.2012 | 23:10 Uhr
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driksa13 : 
Guter Blog. kleiner Verbesserungsvorschlag: Vielleicht in Zukunft nicht ständig JJ und D-Will undso verwenden. Auch wenn die Basketballnerds natürlich wissen wer gemeint ist, ist es für andere schwer zu lesen. Trotzdem Guter Blog
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Broko89
07.03.2013 | 03:37 Uhr
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Broko89 : 
07.03.2013 | 03:37 Uhr
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Broko89 : 
Guter Blog !!! aber was Gerald Wallace angeht sehe ich das leider etwas anders. Er ist einer meiner Lieblingsspieler und einer der besten Athleten in der NBA. Ich finde er passt nicht in das System der Nets seine Stats gehen deutlich nach unten.In den Medien schreiben schon alle er wäre ein riesen Flop für die Nets weil er einen 4jahres Vertrag über 40 Millionen abgeschlossen hat und man sich von ihm viel mehr erhofft hat.Es bleibt abzuwarten wie die nächste Saison wird wenn seine Stats so bleiben und er nicht besser eingebunden wird ins Spiel werden die Nets 100% versuchen ihn zu traden aber ob ihn jemanden mit so einen Vertrag nehmt bleibt abzuwarten !!!
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