Edition: Suche...
Gruppen
Videos
Fotos
Favoriten
Von: 90PLUS
23.05.2014 | 5755 Aufrufe | 1 Kommentare | 1 Bewertungen Ø 10.0
Teil 2: Real und die Jagd nach "La Decima"
Viele Wege führen nach Lissabon
Wir beleuchten den Weg der beiden Madrider Klubs seit 2002

Beide Champions League Finalisten kommen aus Spanien, genauer gesagt aus derselben Stadt. Doch der Weg ins Finale, insbesondere die Entwicklung im letzten Jahrzehnt, könnte für die Hauptstadtclubs nicht unterschiedlicher sein.

Während Real in diesem Jahr letztmals die Champions League gewinnen konnte, stieg Atletico aus der Segunda Division ins spanische Oberhaus auf.

(Hier ist Teil 1: Atletico und die Suche nach Mr. Right)

TEIL 2: Real Madrid und die Lange Jagd nach "La Decima"

Galacticos

2002/2003

Nach dem Sieg in der Champions League landeten die Königlichen einen absoluten Transfercoup: Niemand geringeres als Ronaldo (zu diesem Zeitpunkt frisch gebackener WM-Torschützenkönig) schloss sich Real für 45m an! Ein gewisser Esteban Cambiasso wurde aus der Castilla zu den Profis hochgezogen.

Bereits im August konnte das Starensemble um Trainer Vicente del Bosque den ersten Titel feiern. Im europäischen Supercup Finale wurde Feyernoord Rotterdam mit 3:1 besiegt. Zusätzlich wurde im Dezember der Weltpokal durch ein 2:0 über Corinthians gewonnen. In der Liga lieferte sich Real ein Kopf an Kopf rennen mit Real Sociedad und Deportivo La Coruna um die Meisterschaft. Erst am 36. Spieltag konnte Sociedad von Real abgefangen werden, am Ende konnten die Königlichen zwei Punkte Vorsprung auf die Basken aufweisen und damit die Meisterschaft feiern. Ronaldo konnte übrigens direkt überzeugen und schoss 23 Ligatore, darüber hinaus wurde er zu Europas Fußballer und Weltfußballer des Jahres 2002 gewählt. In der Champions League konnte der Titel nicht verteidigt werden, da man im Halbfinale an Juventus Turin scheiterte (2:1, 1:3).

2003/2004

Ein neuer Sommer, ein neuer Galaktischer! Präsident Florentino Perez blieb auch in diesem Sommer dieser Devise treu als es gelang David Beckham für 37,5m von Manchester United zu verpflichten. Dafür verließen einige Stützen den Verein! Geremi und Claude Makelele wurden zusammen für 30m zu Chelsea transferiert, auch Steve McManaman kehrte in die Premier League zu Manchester City zurück. Der langjährige Kapitän Fernando Hierro kehrte Real ebenfalls den Rücken und wechselte zu Al-Rayyan. Die wohl wichtigste Veränderung war der Abgang von Trainer del Bosque, dessen Vertrag nicht verlängert wurde. Neuer Trainer wurde Carlos Queiroz, vormals Co-Trainer bei Manchester United.

Dieses Jahr konnte lediglich der spanische Supercup gegen den RDC Mallorca (1:2, 3:0) gewonnen werden. In der Liga reichte es für die Galaktischen nur zu Platz 4 (Meister: FC Valencia)! In der Champions League schied man überraschend gegen den AS Monaco im Viertelfinale aus (4:2, 1:3). Matchwinner war dabei ausgerechnet der von Real ausgeliehene Fernando Morientes, der in beiden Spielen traf. Wenigstens wurde Zinedine Zidane Weltfußballer des Jahres 2003, damit stellte Real zum dritten Mal in Folge den Sieger (2001: Luis Figo, 2002: Ronaldo). Weiter wurde Ronaldo Torschützenkönig in der Primera Division. Am Saisonende wurde der Vertrag mit Queiroz nach nur einem Jahr aufgelöst.

2004/2005

Im Sommer 2004 investierte Real ein wenig mehr in die Breite, auch wenn mit Michael Owen ein Stürmer, der damals Weltruhm genoss, in die spanische Hauptstadt wechselte. Für die Abwehr wurden Walter Samuel und Jonathan Woodgate verpflichtet. Esteban Cambiasso ließ man ablösefrei zu Inter ziehen, was man noch jahrelang bereuen sollte.

Der Trainerstuhl war in diesem Jahr besonders wackelig in Madrid: Jose Antonio Camacho begann die Saison, musste jedoch bereits am 19.09.04 seinen Stuhl räumen. Auf ihn folgte Mariano Garcia Ramon, der bereits wieder am 25.12.04 entlassen wurde. Die Saison wurde schließlich mit Vanderlei Luxemburgo beendet. Vielleicht auch gerade wegen dieser unruhigen Vereinspolitik konnten erneut keine Erfolge gefeiert werden. In der Liga wurde man hinter Barcelona Vizemeister und in der Champions League war bereits im Achtelfinale wieder einmal gegen Juventus Turin Schluss.

Das Ende der Galacticos resultierend in Triumphen

2005/2006

Auf dem Transfermarkt ließ es Real mal wieder ordentlich krachen. Statt Weltstars kamen junge talentierte Kicker. Sergio Ramos (19) und Julio Baptista (23) kamen für insgesamt 47m aus Sevilla, Antonio Cassano (23) für 5,5m vom AS Rom sowie das damalige brasilianische Wunderkind Robinho (21) für 24m vom FC Santos. Aus der zweiten Mannschaft stießen interessanterweise Roberto Soldado, Jose Jurado, Alvaro Arbeloa und Diego Lopez zu den Profis, allerdings konnte sich keines dieser Eigengewächse in dieser Saison etablieren. Walter Samuel (Inter) und Michael Owen (Newcastle) durften den Verein bereits nach einem Jahr verlassen. Mit Luis Figo (Inter) zog der erste Galactico von dannen.

Sportlich kam man auch in diesem Jahr nicht an Barca vorbei. Im November wurde man im Bernabeu von den Katalanen sogar mit 0:3 gedemütigt. Ronaldinho machte wohl das beste Spiel seiner Karriere und erzielte zwei Tore, bei seiner Auswechslung wurde ihm von den Real-Fans applaudiert. Vanderlei Luxemburgo wurde kurz nach dieser Demütigung entlassen und durch Juan Ramos bis zum Saisonende ersetzt. Am Ende stand erneut die Vizemeisterschaft mit 12 Punkten Rückstand auf Barca. Auch in der Champions League war wieder im Achtelfinale (Arsenal: 0:0, 0:1) Schluss, ein Umstand der über einige Jahre zur Gewohnheit bei Real werden sollte.

Auf Funktionärsebene gab es eine wichtige Veränderung: Präsident Perez wurde nach 6 Jahren abgewählt und durch Ramon Calderon ersetzt. Darüber hinaus beendete der große Zinedine Zidane im Sommer 2006 seine herausragende Karriere.

2006/2007

Fabio Capello kehrte im Sommer 2006 zu Real Madrid zurück und krempelte den Kader erst einmal mächtig um. Die erfahrenen Fabio Cannavaro und Emerson wurden von Zwangsabsteiger Juventus verpflichtet, weiter sollten Mamadou Diarra (Lyon, 26,5m) und Marcelo (Fluminense, 6,5m) den Weg nach Madrid antreten. Im Sturm konnte mit Ruud Van Nistelrooy (Manchester Utd, 15m) ein echter Kracher an Land gezogen werden.

Aufgrund dieser vielen Veränderungen brachte Real in der Hinrunde zu wenig Konstanz in seine Darbietungen um Barca die Tabellenführung zu nehmen. Im Dezember wurde mit Cannavaro abermals ein Madrilene zum Weltfußballer gekürt. Ein ehemaliger Weltfußballer sagte in der Winterpause jedoch Adios: Ronaldo, der mit Capello nie warm wurde, schloss sich dem AC Mailand an. Zusätzlich gab David Beckham um Silvester bekannt, dass er ab Sommer in Los Angeles kicken werde. Im Winter wurden im Doppelpack die argentinischen Talente Fernando Gago (Boca) und Gonzalo Higuain (River Plate) verpflichtet. In der Rückrunde begann sich das Team allmählich zu finden und konnte den Rückstand auf Barca verkürzen. Am 37. Spieltag nutzte Real einen Patzer von Barca aus und eroberte zum ersten Mal in der Saison die Tabellenführung! Am Ende konnte die Meisterschaft gefeiert werden, da man die Punktgleichheit mit Barca wegen des direkten Vergleichs für sich entscheiden konnte. Van Nistelrooy sicherte sich mit 25 Treffern die Torjägerkanone.

In der Champions League war abermals im Achtelfinale Schluss. Die bestia Negra aus dem Süden der Bundesrepublik war einmal mehr sportliches Kryptonit für die Königlichen. Fabio Capello gab trotz des Titels bekannt, dass er Real am Ende der Saison verlassen würde.

2007/2008

Der neue Chefcoach in der Hauptstadt wurde ein Deutscher: Bernhard Schuster! Verstärkt wurde die Meistermannschaft u. a. durch Arjen Robben (Chelsea, 36m), Pepe (Porto, 30m) und Wesley Sneijder (Ajax, 27m). Neben David Beckham verließen auch die langjährigen Stützen Roberto Carlos (Fenerbahce) und Ivan Helguera (Valencia) die Königlichen. Megatalent Juan Mata, aus der Castilla, ließ man ablösefrei nach Valencia ziehen.

In der Liga präsentierten sich die Königlichen äußerst souverän und eroberten bereits am zweiten Spieltag die Tabellenführung, die sie bis zum Saisonende nicht mehr hergeben sollten. Kapitän Raul erlebte als bester Torschütze des Meisters (18 Treffer) einen zweiten Frühling. Die Champions League dagegen war für Real ein Mal mehr eine Enttäuschung. In dieser Saison war der AS Rom (1:2, 1:2) zu stark und man scheiterte wiederholt im Achtelfinale.

2008/2009

Eher untypisch präsentierte Real im Sommer nur einen namhaften Neuzugang: Rafael Van der Vaart verließ den HSV für 15m. Robinho wurde kurz vor Torschluss am Deadline Day noch für 43m an Manchester City verkauft. In der Liga war man in diesem Jahr vollkommen chancenlos gegen das Barcelona von Trainerneuling Pep Guardiola. Nachdem Bernd Schuster im Dezember lediglich einen Punkteschnitt von 1,88 Punkten aufweisen konnte, wurde der Deutsche beurlaubt. Juan Ramos kehrte bis zum Saisonende in die Hauptstadt zurück. Im Winter wurde auf dem Transfermarkt noch einmal kräftig nachgebessert. Klaas-Jan Hunterlaar kam für 27m von Ajax und Lassana Diarra für 20m von Portsmouth, was in einer ziemlich peinlichen Farce endete.

Beide waren bereits im UEFA-Cup im Einsatz gewesen, weshalb nach dem Fifa-Reglement nur ein Spieler noch nachträglich für die Champions League nachnominiert werden konnte. Nichts desto trotz konnte in der Rückrunde der Rückstand auf Barca verkürzt werden. Die Meisterträume endeten doch jäh durch eine 2:6 Heimschlappe im Clasico. Positiv hervorzuheben ist jedoch der Durchbruch von Gonzalo Higuain, welcher von Van Nistelrooys Verletzung profitierte und in der Liga 22mal traf. In Europa war wie sollte es auch anders sein erneut im Achtelfinale Schluss. Der FC Liverpool deklassierte die Madrilenen vor allem an der Anfield Road mit 4:0. Nach dem Abpfiff weinte Iker Casillas bittere Tränen. Zu allem Überfluss holte ausgerechnet der FC Barcelona das Triple.

Galacticos 2.0

2009/2010

Florentino Perez kehrte als Präsident zurück und schickte sich an die Phalanx des FC Barcelona zu brechen. In einer beispiellosen Transferoffensive sicherte sich Real u. a. die Dienste von Kaka (AC Mailand, 65m), Karim Benzema (Lyon, 35m) und Xabi Alonso (Liverpool, 35m). Der mit Abstand größte Deal war allerdings der Transfer vom amtierenden Weltfußballer Cristiano Ronaldo (Manchester Utd) für die Weltrekordablöse von 94m! Zu der Präsentation des Portugiesen erschienen 80.000 (!) Zuschauer. Bei solchen Verpflichtungen erscheint es logisch, dass dafür andere Spieler im Kader ihren Platz räumen mussten. Getroffen hat es vor allem die niederländische Fraktion: So mussten u. a. Arjen Robben (FC Bayern, 24m), Wesley Sneijder (Inter, 15m) und Klaas-Jan Huntelaar (AC Mailand) den Verein verlassen.

Der neue Mann an der Seite war der Chilene Manuel Pellegrini, welcher Villareal über Jahre in der Spitzengruppe mit attraktivem Fußball halten konnte. Real startete herausragend in die Spielzeit und sicherte sich schnell die Tabellenführung. Nach dem Ronaldo einen Monat ausfiel, musste man diese an Barca abgeben. Ruud Van Nistelrooy verließ die Madrilenen im Januar und schloss sich dem HSV an. Im neuen Jahr konnte Real noch einmal kurz die Tabellenführung erobern, am Saisonende musste man sich jedoch erneut dem FC Barcelona geschlagen geben. Daran konnte auch eine Rekordausbeute von 96 Punkten nichts ändern, da die Katalanen drei Punkte mehr holten. Entscheidend hierfür dürften die beiden Niederlagen in den Clasicos gewesen sein. Der Rekordtransfer Ronaldo schlug voll ein und erzielte 26 Ligatore, insgesamt trafen die Königlichen 102mal in der Liga. Noch enttäuschender verliefen die anderen Wettbewerbe. In der Champions League war das Finale, welches im heimischen Bernabeu stattfand, das große Ziel. Auch in diesem Jahr kam man nicht über der Achtelfinale hinaus (Olympique Lyon; 0:1, 1:1). In der Copa del Rey blamierte man sich gegen den unterklassigen AD Alcoron mit 0:4! Das Projekt Galacticos 2.0 war gescheitert und Manuel Pellegrini musste nach nur einem Jahr seinen Hut nehmen.

The Special One in Madrid Jahre der Feindseligkeiten

2010/2011

Der nächste Trainer sollte niemand geringeres als the Special One himself sein: Jose Mourinho kam als amtierender Triple-Gewinner mit Inter zu den Königlichen. Der Kader wurden u. a. mit Angel di Maria (Benfica, 30m) sowie den beiden Deutschen Mesut Özil (Werder Bremen, 18m) und Sami Khedira verstärkt (VfB Stuttgart, 14m). Die Vereinslegenden Raul (Schalke 04) und Guti (Besiktas) verließen den Klub.

In der Liga lieferte man sich von Beginn an ein Kopf an Kopf Rennen mit Barcelona. Den ersten harten Dämpfer der Saison erlitt man im November als man im Camp Nou gegen Barca mit 5:0 unterging! Im Frühjahr bescherten die Spielpläne etwas Außergewöhnliches: Innerhalb weniger Wochen traf man sich mit Barcelona zu vier Clasicos! In der Liga ging es um die Vorentscheidung in der Meisterschaft, beide Teams hatten sich zudem für das Pokalfinale qualifizieren können und in der Champions League duellierte man sich im Halbfinale (zum ersten Mal seit 2004 war man nicht im Achtelfinale ausgeschieden) um das Finalticket nach Wembley. Im Bernabeu konnte Barcelona durch ein 1:1 die Tabellenführung behaupten. Im Pokalfinale siegte Real durch einen Treffer von Ronaldo mit 1:0 und konnte zum ersten Mal seit 1993 diesen Wettbewerb gewinnen. In der Champions League unterlag man den Katalanen zuhause mit 0:2 und konnte diesen Rückstand auswärts nicht mehr aufholen (1:1). Alle Duelle waren von richtigem Hass zwischen den beiden Teams geprägt. Jose Mourinho bezog ordentlich Medienschelte durch seine defensive und vor allem destruktive Spielweise gegen die Katalanen. Darüber hinaus äußerte er nach dem Aus im Halbfinale Verschwörungstheorien, dass Barcelona von der UEFA protegiert werde, weshalb er mit einer Geldstrafe und fünf Spielen Sperre vom Verband bestraft wurde.

Madrids Bild in der Öffentlichkeit glich zu dieser Zeit eines Bösewichts. Für positive Schlagzeilen sorgte einmal mehr Cristiano Ronaldo, der sich mit 40 Toren die Torjägerkanone und den goldenen Schuh sichern konnte. Auch Özil und Khedira konnten direkt im ersten Jahr überzeugen. Am Ende der Saison setzte sich Mourinho im Machtkampf mit Sportdirektor Jorge Valdano durch und sollte dadurch mit einer noch größeren Machtfülle in sein zweites Jahr gehen.

2011/2012

Im Sommer verstärkte Fabio Coentrao (Benfica, 30m) die Defensive der Madrilenen. Die Serie der Clasicos setzte sich mit dem Supercup-Finale zu Beginn der Saison fort. Im Rückspiel in Barcelona eskalierte der Hass. Es folgte eine Rudelbildung, die fast in einer Massenschlägerei ausartete und drei rote Karten zur Folge hatte. Mourinho mischte höchstpersönlich mit, stach Barcelonas damaligen Co-Trainer Tito Vilanova mit dem Finger ins Auge. Den Titel sicherte sich Barca. Nach dem Spiel wollte Iker Casillas zwischen den beiden Mannschaften, die einen Großteil der erfolgreichen spanischen Nationalmannschaft ausmachten, schlichten und zog sich dadurch den Zorn von Mourinho zu.

In der Liga konnte sich Real vor allem zu Beginn der Rückrunde von Barca absetzen. Mit einem 2:1 in Sieg im Camp Nou konnten die Königlichen eine Vorentscheidung in der Meisterschaft feiern. Am Ende der Saison konnten die Madrilenen endlich einmal wieder einen Meistertitel feiern. Dabei stellten sie mit 100 gesammelten Punkten und 121 erzielten Toren neue Rekorde in diesen Kategorien auf. Der Meistergarant schlechthin war der einmal mehr überragende Ronaldo, der 46 Ligatreffer erzielen konnte, was paradoxerweise trotzdem nicht zur Torjägerkanone langen sollte (Lionel Messi, 50(!) Tore. Aber das gehört in einen anderen Blog). Higuain (22) und Benzema (21) bewiesen ebenfalls ihre Treffsicherheit.

In der Copa del Rey schied man im Viertelfinale gegen Barcelona aus. In der Königsklasse war wie im Vorjahr im Halbfinale Schluss, man unterlag Bayern München im heimischen Bernabeu im Elfmeterschießen.

2012/2013

Luka Modric wurde zu Saisonbeginn für 30m von Tottenham verpflichtet. Im Supercup konnte man vor der Saison gegen Barcelona triumphieren. In der Liga legte man jedoch einen Stotterstart hin und verlor zwei der ersten vier Partien.

Mourinho sagte gegenüber der Presse, dass er keine Mannschaft habe und die Spieler ihre Prioritäten falsche setzen würden. Ronaldo ließ derweil verlauten, dass er unglücklich sei. Außerdem drangen immer öfter Kabineninternas nach außen, was gerade bei Mourinho einem Hochverrat gleichkommt. Vor allem die Beziehung zu den beiden Kapitänen Iker Casillas und Sergio Ramos sollte von da an irreparabel zerrüttet gewesen sein.

Im Dezember verursachte Mourinho einen erneuten Skandal, indem er Kapitän Casillas auf die Bank setzte. Im Winter verpflichtete er mit Diego Lopez eine neue Nummer 1. Durch diese atmosphärischen Störungen konnten die Madrilenen mit der Konstanz Barcelonas nicht mithalten und mussten bereits frühzeitig die Titelverteidigung abhaken. Im Pokal konnte man sich im Halbfinale gegen Barcelona durchsetzen und traf im Finale im heimischen Bernabeu auf den Stadtrivalen Atletico. Obwohl man sich eine Großzahl von Chancen herausspielen konnte, gewann der Underdog mit 1:2 in der Verlängerung und fügte Real eine riesige Schmach zu. In der Champions League war zum dritten Mal in Folge im Halbfinale Schluss nach einer 4:1 Niederlage in Dortmund, langte ein 2:0 Heimsieg nicht zum Weiterkommen.

Kurz vor Saisonende wurde bekannt gegeben, dass Mourinho den Verein zum Saisonende verlassen würde. Der Portugiese rechnete hierbei noch einmal ordentlich mit vielen Spielern öffentlich ab und hinterließ viel verbrannte Erde. Trotzdem wurde er bei seinem letzten Heimspiel von den Fans gefeiert. The Special One trat ab.

Neustart unter Ancelotti

2013/2014

Mit Carlo Ancelotti kam nach dem exzentrischen Portugiesen ein Elder Statesman des europäischen Fußballs nach Madrid. Der Kader wurde enorm verändert. So kamen die spanischen Talente Isco (Malaga, 30m), Asier Illarramendi (Sociedad, 30m) und Daniel Carvajal (Leverkusen, 6,5m) nach Madrid. Für den größten Transferhammer sorgte jedoch die Verpflichtung von Gareth Bale (Tottenham), der für sage und schreibe 91m zu Real wechselte. Kaka, einst für 65m verpflichtet, kehrte ablösefrei(!) zu Milan zurück, nachdem er in Madrid niemals sein volles Potential abrufen konnte. Durch die Abgänge von Gonzalo Higuain (SSC Neapel, 37m) und Mesut Özil (Arsenal, 50m) wurde etwas der immensen Ausgaben wieder eingespielt.

Ancelotti blieb überraschend bei der Entscheidung Casillas auf der Bank zu lassen und schenkte ebenso wie Mourinho Diego Lopez das Vertrauen! Der Saisonstart verlief schleppend, man konnte zwar konstant punkten, jedoch oft durch wenig attraktiven Fußball. Durch die Verletzungen von Xabi Alonso und Sami Khedira stellte der Italiener die Formation von 4-2-3-1 auf 4-3-3 um. Die Mannschaft setzte das neue System hervorragend um und die Spielweise wurde wieder zunehmend attraktiver. Vor allem Luka Modric und Angel di Maria, der vom Flügel in die Zentrale rückte, profitierten von dem neuen System und spielten beide eine herausragend Runde.

Im Januar 2014 gewann mit Cristiano Ronaldo mal wieder ein Königlicher den Ballon D´Or. In der Meisterschaft lieferten sich die Weißen lange einen Dreikampf mit Barcelona und Atletico. Real präsentierte sich bis in den Frühling enorm formstark und galt als Topfavorit auf den Titel. In den letzten Wochen patzte das Team allerdings zu oft und musste sich letztlich mit Platz 3 begnügen. Ärgerlich ist dabei, dass man gegen vermeintlich leichte Gegner in den drei Spielen vor dem letzten Spieltag nur zwei Punkte holte und so die Meisterschaft äußerst leichtfertig vergab. Ronaldo wurde mit 31 Toren Torschützenkönig und gewann damit auch noch den goldenen Schuh. Im Pokal erreichte man erneut das Finale mal wieder gegen Barca. Gareth Bale entschied die Partie mit einem fantastischen Sololauf und zahlte damit einen Teil der riesigen Ablöse zurück.

In der Champions League marschierte Real souverän durch die Gruppenphase. Im Achtelfinale ließen die Königlichen Schalke 04 nicht den Hauch einer Chance (6:1, 3:1). Real wankt im Viertelfinale gegen Borussia Dortmund, fiel aber im Gegensatz zum Vorjahr nicht (3:0, 0:2). Im Halbfinale wartete mit der Bestia Negra aus München der dritte deutsche Gegner. Dieses Mal triumphierten die Königlichen gegen den FC Bayern (1:0, 4:0). Bei dem 4:0 Sieg in München erzielte Ronaldo seinen 15. Treffer in der Champions League Saison und stellte damit einen neuen Rekord auf. Nun wartet am 24. Mai der Stadtrivale Atletico in Lissabon im Finale!

Fazit

Seit dem letzten Triumph 2002 hat Real eine Obsession: La Decima! Damit wäre Real der erste europäische Verein, der eine zweistellige Anzahl an europäischen Landesmeistertiteln hätte. Von diesem Vorhaben geblendet, wurde jedes Jahr der Kader wild verändert, oft nicht einmal zum Vorteil. Spieler wurden primär nach Namen verpflichtet und unabhängig davon ob sie in das Spielsystem des Trainers passen würden oder nicht. Eine erste Abkehr davon fand unter Mourinho statt, der seine Neuzugänge vor allem nach seinem System aussuchte und weniger nach internationalen Renommee. Die atmosphärischen Störungen, die der Exzentriker verursachte, verhinderten jedoch eine Verlängerung seiner Regentschaft. Carlo Ancelotti, dem man eine außergewöhnliche Besonnenheit nachsagt, war auf emotionaler Ebene genau der richtige Schritt für das mental angeknackste Star-Ensemble. Ob der Italiener eine längere Epoche prägen kann, wird sich noch zeigen. Elementar dürfte dabei das Finale in Lissabon werden, denn ohne diesen Titel wird diese Saison als Misserfolg gewertet und so nah wie in diesem Jahr war Real Madrid noch nie an La Decima!

- Marius(@neunzig_plus)

_____________________________________________________________________

Für mehr Artikel Rund um den internationalen Fußball besucht uns auf www.neunzigplus.de!

Twitter: @neunzig_plus

Facebook: www.facebook.com/neunzigplus.de

KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
elangeldemadrid
25.05.2014 | 23:19 Uhr
1
0
25.05.2014 | 23:19 Uhr
0
10 Punkte für das Ding! Schöne Auflistung von dir, manchmal dachte ich "krass, wie lange das schon her ist". Das Warten auf La Decima war lange, wie man anhand der langen Auflistung sehen kann. Hab noch ein paar kleine Fehler gesehen, die allerdings kein Punktabzug geben:
- Marcelo wurde damals wie Gago und Higuain in der Winterpause geholt
- Der Mann heisst Juande Ramos, nicht Juan
- und bei Diego Lopez hätte man noch schreiben können, dass eine Handverletzung von Casillas zu dessen Verpflichtung und nicht direkt die schlechte Beziehung zw. Mou und Iker.
1
COMMUNITY LOGIN
Du bist nicht angemeldet. Willst Du das ändern?
Benutzername:
Passwort:
 

Wir aktualisieren unsere Nutzungsbedingungen und unsere Datenschutzrichtlinie. Wir haben neue Community-Richtlinien zur Inhaltsnutzung - Verhaltenskodex eingeführt und mehr Informationen darüber bereitgestellt, wie wir Ihre Daten erheben und nutzen. Indem Sie unsere Website und unsere Dienste weiterhin nutzen, stimmen Sie diesen Aktualisierungen zu.
Neueste Kommentare
DinoDrill17
Artikel:
Reyna war vor seinen Verletzungen ein Topspieler mit super Anlagen. Braucht
04.05.2024, 18:46 Uhr - 210 Kommentare
mickypt
Artikel:
Wie wäre es so, Hainer und Dreesen raus. Tuchel bleibt und keiner hat sein G
04.05.2024, 18:43 Uhr - 11 Kommentare
Dallas04
Artikel:
Ganz großes Kino heute von Schachmann! Freut mich nach seinen Seuchenjahren,
04.05.2024, 18:42 Uhr - 0 Kommentare
Johnson32
Artikel:
Babo, ja gut;-) Das schönste Doppelkinn der NBA soll wenigstens nicht so oft
04.05.2024, 18:42 Uhr - 98 Kommentare
Fabianio
Artikel:
Wieso sind sich eigentlich alle so einig, dass er ein Arsch ist? Also die Ak
04.05.2024, 18:39 Uhr - 18 Kommentare
CaptainOptimism
Artikel:
*unaufgeregt
04.05.2024, 18:39 Uhr - 14 Kommentare
Sunset
Artikel:
Tsunoda auf 8
04.05.2024, 18:38 Uhr - 25 Kommentare
Kompetenz_
Artikel:
Was macht ihr eigentlich nächstes Jahr, wenn Backhaus zurückkommt? Der schei
04.05.2024, 18:38 Uhr - 21 Kommentare
Shinobu
Artikel:
Super! Dier und Guerreiro angeschlagen und fraglich für Mittwoch gegen Real.
04.05.2024, 18:38 Uhr - 11 Kommentare
K2k
Artikel:
Der eine oder andere könnte sich die Mühe machen, auf Youtube diverse Postga
04.05.2024, 18:36 Uhr - 109 Kommentare