27.11.2012 um 12:10 Uhr
Täglich grüßt der Schuldenberg
Hertha BSC hat sich momentan sportlich nichts vorzuwerfen. Nach einem souveränen 4:0-Sieg in Aue steht die Mannschaft weiterhin auf dem zweiten Tabellenplatz, von Braunschweig trennen sie nur zwei Punkte. Und dennoch ist in Berlin nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Ein Blick auf die Probleme, die Hertha einfach nicht in den Griff zu bekommen vermag.
"Wir sind auf einem guten Weg, hatten aber einen holprigen Start. An der Alten Försterei kam die Wende. Wir wollen unsere Position bis Weihnachten weiter verbessern!" Wie schön doch diese Mitgliederversammlungen immer sind. Präsidium und Geschäftsführung haben nicht nur tolle, mitreißende Reden im Gepäck, sondern auch besonders viel gute Laune. Das wirkt dann meist gleich so berauschend, dass die Anwesenden anscheinend die eigentlichen Probleme völlig vergessen.
Bei Hertha BSC ist das tatsächlich Usus. Im Halbjahresrhythmus erscheinen knapp 1 000 Mitglieder im ICC und erinnern sich nach zehn Minuten Veranstaltung vor lauter Hertha-Euphorie gar nicht mehr an das, was sie eigentlich zur Versammlung gelockt hat - Kritik am Verein.
Am gestrigen Montagabend aber kam es anders. Um 21.15 betrat Ingo Schiler, Geschäftsführer Finanzen, das Podium und kam tatsächlich nicht an den erschreckenden Zahlen vorbei, die Hertha momentan so erdrücken: Der chronisch verschuldete Verein ist noch weiter in die Miesen geraten, seit dem letzten Jahr ist der Schuldenberg um etwa neun Millionen angestiegen. Neun Millionen! Und das nach einer Saison mit dem höchsten Zuschauerzuspruch der Vereinsgeschichte, dem Erreichen des Pokal-Viertelfinals - Aber eben auch dem Abstieg.
Woher kommen diese Schulden? Warum kriegt Hertha dieses Problem nicht in den Griff? Auf diese Fragen scheinen allzu viele Fans eine Antwort zu kennen. Sie heißt, in einer Nussschale, Michael Preetz.
"Michael Preetz" ist dieser Tage die (doch recht kurzsichtige) Universalantwort, wenn es um die Probleme von Hertha BSC geht. Warum ist die Mannschaft in den letzten drei Jahren zweimal abgestiegen? Michael Preetz! Warum wurden so viele Jugendspieler verkauft? Michael Preetz! Ein Sündenbock für Herthas Versäumnisse ist schon lange gefunden, doch allzu häufig wird darüber nicht genug nachgedacht. Eines muss sich der Manager dann aber tatsächlich ankreiden lassen: Warum wird der Schuldenberg immer größer? Michael Preetz! Ja, hier muss sich Preetz verantworten. Aber auch diese Verfehlungen kann man nicht einem Mann in die Schuhe schieben. Michael Preetz übernahm 33 Millionen Euro Schulden von seinem Vorgänger Dieter Hoeneß. Genau der Dieter Hoeneß, der ohne jegliche Vernunft gewirtschaftet hat. Derjenige, der unbekannte Brasilianer für horrende Summen nach Berlin holte, nur um sie für einen Bruchteil der eigentlichen Ablösesumme wieder zu verkaufen. Und vor allem derjenige, der stets eine unsterbliche Hertha vor Augen hatte. Dieter Hoeneß hatte in dem Gedanken gewirtschaftet, der Verein sei "unabsteigbar". Falsch gedacht!
Die Erfolge eines Dieter Hoeneß sind nicht von der Hand zu weisen. Er hatte Hertha erst zu einem richtigen Profiklub gemacht. Und dennoch hat er letztendlich das Fundament der heutigen finanziellen Probleme gelegt. Michael Preetz muss das ausbaden.
Ein weiterer Kritikpunkt: Trainerentlassungen der letzten Saison hätten Unsummen gekostet. Ein Rückblick: Markus Babbel hatte Probleme und machte Probleme. Seine Entlassung war nicht geschickt, aber trotzdem nachvollziehbar. Mit Michael Skibbe wurde ein erfahrener Trainer geholt, die Mannschaft aber wandte sich gegen ihn. Die Fans forderten seine Entlassung, nun kritisieren sie exakt diese. Interimstrainer René Tretschok kostete nichts und Otto Rehhagels Vertrag lief nur bis Jahresende...
Michael Preetz hat bei Hertha nicht alles richtig, aber auch noch weniger falsch gemacht. Wer hat Trainer Jos Luhukay verpflichtet? Michael Preetz! Wer hat nach beiden Abstiegen eine Mannschaft mit Erstligaqualität zusammengestellt? Michael Preetz! Wer holt den Verein aus diesem Tal heraus? Michael Preetz!
"Wir sind auf einem guten Weg, hatten aber einen holprigen Start. An der Alten Försterei kam die Wende. Wir wollen unsere Position bis Weihnachten weiter verbessern!" Wie schön doch diese Mitgliederversammlungen immer sind. Präsidium und Geschäftsführung haben nicht nur tolle, mitreißende Reden im Gepäck, sondern auch besonders viel gute Laune. Das wirkt dann meist gleich so berauschend, dass die Anwesenden anscheinend die eigentlichen Probleme völlig vergessen.
Bei Hertha BSC ist das tatsächlich Usus. Im Halbjahresrhythmus erscheinen knapp 1 000 Mitglieder im ICC und erinnern sich nach zehn Minuten Veranstaltung vor lauter Hertha-Euphorie gar nicht mehr an das, was sie eigentlich zur Versammlung gelockt hat - Kritik am Verein.
Am gestrigen Montagabend aber kam es anders. Um 21.15 betrat Ingo Schiler, Geschäftsführer Finanzen, das Podium und kam tatsächlich nicht an den erschreckenden Zahlen vorbei, die Hertha momentan so erdrücken: Der chronisch verschuldete Verein ist noch weiter in die Miesen geraten, seit dem letzten Jahr ist der Schuldenberg um etwa neun Millionen angestiegen. Neun Millionen! Und das nach einer Saison mit dem höchsten Zuschauerzuspruch der Vereinsgeschichte, dem Erreichen des Pokal-Viertelfinals - Aber eben auch dem Abstieg.
Woher kommen diese Schulden? Warum kriegt Hertha dieses Problem nicht in den Griff? Auf diese Fragen scheinen allzu viele Fans eine Antwort zu kennen. Sie heißt, in einer Nussschale, Michael Preetz.
"Michael Preetz" ist dieser Tage die (doch recht kurzsichtige) Universalantwort, wenn es um die Probleme von Hertha BSC geht. Warum ist die Mannschaft in den letzten drei Jahren zweimal abgestiegen? Michael Preetz! Warum wurden so viele Jugendspieler verkauft? Michael Preetz! Ein Sündenbock für Herthas Versäumnisse ist schon lange gefunden, doch allzu häufig wird darüber nicht genug nachgedacht. Eines muss sich der Manager dann aber tatsächlich ankreiden lassen: Warum wird der Schuldenberg immer größer? Michael Preetz! Ja, hier muss sich Preetz verantworten. Aber auch diese Verfehlungen kann man nicht einem Mann in die Schuhe schieben. Michael Preetz übernahm 33 Millionen Euro Schulden von seinem Vorgänger Dieter Hoeneß. Genau der Dieter Hoeneß, der ohne jegliche Vernunft gewirtschaftet hat. Derjenige, der unbekannte Brasilianer für horrende Summen nach Berlin holte, nur um sie für einen Bruchteil der eigentlichen Ablösesumme wieder zu verkaufen. Und vor allem derjenige, der stets eine unsterbliche Hertha vor Augen hatte. Dieter Hoeneß hatte in dem Gedanken gewirtschaftet, der Verein sei "unabsteigbar". Falsch gedacht!
Die Erfolge eines Dieter Hoeneß sind nicht von der Hand zu weisen. Er hatte Hertha erst zu einem richtigen Profiklub gemacht. Und dennoch hat er letztendlich das Fundament der heutigen finanziellen Probleme gelegt. Michael Preetz muss das ausbaden.
Ein weiterer Kritikpunkt: Trainerentlassungen der letzten Saison hätten Unsummen gekostet. Ein Rückblick: Markus Babbel hatte Probleme und machte Probleme. Seine Entlassung war nicht geschickt, aber trotzdem nachvollziehbar. Mit Michael Skibbe wurde ein erfahrener Trainer geholt, die Mannschaft aber wandte sich gegen ihn. Die Fans forderten seine Entlassung, nun kritisieren sie exakt diese. Interimstrainer René Tretschok kostete nichts und Otto Rehhagels Vertrag lief nur bis Jahresende...
Michael Preetz hat bei Hertha nicht alles richtig, aber auch noch weniger falsch gemacht. Wer hat Trainer Jos Luhukay verpflichtet? Michael Preetz! Wer hat nach beiden Abstiegen eine Mannschaft mit Erstligaqualität zusammengestellt? Michael Preetz! Wer holt den Verein aus diesem Tal heraus? Michael Preetz!
Aufrufe: 4596 | Kommentare: 13 | Bewertungen: 11 | Erstellt:27.11.2012
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KOMMENTARE
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30.11.2012 | 18:57 Uhr
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marctheking :
Preetz hat diesen Job wie viele andere seiner Zunft nur aufgrund seiner Fussball-Profi-Vergangenheit. Halte Preetz für den mit am wenigsten fähigen Geschäftsführer in der BuLi.... Hoffe, das kostet der Hertha nicht den Kopf, das wäre sehr sehr schade.
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30.11.2012 | 19:11 Uhr
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Danke erstmal für das rege Interesse und die Kommentare.
Fußball, und ganz besonders das Thema Michael Preetz, sind Sachen, über die man sich wunderbar streiten kann. Aber ich dachte, dass nicht meine Meinung zu diesem Thema, sondern eher mein Text an sich Grundlage für Bewertungen sind. So wie ich das aus den Kommentaren herausgelesen habe, habt ihr mir allein aufgrund meiner Haltung zu Michael Preetz eine schlechte Bewertung gegeben. Sehr schade!
Aber jedem das Seine, oder suum cuique, wie der Lateiner sagt.
Auf jeden Fall freue ich mich, dass mein erster Blog schon so polarisiert und für Aufregung sorgt :)
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30.11.2012 | 19:21 Uhr
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Da ich Osnabrück-Fan bin und mich mit der alten Dame nicht gut genug auskenne, kann ich leider inhaltstechnisch nicht viel über diesen Beitrag sagen. Man kann an der Diskussion, die losgetreten wurde, jedoch meines Erachtens nach erkennen, dass dieser Blog zum Nachdenken anregt und auch polarisiert.
@davidizzle33
Ich finde die Transferpolitik der Hertha eigentlich nicht schlecht. Ein Allagui ist meiner Meinung nach ein sehr talentierter Spieler, der definitiv das Zeug dazu hat auch in der 1. Bundesliga als Stürmer in der Stammformation der meisten Vereine zu spielen.
Auch einen Ben Sahar in die 2. Liga zu holen ist eine hervorragende Leistung von Michael Preetz. Der Kader, den Luhukay und vor allem Preetz zusammengestellt haben ist definitiv erstligareif, wenn man ihn zum Beispiel mit dem Kader der Fortuna, Fürth oder sogar Nürnberg vergleicht.
Bitte schreibe weiterhin Blogs, ich werde sie mir immer durchlesen, finde deine beiden anderen Beiträge auch sehr interessant und angenehm gestaltet. Gute Arbeit, beide Daumen nach oben.
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