29.04.2009 um 09:39 Uhr
Managerius Honorensis
In Anlehnung an ihn hier möchte ich mich einer fast austerbenden Rasse in der Bundesligawelt widmen:
Dem Homo managerius Honorensis!
Kennt ihr nicht? Och. Gut, muss man auch suchen, die Jungs. Mit Akribie und ´ner Lupe.
Wer des lateinischen -oder eher der lateinisch angehauchten Phantasie- nicht so ganz mächtig ist, dem will ich diese Gattung vorab mal eindeutschen:
Es geht um einen ehrlichen und standhaften Vereinsfunktionär, neudeutsch eben "Manager"!
Aktuell fallen mir drei bis vier Beispiele von Männern ein, die mit Augenmaß und Realitätssinn ihren Verein führen und die in den letzten Jahren mehrfach den Beweis angetreten haben, dass auf ihr Wort Verlaß ist.
1) Heribert Bruchhagen - Eintracht Frankfurt
Was musste Bruchhagen in den letzten Jahren doch, mal seitens des Vorstandes, mal seitens der Fans, alles einstecken, wenn es um Friedhelm Funkel ging.
Der Vorstand fand ihn unglamourös wenig telegen und baute schon europäische Luftschlösser, während manche Fans pfiffen und buhten, weil Funkel nicht nach deren Gusto, sondern nach Leistung und taktischer Ausrichtung aufstellte.
Doch mit der Sicherheit durch Erfahrung gewachsener Kompetenz schätzt Bruchhagen Kader und Umfeldpotential seit Jahren richtig ein, hält die Eintracht auf der Erde und erkennt, dass Funkel aus den gegebenen bescheidenen Möglichkeiten alles macht.
Zitat Bruchhagen: Wenn ich hier dem jedes Mal nachkäme, wenn jemand ruft "Der und Der raus!", dann wär hier doch schon keiner mehr.
Richtig so! 10 Punkte!
2) Klaus Allofs - SV Werder Bremen
Ich will mir nicht im Ansatz vorstellen, was an der Säbener Strasse, rund um Herne oder an der Waterkant los gewesen wäre, wenn es eine Saison gegeben hätte, wie Werder sie -fast- hinter sich hat.
In Bremen jedoch bewahrt man Ruhe und entlässt den Trainer selbst dann nicht, wenn die BILD danach schreit. (an dieser Stelle ein Gruß nach München)
Allofs honoriert die letzten Jahre, erkennt, dass es Krisen auch mal geben kann und sieht auch, dass Thomas Schaaf zum Einen immer noch gute Arbeit leistet und zum Anderen ja auch die Konkurrenz arbeitet.
So sagte er vor etwa zwei Monaten: Selbstverständlich ist unsere Bundesligasaison nicht befriedigend. Aber es gibt immer mal Phasen, wo Eins zum Anderen kommt und es nicht so läuft. Zumal man ja auch mal anerkennen muß, dass in Wolfsburg, Hamburg oder auch Hoffenheim ja auch gute Leute gute Arbeit leisten.
Ja wie jetzt?! Man muß bei der Bewertung der eigenen Entwicklung auch Potential und Entwicklung der Konkurrenz einbeziehen? Ach so...
Für Ausgeglichenheit und (Wort-)Treue ebenfalls 10 Punkte in die Weserschleife!
3) Rolf Dohmen - Karlsruher SC
Der KSC hat wenig Geld. Der KSC hat und hatte viele Verletzte und durch die kollektive Torvernagelung aller Offensivleute eine nahezu beispiellose Durststrecke.
Rolf Dohmen jedoch weiss, das mit den knappen Karlsruher Mitteln, spätestens wenn sich Leistungsträger verletzen, nichts anderes möglich ist, als Abstiegskampf.
Er weiss auch, dass Ede Becker an der Abschlußschwäche genauso wenig ändern kann, wie z.B. Jogi Löw bei Mario Gomez in der N11.
Und er weiss ebenfalls, dass es trotz aller harter und fundierter Arbeit sein kann, dass man wieder absteigt.
Und dann MIT Ede Becker einen Wiederaufstieg in Angriff nehmen kann.
Dohmen:Ich sehe, dass die Manschaft will und im Training hart gearbeitet wird. Chancen haben wir fast immer und der Trainer kann die Dinger ja schlecht selbst reinschiessen.
Für Realismus und Unbeirrbarkeit auch hier zehn Punkte!
Diese drei Manager gelten für mich im Augenblick als das Non-plus-ultra an Integrität und Augenmaß, drei Leute, bei denen mittlerweile selbst die Presse nur noch einmal eine Frage stellt und dann die Antwort schlichtweg akzeptiert.
Wo man nicht nach jeder Niederlage fragt, wann denn endlich der Trainer entlassen wird.
Wo man nicht die Schweißperlen auf der Stirn hat, nur weil ein paar von uns Bekloppten nach dem fünften Bier und zwei Niederlagen "Trainer raus" von der Tribüne lallen.
Sicherlich gibt es aktuell in Bielefeld und Berlin ähnliche Tendenzen, wo man ruhig bleibt/geblieben ist und den Leuten Zeit zum Arbeiten gab, doch da ist mir in der Vergangenheit zu viel passiert, als dass ich das hier jetzt vergessen würde, ebenso beim HSV, in Köln, beim BVB und und und.
Also, liebe Vorstände und andere handelnden Gremien der Liga, nehmt euch ein Beispiel an diesen drei Männern, dann klappt´s auch -meistens- mit den Zielen. ;o)
Homo managerius Honorensis - eine aussterbende Rasse?
Ich widerspreche jetzt einfach mal meiner eigenen Eingangsthese und sage:
Ich hoffe, ein neuer Trend!
In diesem Sinne.
Dem Homo managerius Honorensis!
Kennt ihr nicht? Och. Gut, muss man auch suchen, die Jungs. Mit Akribie und ´ner Lupe.
Wer des lateinischen -oder eher der lateinisch angehauchten Phantasie- nicht so ganz mächtig ist, dem will ich diese Gattung vorab mal eindeutschen:
Es geht um einen ehrlichen und standhaften Vereinsfunktionär, neudeutsch eben "Manager"!
Aktuell fallen mir drei bis vier Beispiele von Männern ein, die mit Augenmaß und Realitätssinn ihren Verein führen und die in den letzten Jahren mehrfach den Beweis angetreten haben, dass auf ihr Wort Verlaß ist.
1) Heribert Bruchhagen - Eintracht Frankfurt
Was musste Bruchhagen in den letzten Jahren doch, mal seitens des Vorstandes, mal seitens der Fans, alles einstecken, wenn es um Friedhelm Funkel ging.
Der Vorstand fand ihn unglamourös wenig telegen und baute schon europäische Luftschlösser, während manche Fans pfiffen und buhten, weil Funkel nicht nach deren Gusto, sondern nach Leistung und taktischer Ausrichtung aufstellte.
Doch mit der Sicherheit durch Erfahrung gewachsener Kompetenz schätzt Bruchhagen Kader und Umfeldpotential seit Jahren richtig ein, hält die Eintracht auf der Erde und erkennt, dass Funkel aus den gegebenen bescheidenen Möglichkeiten alles macht.
Zitat Bruchhagen: Wenn ich hier dem jedes Mal nachkäme, wenn jemand ruft "Der und Der raus!", dann wär hier doch schon keiner mehr.
Richtig so! 10 Punkte!
2) Klaus Allofs - SV Werder Bremen
Ich will mir nicht im Ansatz vorstellen, was an der Säbener Strasse, rund um Herne oder an der Waterkant los gewesen wäre, wenn es eine Saison gegeben hätte, wie Werder sie -fast- hinter sich hat.
In Bremen jedoch bewahrt man Ruhe und entlässt den Trainer selbst dann nicht, wenn die BILD danach schreit. (an dieser Stelle ein Gruß nach München)
Allofs honoriert die letzten Jahre, erkennt, dass es Krisen auch mal geben kann und sieht auch, dass Thomas Schaaf zum Einen immer noch gute Arbeit leistet und zum Anderen ja auch die Konkurrenz arbeitet.
So sagte er vor etwa zwei Monaten: Selbstverständlich ist unsere Bundesligasaison nicht befriedigend. Aber es gibt immer mal Phasen, wo Eins zum Anderen kommt und es nicht so läuft. Zumal man ja auch mal anerkennen muß, dass in Wolfsburg, Hamburg oder auch Hoffenheim ja auch gute Leute gute Arbeit leisten.
Ja wie jetzt?! Man muß bei der Bewertung der eigenen Entwicklung auch Potential und Entwicklung der Konkurrenz einbeziehen? Ach so...
Für Ausgeglichenheit und (Wort-)Treue ebenfalls 10 Punkte in die Weserschleife!
3) Rolf Dohmen - Karlsruher SC
Der KSC hat wenig Geld. Der KSC hat und hatte viele Verletzte und durch die kollektive Torvernagelung aller Offensivleute eine nahezu beispiellose Durststrecke.
Rolf Dohmen jedoch weiss, das mit den knappen Karlsruher Mitteln, spätestens wenn sich Leistungsträger verletzen, nichts anderes möglich ist, als Abstiegskampf.
Er weiss auch, dass Ede Becker an der Abschlußschwäche genauso wenig ändern kann, wie z.B. Jogi Löw bei Mario Gomez in der N11.
Und er weiss ebenfalls, dass es trotz aller harter und fundierter Arbeit sein kann, dass man wieder absteigt.
Und dann MIT Ede Becker einen Wiederaufstieg in Angriff nehmen kann.
Dohmen:Ich sehe, dass die Manschaft will und im Training hart gearbeitet wird. Chancen haben wir fast immer und der Trainer kann die Dinger ja schlecht selbst reinschiessen.
Für Realismus und Unbeirrbarkeit auch hier zehn Punkte!
Diese drei Manager gelten für mich im Augenblick als das Non-plus-ultra an Integrität und Augenmaß, drei Leute, bei denen mittlerweile selbst die Presse nur noch einmal eine Frage stellt und dann die Antwort schlichtweg akzeptiert.
Wo man nicht nach jeder Niederlage fragt, wann denn endlich der Trainer entlassen wird.
Wo man nicht die Schweißperlen auf der Stirn hat, nur weil ein paar von uns Bekloppten nach dem fünften Bier und zwei Niederlagen "Trainer raus" von der Tribüne lallen.
Sicherlich gibt es aktuell in Bielefeld und Berlin ähnliche Tendenzen, wo man ruhig bleibt/geblieben ist und den Leuten Zeit zum Arbeiten gab, doch da ist mir in der Vergangenheit zu viel passiert, als dass ich das hier jetzt vergessen würde, ebenso beim HSV, in Köln, beim BVB und und und.
Also, liebe Vorstände und andere handelnden Gremien der Liga, nehmt euch ein Beispiel an diesen drei Männern, dann klappt´s auch -meistens- mit den Zielen. ;o)
Homo managerius Honorensis - eine aussterbende Rasse?
Ich widerspreche jetzt einfach mal meiner eigenen Eingangsthese und sage:
Ich hoffe, ein neuer Trend!
In diesem Sinne.
Aufrufe: 2989 | Kommentare: 18 | Bewertungen: 19 | Erstellt:29.04.2009
ø 8.7
KOMMENTARE
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29.04.2009 | 10:58 Uhr
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Bailey :
Schöner Blog!Allerdings vermisse ich aus lokalpatriotischen Gründen Horst Heldt
Gibt trotzdem ne 10!
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29.04.2009 | 11:02 Uhr
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Bailey :
Ach, und mit den 1 Punkte-Gebern muss man halt klarkommen. In der Regel sind die nicht wirlich ernstzunehmen wenn sie nichts hinterlassen. Damit hat schon jeder, der hier schon ml nen Blog geschrieben hat seine Erfahrungen machen müssen...leider
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29.04.2009 | 11:16 Uhr
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Rheodred : Danke Bailey!
Den Horst hätte ich nur aufnehmen können, wenn er den Armin nicht geschasst hätte. :o)
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29.04.2009 | 15:15 Uhr
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Rumo :
Mir hat der Blog gut gefallen. Fand ihn interessant zu lesen und hat mich ein bisschen ins Grübeln gebracht.
Mir gingen zwei Vereine nicht aus dem Kopf, nämlich WOB und Bochum.
Ich meine, Magath müsste bei Deiner Aufzählung auch irgendwie vorkommen, weil er wird sich ja wohl kaum selbst rausschmeissen
Und bei Bochum hat man trotz massivster Proteste gegen Koller auch an diesem festgehalten, obwohl der sich durch seine Aussagen speziell vor dieser Saison schwer aus dem Fenster gelehnt hat als er sagte: "das ist der stärkste Bochumer Kader, den ich jemals trainiert habe"
Und Dein Homo managerius Honorensis bgezieht sich wohl nur auf die Eigenschaft, Ruhe zu bewahren und Versprechen einzuhalten, da rein managmenttechnisch dem Klaus aus Bremen dieses Jahr schon einige Fehler unterlaufen sind.
Soll keine Kritik sein, sondern nur meine Gedanken, die ich beim Lesen des Blogs hatte.
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29.04.2009 | 18:10 Uhr
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jeedaai :
ich teile deine meinung was diese manager angeht.aber das probleem ist dass man keinen anderen verein in deutschland mit bayern münchen vergleichen kann. es gibt nirgends diesen druck gewinnen zu müssen. der uefacup ist innakzeptabel.
sowas hat man bei frankfurt, karlsruhe ueberhaupt nicht. und acu hbei werder gibt es ein ruhigeres umfeld.
all dies ist bei bayern nicht gegeben. da muss man halt den kurzfristigen erfolg haben(sprich zumindest platz 3). wenn man das nicht im vorraus wusste, war man erschreckend naiv!
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29.04.2009 | 21:03 Uhr
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dan20 : 9 P
toller block, ich denke du hast die richtigen 3 gefunden.
auch aus meiner sicht hätte es horst heldt nicht verdient in deiner liste genannt zu werden.
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30.04.2009 | 09:03 Uhr
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Rheodred :
Hallo Rumo.
Ja, gerade weil Magath sich schlecht selbst feuern kann, gehörte er hier irgendwie nicht zu. :)
Was Bochum angeht, so gehört das mit zu den Vereinen, die ich im letzten Abschnitt meinte.
Es scheint dort ein Umdenken zu geben und man darf gespannt sein, wie lange man dabei bleibt.
Und Du hast völlig Recht, das ist hier kein allgemeines Managerranking, es geht nur um Loyalität und Standhaftigkeit. :o)
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30.04.2009 | 10:25 Uhr
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donluka :
Gute Einschätzung! 10P!
Ich denke auch, dass Kontinuität der Schlüssel zum Erfolg ist. Das Beispiel Leverkusen zeigt, was ich meine: Rudi Völler ist mit Sicherheit eine Persönlichkeit, die von ihrem Denken in die o.g. Reihe passen würde. Allerdings ist er (durch Holzhäuser beeinflusst?) auch schon einmal mit nervösem Finger unterwegs. Man sieht zB keine wirkliche Verbesserung, die durch den Wechsel Skibbe-Labbadia eingetreten sein sollte. Hier hätte man am alten Trainer, der bis zum 33. Spieltag Vierter (!) war und nur durch eine Niederlage am letzten Spieltag den europäischen Wettbewerb verpasste, länger festhalten sollen, um dadurch das Prinzip der Kontinuität zu wahren.
Oder mein FC: Was ist da in den letzten Jahren nicht alles an Managern und Trainern ausprobiert worden? Was hat es gebracht? Nichts. Nun ist seit Ende 2006 das Duo Meier und Daum am werkeln und erstmalig seit langen Jahren habe ich das Gefühl, dass da etwas zusammenwachsen könnte.
P.S.: Ich hoffe, Du als BVB-Fan verzeihst die Nennung von M.M....
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30.04.2009 | 10:29 Uhr
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Rheodred :
@ Donluka:
Wie Du dich vielleicht erinnerst, habe ich nicht vergessen, dass M.M. seinerzeit auch durchaus Gründe für sein Handeln hatte.
Ausserdem sind Menschen lernfähig und beim FC hat er ja bislang keinen Mist gebaut.
Also alles gut. :o)
Und, ja, auch der FC wäre ein Kandidat, in ein-zwei Jahren in dieser Kategorie zu landen.
Wenn bis dahin Krisen auszustehen sind, denn in der Sonne glänzen sie ja alle. ;o)
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Wäre auch nett gewesen, wenn der "1 Bewerter" wenigstens gesagt hätte, warum der Blog sooooo schlecht ist.
Aber naja. :o/