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11.10.2009 um 18:04 Uhr
Löw - Der ideale Bundestrainer 1
Joachim Löw - Der ideale Bundestrainer

Während seine Spieler sich ausgelassen über die so eben perfekt gemachte Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Südafrika freuten, gönnte sich Joachim Löw ein paar kleine Momente der Ruhe und ließ sich erschöpft auf seiner Trainerbank nieder. Mitten im Trubel des ausverkauften Luzhniki-Stadions saß er nun also und realisierte wohl, welch ein immenser Druck auf ihm und seinem Team gelastet hatte. Doch er hatte seine Mission erfüllt. Wie immer. Trotz des anhaltenden Erfolgs der deutschen Mannschaft fand sich der 49-jährige Bundestrainer immer wieder in der Schusslinie diverser Kritiker wieder. Er würde Spieler aus bestimmten Regionen bevorzugen, nur auf etablierte Kräfte setzen, um im Gegenzug hoffnungsvoll aufspielende Akteure vollkommen zu ignorieren.

- Löw und der Lobbyismus

Schon seit seinem Amtsantritt sagt man Joachim Löw eine äußerst hohe Affinität zum schwäbischen Bereich nach, was sich in fragwürdigen Nominierungen Stuttgarter Spieler äußern würde. Abstrus sei manche Nominierungen und zu groß seine Verbindungen zu seinem früheren Club. Seit seiner Machtübernahme nach dem Sommermärchen 2006 hat der Bundestrainer 52 verschiedene Spieler nominiert, wovon 7 Spieler zum Zeitpunkt ihrer Berufung beim VfB unter Vertrag waren. Ein Anteil von gerade mal 13% Stuttgarter ist noch keineswegs bedenklich und macht rein statistisch Lobbyismus Vorwürfe sehr fraglich. Die Einladungen von Tasci, Gomez und Khedira wird niemand ernsthaft anzweifeln, denn die Drei haben zweifelsfrei ausreichende Qualitäten um sich Nationalspieler nennen zu dürfen. Roberto Hilbert konnte sich wohl nur das deutsche Trikot überstreifen, da zu seiner Blütezeit kaum Qualität auf den Außenpositionen vorhanden war und man sich deshalb mit dem technisch limitieren Stuttgarter zufrieden geben musste. Diskutieren kann man sicherlich über die Nominierungen von Träsch und Cacau, wobei man auch hier die Sache näher beleuchten muss. Den jungen Rechtsverteidiger nahm Löw nach eigener Aussage nur auf eine zudem bedeutungslose Asienreise mit, um sich ein Bild über ihn zu machen, was anscheinend nicht gut genug für eine Weiterbeschäftigung war und Cacau verfügt zweifelsohne über eine gewisse Qualität, wobei seine Berufung in Anbetracht des Formhochs von Kießling fragwürdig ist. Nicht weniger diskutabel waren in der Vergangenheit aber beispielsweise auch die Nominierungen von Madlung, Freier, Odonkor oder Schlaudraff. Und von denen spielte niemand beim VfB Stuttgart. Übrigens: In Moskau stand kein einziger Spieler des Schwabenvereins auf dem Platz. Sieht so etwa Lobbyismus aus?

- Die "Opfer" des Bundestrainers

Die breite Öffentlichkeit fordert das Leistungsprinzip. Wer deutsch ist und in der Bundesliga auf sich aufmerksam macht, den soll der Jogi bitteschön auch hurtig in den erlesenen Kreis der Nationalspieler befördern. Tut er das nicht sofort, gibt es einen großen Aufschrei und Zweifel am Verstand des Bundestrainers. Ein Spieler, der beispielsweise im Zentrum dieser Diskussion stand war Marcel Schäfer vom VfL Wolfsburg. Trotz guter Leistungen im Verein ließ Löw ihn bis zur ersten Nominierung lange zappeln. Schaut man sich nun seine Entwicklung an, weiß man wieso. Schäfer ließ sich gegen drittklassige Aserbaidschaner vorführen, offenbart ständig defensive Unzulänglichkeiten und auch sein einst so kraftvolles Offensivspiel scheint nur eine Phase gewesen zu sein. Jetzt aber Löw für seine Weitsicht und seinen offensichtlich hervorragenden Blick für die Qualitäten der Spieler zu loben, kommt natürlich nicht in Frage. Einst sah sich Löw wüsten Beschimpfungen ausgesetzt, warum der schier übermenschliche Albert Streit nicht berücksichtigt wurde. Heute muss man ihm für diese Entscheidung auf die Schulter klopfen und sich eigentlich für die Vorwürfe entschuldigen. Ein aktueller Fall ist Stefan Kießling von der Werkself aus Leverkusen. Doch auch hier wird Löw am Ende Recht behalten. Während all seine Stürmer herausragende Fähigkeiten haben, sei es Poldis linker Fuß, Kloses Kopfballspiel, die Wucht von Gomez oder die Beidfüssigkeit von Helmes, fehlt es Kießling eben an diesem Kapital. Der Blondschopf aus Leverkusen hat zwar eine gute Phase, ist aber technisch und körperlich nicht gut genug, um eine wirklich wichtige Rolle bei Löw zu spielen. Paradoxerweise warf man Löw noch vor einem halben Jahr vor eben diesen Kießling einem viel stärkeren Kuranyi vorzuziehen.

- Des Jogis Lieblinge

Die selbst ernannten Experten sind empört. Da hockt der Poldi bei Bayern nur auf der Bank und der Löw bringt ihn trotzdem. Der Schweinsteiger spielt sowieso unabhängig seiner Leistung und auch der Miro Klose scheint einen Freifahrtschein zu haben. Doch warum sollte der Bundestrainer eigentlich die Leistungen in der Bundesliga als Kriterium für seine Aufstellungen anführen? Podolski und Klose treffen seit Jahren in jedem Spiel, sobald sie nur den Bundesadler auf ihrer Brust spüren und auch Schweinsteiger neigt zur extremen Leistungssteigerung im Kreise der Nationalmannschaft. Die Aufgabe des Bundestrainers ist es schließlich, die seiner Meinung nach besten elf Spieler auf den Platz zu bringen, und nicht die elf, die in ihren Clubs momentan am stärksten spielen. Denn was bringt ein Gomez, der bei Stuttgart zwar eine Hütte nach der nächsten macht, aber in der Auswahl aus zwei Metern das Tor nicht trifft? Auch ist es völlig normal, dass bestimmte Spieler aufgrund ihrer Verdienste einen Kredit beim Bundestrainer haben und sich mal ein schlechteres Spiel erlauben können. Dass Löw aber auch weiß, wann dieser Vertrauensvorschuss aufgebraucht ist und dass er in der Lage ist verdiente, erfahrene Spieler auszusortieren, zeigt die Nichtberücksichtigung von Torsten Frings.

Teil 2 gibt's: HIER
Aufrufe: 3937 | Kommentare: 14 | Bewertungen: 16 | Erstellt:11.10.2009
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KopfEB
13.10.2009 | 10:03 Uhr
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KopfEB : 
13.10.2009 | 10:03 Uhr
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KopfEB : 
Ich bin weder 100%pro noch 100%contra Löw und dein Blog beleuchtet viele Wahrheiten.
Aber: Bei Frings kann ich dir nur zum Teil Recht geben. Sicher war es richtig ihm damals eine Denkpause zu geben, aber mittlerweile ist er mindestens wieder Nummer Drei im DM. Hätte Ballack gegen Russland vom Platz gemusst, dann wäre es bitter geworden mit Hitz dem Hämmerchen als zweite 6...
Also entweder ist die Pause für Frings schon längst vorbei oder Frings ist endgültig aussortiert (was ich nicht nachvollziehen könnte). Aber dann soll Löw so ehrlich sein und das sagen und nicht dieses Rumgeeiere.

Das und einige andere personelle (z.B. Cacau) sowie taktische (z.B. Boateng nicht auszuwechseln) Entscheidungen kann man Löw vorwerfen.
Daher ordentlicher Blog aber zu einseitig.
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FabianPramel
13.10.2009 | 10:13 Uhr
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13.10.2009 | 10:13 Uhr
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naja @ kopfeb:
diese sportlichen dinge sind aber trainerentscheidungen, die subjektiv jeder für sich treffen muss... er hat die verantwortung. nur in der fringssache muss ich dir recht geben. also ob es sportlich reicht, muss löw entscheiden, aber er muss endlich mal ne klare ansage machen! entweder einladen oder sagen, dass der zug abgefahren ist!
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Siled
13.10.2009 | 11:27 Uhr
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Siled : 
13.10.2009 | 11:27 Uhr
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Siled : 
@KopfEB
Bei Frings denke ich ist es eine reine Mannschaftsentscheidung. Er ist in meinen AUgen allerhöchstens Nummer 3, sprich er müsste auf die Ersatzbank. Leider ist Frings aber auch eine persönlichkeit die nicht sieht das andere besser sind, er stänkert ja so schon genug außerhalb der Nationalmannschaft.
Jetzt stell dir vor du hast Frings 2010 in Südafrika auf der Bank sitzen, und er fängt an rumzustänkern. Das ist Gift fürs Team und nur zusätzlicher Druck gegenüber z.B. einem Rolfes der auf seiner Position spielt.


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KopfEB
13.10.2009 | 13:10 Uhr
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KopfEB : 
13.10.2009 | 13:10 Uhr
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KopfEB : 
@ Siled

Das Selbe haben auch alle über Kahn gesagt. Nur hat Klinsmann damals den Zweikampf aufgerufen und alle wussten in etwa wo sie stehen (denn der Kahn wusste schon wie es steht, so wie Frings auch immer wusste, dass er nicht auf der Höhe war).
Frings würde sich mit Sicherheit auch auf die Bank setzen, solange andere gut spielen und die Mannschaft erfolgreich ist (auch wenn´s ihm sicher nicht schmeckt, das stimmt). Man müsste nur fair mit ihm umgehen und sagen wo er steht. Und wenn man nach seinen Leistungen in der BuLi als nach Ballack erfahrenster NM-Spieler für so ein wichtiges Spiel nicht nominiert wird, dann kann man kaum noch Löw´s Worten vertrauen, der behauptet man wäre die Nr.3 im DM und solle nur nicht auf der Bank sitzen müssen...

Letztendlich ist die Frage doch, will man bei Niederlagen Duckmäuser auf der Bank haben, die nicht berechtigterweise Ansprüche stellen, oder Spieler die von der Bank Druck machen, nach schwachen Leistungen das Maul aufmachen und dafür in entscheidene Situationen Gold wert sein können?
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