Hallo liebe Leser,

wenn Ihr diese Zeilen lest, habt ihr euch tatsächlich zu meinem ersten Blogartikel auf Spox verirrt. Ich hoffe hier in Zukunft Analysen zum aktuellen Geschehen in der höchsten deutschen Spielklasse zu veröffentlichen und dem ein oder anderen ein paar Anreize für die nächste Fussballdiskussion mitzugeben. Insbesondere auf den sozialen Plattformen glänzen die vielen "Fans" mit Halbwahrheiten und Nachplappereien. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich dies eher mit knallharten und objektiven Fakten oder doch eher mit spitzer Zunge machen möchte, aber ich bin mir sicher, dass sich da spätestens am Ende dieses Artikels eine Tendenz zeigt.

Mein erstes Thema ist eines, welches viele Medien bereits aufgegriffen haben, und gleichzeitig die deutschen Fans mehr berührt, als viele andere Dinge. Die Frage, ob wir in Deutschland auf Dauer einen Serienmeister in rot oder doch von den vielzitierten spanischen Verhältnissen wegkommen. "Spanische Verhältnisse" ist ein tolles Stichwort. So schafft es Atletico Madrid aktuell mehr und mehr -mit einem deutlich kleineren Geldbeutel als die Stadtkonkurrenz von Real oder der Vorzeigemannschaft aus Barcelona-, in genau diese Dominanz hineinzubrechen, die wir hier so sehr verwünschen.

Die große Frage ist nun, worauf wir uns in Deutschland hin bewegen. Spanische Verhältnisse mit zwei bis drei Mannschaften, die sich oben halten oder doch eher schottische Verhältnisse? Es liegt in der Hand der Vereine, die sich auf den Verfolgerpositionen befinden. Nicht nur in der Tabelle, sondern viel mehr auf Sicht.

Bayer Leverkusen

Die Mannschaft aus Leverkusen ist seit Jahren vorne mit dabei, ohne je den ganz großen Wurf geschafft zu haben. Der ein oder andere neidvolle Blick aus Gelsenkirchen ist bei der Konstanz sicher zu verstehen. Das fast-permantente Auftreten auf der europäischen Bühne tut dem Verein nicht nur finanziell gut. Man hat das Gefühl, als wenn sich langsam, aber sicher eine echte Siegermentalität heraus kristalisiert. Absolut nicht selbstverständlich, wenn man bedenkt, dass die Bezeichnung "Vizekusen" von der Bayer AG seit 2010 markenrechtlich geschützt wird. Mit ein bisschen mehr Mut, kann da noch was draus werden!

VFL Wolfsburg

Die Wolfsburger werden fast jedes Jahr hoch gehandelt und spielen dann doch in Tabellenregionen, die mit der Meisterschaft wenig zu tun haben. Mit Klaus Allofs hat man einen erfahrenen Mann, der noch immer die letzten magath´schen Nachwehen ausbaden muss. Ein Mann, der seinen Anteil daran hatte, dass Werder Bremen lange Zeit eine feste Größe in der Bundesliga war und auch auf europäischer Ebene einen Namen hatte. Mit den Millionen des Mutterkonzerns im Rücken, wird nun eine erfolgreichere Zeit in Wolfsburg anbrechen. Mit dem Transfer von Kevin de Bruyne hat man auf jeden Fall ein Zeichen gesetzt, wenn man bedenkt, dass auch die Konkurrenz aus Dortmund das belgische Talent gejagt haben soll. Wolfsburg wird eine positive Entwicklung durchmachen, die reichen wird, um die aktuellen Verfolger durcheinander zu wirbeln. Dies bringt uns auch schon zum letzten Team meiner ersten Kurzanalyse.

Borussia Dortmund

Ich weiß jetzt schon, dass ich mich in diesem Teil am schwersten tun werde, nicht zu sehr durch die Vereinsbrille zu schauen. Ich gebe einfach mal mein Bestes. Nach den beiden Meisterjahren folgte ein Jahr zwischen Höhen und Tiefen. Für die Tiefen waren ausnahmslos die Mannen des FC Bayern verantwortlich. Neben der unglaublichen Distanz von 25 Punkten in der Bundesliga, der verlorenen Nacht von London und dem Viertelfinal-Aus im DFB-Pokal wurde deutlich, dass der Glanz der vorangegangenen Zeit verflogen ist. Man befand sich auf dem Boden der Tatsachen. Hinzu kam dann auch noch die Schocknachricht über den Abgang von Mario Götze zu eben jenem Verein, der mit schier unglaublicher Dominanz aufwartete. Ein Abgang, der nicht zu kompensieren war, wie die aktuelle Saison zeigt. Natürlich kann man die Verletzungsmisere anführen oder auch allgemein eine größere Unruhe, um den Verein herum. Die Verantwortlichen dürfen sich nun aber nicht in die Opferrolle flüchten. Es ist einfach zu sagen, man werde von den Bayern kaputt gekauft oder von Verletzungen gebeutelt. Viel schwerer, aber deutlich einträglicher, sind die Fragen, warum Dortmund nicht in der Lage ist, Leistungsträger zu halten oder Verletzungen kompensieren kann? Das Argument "Geld" ist bei dem Stellenwert, den das Projekt Dortmund mittlerweile hat, viel zu platt. Außerdem scheint Geld auch kein Problem mehr zu sein, wenn man den Aussagen Watzkes vertraut. Wo die Probleme da genau liegen, kann ein Außenstehender nicht sagen, von daher werde ich an dieser Stelle auch nicht spekulieren und hebe mir das für einen weiteren Artikel auf. Festzuhalten ist, dass der Dortmund-Motor ins Stocken geraten ist. Wenn dieser nicht zeitig repariert wird, geht die Tendenz eher nach unten als nach oben.

Was für Verhältnisse haben wir denn nun?

Die Frage ist einfach zu beantworten: Wir haben deutsche Verhältnisse! Mit dem FC Bayern gibt es einen wahren Dominator, aber gleichzeitig auch Vereine, die das Potential haben, Nadelstiche zu setzen. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Mannschaften, die Meister wurden, obwohl niemand vor der Saison darauf gewettet hätte. Stuttgart, Wolfsburg und auch die erste Dortmunder Meisterschaft sind Beispiele dafür, dass ein Team in einem Zeitraum von einem Jahr in der Lage ist, die Bayern zu ärgern. Von den hier genannten Vereinen hatte Dortmund bisher die beste Anlage, den Bayern ab und an einen Tritt zu verpassen. Dies ist auch weiterhin möglich, was jedoch schwierig wird, wenn der potentielle Ausverkauf droht. Wenn ich tippen müsste, würde ich behaupten, dass der VFL Wolfsburg der nächste Meister wird, der nicht aus München kommt. Außenseiterchancen bestehen immerhin auch für die Schalker und die Gladbacher. Mit einer gewissenhaften Arbeit und den richtigen vereinsstrategischen Entscheidungen, ist es zu schaffen.

Damit danke ich für die Zeit, die ihr mit meinem Artikel verbracht habt und hoffe, dass ich euch in meinem nächsten Eintrag ebenfalls als Leser begrüßen darf.

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