Thomas Tuchel: Diesen Spielern verhalf er bei seinen bisherigen Stationen zum Debüt

Von Justin Kraft
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Thomas Tuchel gilt als Trainer, der Spieler besser machen kann. Bei seinen bisherigen Arbeitgebern konnte er dem einen oder anderen Profi nicht nur zum Debüt in der jeweiligen Profiliga verhelfen, sondern auch zu einem ordentlichen Aufschwung der Karriere. Hier kommen die besten Tuchel-Debütanten.

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Beim FC Bayern München erwartet man von Thomas Tuchel zunächst vor allem Ergebnisse. Mittel- und langfristig wird man aber auch den Anspruch an ihn stellen, dass er das eine oder andere Talent weiterentwickeln kann. Vor allem beim 1. FSV Mainz 05 stellte der 49-Jährige unter Beweis, dass er das kann.

Auch beim BVB, Paris Saint-Germain und dem FC Chelsea gab es einige Spieler, die Tuchel viel zu verdanken haben. SPOX zeigt eine Auswahl an überwiegend jungen Spielern, die unter ihm ihr Debüt in der jeweiligen Profiliga feierten.

Thomas Tuchel beim 1. FSV Mainz 05: 2009-2014

Thomas Tuchel, FC Bayern München, Bundesliga, Paris Saint-Germain, FC Chelsea, Borussia Dortmund, FSV Mainz 05, Andre Schürrle, Tanguy Nianzou, Ousmane Dembele, Raphael Guerreiro, Loris Karius, Christian Pulisic, Julian Weigl
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André Schürrle (8.8.2009)

Der Weltmeister von 2014 debütierte einst mit 18 Jahren unter Tuchel bei einem 2:2 gegen Bayer Leverkusen. Schürrle absolvierte fortan 114 Partien für Tuchel und kam dabei auf 41 Tore sowie 13 Assists.

Bei Mainz war er Teil der legendären Bruchweg-Boys (Schürrle, Adam Szalai und Lewis Holtby), die damals für Furore sorgten. 2011 wechselte der Außenstürmer von Mainz zu Leverkusen, 2016 gab es ein Wiedersehen mit seinem Förderer in Dortmund - allerdings deutlich weniger erfolgreich als beim FSV.

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Niko Bungert (8.8.2009)

Auch Bungert feierte sein Bundesliga-Debüt beim 2:2 gegen Leverkusen - mit 22 Jahren. Mittlerweile hat der 36-Jährige seine Karriere beendet, dem FSV ist er als Klubrepräsentant jedoch weiterhin treu. Von seinen insgesamt 218 Partien für die Nullfünfer absolvierte er 109 unter Tuchel.

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Adam Szalai (16.1.2010)

Wieder Leverkusen, diesmal beim Rückspiel: Die 2:4-Niederlage dürfte Tuchel nicht gefallen haben, vielleicht ja aber die Leistung von Szalai, der damals sein erstes Bundesliga-Spiel überhaupt absolvierte. Nach etwas mehr als einer Stunde wurde er eingewechselt.

Für Tuchel lief der heute 35-Jährige so oft auf wie für keinen anderen Trainer: 85-mal. Mit 24 Toren und 13 Assists war er eine echte Konstante. Mainz verdiente 2013 etwa acht Millionen Euro an seinem Wechsel zum FC Schalke 04. So gut wie unter Tuchel war Szalai aber nur noch selten.

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Jan Kirchhoff (4.12.2010)

Wie gut Tuchel einzelne Spieler machen kann, zeigt sich auch an der Karriere von Kirchhoff. Mit 20 Jahren debütierte er 2010 bei der 1:2-Niederlage in Frankfurt, fortan entwickelte er sich zum Leistungsträger für die Mainzer. Ganze 81-mal schickte Tuchel ihn aufs Feld, für keinen anderen Coach sollte Kirchhoff annähernd so oft spielen.

Seine Leistungen imponierten sogar den Bayern und Pep Guardiola. 2013 wechselte der Innenverteidiger ablösefrei nach München. Es folgte eine Karriere im Tiefflug. 2021 beendete er beim KFC Uerdingen in der 3. Liga seine Laufbahn.

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Julian Baumgartlinger (13.8.2011)

Der Österreicher war bereits 23, als er in der Bundesliga seinen Einstand feierte. Beim 2:1-Sieg gegen den SC Freiburg wurde er von Tuchel in der 74. Minute eingewechselt. Ganz unerfahren war Baumgartlinger damals nicht, hatte er schließlich schon für Austria Wien Erfahrungen sammeln können.

Doch unter Tuchel gelang dem zweikampfstarken Mittelfeldmann vor allem im spielerischen und taktischen Bereich ein großer Fortschritt. 76-mal spielte der heute 35-Jährige für Tuchel. Erst 2016 verließ er Mainz in Richtung Leverkusen, wo er bald ebenfalls zum Stammspieler wurde. Eine mehr als solide Karriere, die er derzeit in Augsburg ausklingen lässt.

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Loris Karius (1.12.2012)

Zunächst war Karius noch eine Leihgabe von Manchester City, als er für Mainz 05 debütierte. Den Großteil seiner Spiele absolvierte er in der Zweitvertretung. Im Januar 2012 wurde er jedoch fest verpflichtet. Er musste bis zum Dezember 2012 warten, als Stammtorwart Heinz Müller verletzt fehlte und Christian Wetklo gegen Hannover die Rote Karte sah. In der 52. Minute wurde Karius für Shawn Parker eingewechselt.

Auch sein zweiter Bundesligaeinsatz war eher Zufall. Müller war erneut verletzt und Wetklo fehlte wegen einer Rotsperre. Karius zeigte am 10. November 2013 beim 1:0-Sieg über Eintracht Frankfurt aber eine starke Leistung und spielte sich fortan fest. 2016 wurde der heute 29-Jährige von Liverpool verpflichtet, wo er unter anderem im Champions-League-Finale 2018 auf dem Platz stand - die unglückliche Geschichte ist bekannt. Fortan konnte er nirgends richtig Fuß fassen. Aktuell steht er bei Newcastle unter Vertrag.

Ein kurioser Fakt am Rande: Auch Müller, der vor Karius Stammtorwart bei Mainz war, debütierte einst unter Tuchel in der Bundesliga. Beim 2:2 gegen Leverkusen im Jahr 2009, wo auch Schürrle und Bungert ihr erstes Bundesliga-Spiel bestritten, durfte er mit 31 Jahren erstmals im Oberhaus ran.

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Weitere Debütanten bei Mainz 05

Die Liste an Mainzern, die ihr erstes Bundesliga-Spiel unter Tuchel absolvierten, ist lang. Auch Stefan Bell (2012), Yunus Malli, Nicolai Müller, Anthony Ujah (alle 2011) und Sami Allagui (2010) haben dem Trainer ihr Debüt zu verdanken.

Übrigens: Tuchels erster Einsatz in der Bundesliga war ebenfalls das 2:2 gegen Leverkusen im Jahr 2009. Neben Bungert, Schürrle und Müller verhalf er damals auch Andreas Ivanschitz, Florian Heller und Aristide Bancé zum ersten Bundesliga-Einsatz.

Thomas Tuchel beim BVB: 2015-2017

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Julian Weigl (15.8.2015)

Einer der Spieler, die heute zweifellos mit Tuchel in Verbindung gebracht werden, ist Weigl. Der Mittelfeldspieler kam im August 2015 beim 4:0-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach mit 19 Jahren erstmals in der Bundesliga zum Einsatz - und prägte fortan das Mittelfeld des BVB wie kaum ein anderer nach ihm.

In Tuchels System war er auf der Sechserposition der absolute Taktgeber des Teams - quasi der Dortmund-Busquets. Er bestimmte den Rhythmus und war das zentrale Element des Spielaufbaus. Im 4-1-4-1-System war Weigl eine große Konstante. Auch bei ihm ließe sich die These aufstellen, dass Tuchels Qualität an seinen Leistungen ablesbar war. Denn auch wenn Weigl zum Nationalspieler wurde, fand er anschließend nicht mehr zurück zu der Form, die er einst in Dortmund hatte.

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Christian Pulisic (30.1.2016)

Selbiges könnte man auch vom US-Amerikaner behaupten. Pulisic kam im Januar 2016 erstmals für Tuchel und den BVB zum Einsatz. Dem FC Chelsea war er 2019 schließlich 64 Millionen Euro wert.

Dort traf er später erneut auf Tuchel, allerdings verlief die Zusammenarbeit weniger erfolgreich. Trotzdem hat Pulisic unter keinem anderen Trainer bessere Werte erzielt. In 126 Pflichtspielen für Tuchel traf er 19-mal und bereitete 22 Tore vor.

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Ousmane Dembélé (27.8.2016)

Beim 2:1-Sieg gegen Mainz am 1. Spieltag der Saison 2016/17 ging der Stern von Dembélé auf. Tuchel setzte den Neuzugang aus Frankreich direkt im ersten Spiel von Anfang an ein, fortan wurde er zum Leistungsträger - und zu einem der besten Spieler der Liga.

Tuchel verstand es gut, seine Stärken im Dribbling und seine Geschwindigkeit in das Dortmunder Spiel zu integrieren. 31 Torbeteiligungen in 49 Spielen unter ihm: Das erreichte er bei keinem anderen.

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Raphaël Guerreiro (27.8.2016)

Auch der Portugiese kam gegen Mainz zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz. Und auch Guerreiro sammelte beim FC Lorient zuvor in Frankreich Profierfahrung. Doch sein Durchbruch gelang ihm beim BVB.

Unter Tuchel war er ebenso wie Dembélé einer der besten Spieler der Liga. Das lag auch daran, dass der Trainer seine Spielmacherqualitäten einzubinden wusste.

Thomas Tuchel bei Paris Saint-Germain: 2018-2020

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Moussa Diaby (12.8.2018)

Bei Paris Saint-Germain hat Tuchel in zwei Jahren reihenweise junge Spieler erstmals in der Ligue 1 eingesetzt. Einige davon kennt man in der Bundesliga heute sehr gut. Moussa Diaby beispielsweise, der für Tuchel immerhin 34 Einsätze sammelte.

Beim 3:0-Erfolg gegen Caen feierte er sein Debüt. Den ganz großen Durchbruch sollte er allerdings in Leverkusen schaffen, wo er bis heute unter Vertrag steht.

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Tanguy Nianzou (7.12.2019)

In Montpellier kam der talentierte Innenverteidiger erstmals in der Ligue 1 zum Einsatz. Beim 3:1-Auswärtssieg von PSG wurde er bereits nach 25 Minuten eingewechselt. Gewissermaßen war das auch der Auftakt eines Duells mit dem FC Bayern München, das Tuchel verlieren sollte.

Der Trainer setzte sich verschiedenen Medien zufolge dafür ein, dass Nianzou bleibt. Doch der Franzose wechselte nach München.

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Mitchel Bakker (15.2.2020)

4:4 ging das Auswärtsspiel bei Amiens SC damals aus. Der aus der Ajax-Jugend verpflichtete Bakker durfte von Anfang an ran.

Seine Leistung war nicht herausragend, doch es sollte immerhin noch zu 26 weiteren Einsätzen unter Tuchel reichen. 2021 ging es für sieben Millionen Euro nach Leverkusen.

Thomas Tuchel beim FC Chelsea (2021-2022)

Malang Sarr
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Malang Sarr (16.10.2021)

Viel Zeit, um jungen Spielern einen echten Durchbruch zu verschaffen, hatte Tuchel beim FC Chelsea nicht. Und so ist der vielleicht größte Name auf der Liste Malang Sarr.

Im Oktober 2021 absolvierte er sein Premier-League-Debüt beim FC Brentford. Chelsea gewann mit 1:0. Immerhin 20 Partien absolvierte er noch für Tuchel. 2022 ging es per Leihe zur AS Monaco.

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