...als die Wahrheit!

Grundsätzlich find ich ja Michael Ballack, seine Spielweise, seine Art und seine „Wortwahl" ziemlich doof. Grundsätzlich heißt aber eben nicht immer, er ist oft genug derjenige, der die Kohlen aus dem Feuer holt. Man denke an Chelsea in der vergangenen CL-Saison oder an seine wichtige Tore wie das gegen die Ösis bei der EURO2008. Er ist auch oft derjenige der die Verantwortung trägt und auch auf ersetzt bekommt, daher ist es auch sein gutes Recht sich über dieses oder jenes zu äußern was ihn (un)mittelbar betrifft. Man möge ihn hassen oder lieben aber sein F.A.Z.-Interview kommt genau zur richtigen Zeit. (Hier nochmals der Link, für alle die mitdiskutieren möchten und nicht auf die „sekundär Literatur" vertrauen):

F.A.Z.-Interview

Jogi Löw, der Frank-Walter-Steinmeier der Klinsmann Ära versucht jetzt auf Biegen und Brechen das „Leistungsprinzip" (btw. Unwort des (Sport)Jahres 2008) als DIE NEUE ENTDECKUNG an den Mann zu bringen. In meinen Augen ist seine neue „Reformoffensive" nichts mehr als ein Armutszeugnis. Im Sport sollte grds. das Leistungsprinzip gelten. Der Jogi paart das Leistungsprinzip mit dem ewigen Dauerbrenner „die jungen Wilden". Die Kombination von „Leistungsprinzip" und „junge Wilden" ist natürlich ideal dazu geeignet um bei der breiten Masse Gehör zu finden. Nur wenn ich mir so die Aussagen von Ballack und Fringse anhöre/durchlese ist der Jogi mehr darauf bedachtet seine „Philosophie" in irgendwelchen PKs zu erklären als seinen eigenen Spielern! Es ist doch kein Zufall, dass „Kevin allein zu haus" eingeschnappt aufhört, Frings seine kleinen Fußballwelt nicht mehr versteht und Ballack grds. mit der Entwicklung innerhalb der Mannschaft unzufrieden ist. Da muss es doch einen gemeinsamen Nenner geben. Eben, dieser heißt Jogi Löw.

Die Art und Weise wie Löw mit „verdienten" Spielern umgeht bzw. den Leistungskampf ausgerufen hat, stößt mir per. bitter auf. Wenn man ihn so reden hört, könnte man denken dass es vor seiner Zeit so etwas nicht gab. Als hätte er das Rad neu erfunden und würde den Laden jetzt mal kräftig aufmischen. Fakt ist aber, er hat einen „fertigen" Haufen an talentierten Spielern übernommen und mMn keine wesentliche Entwicklung vorangetrieben. Seit der Ära Klinsmann/Löw spielen Personalien mehr denn je eine Rolle in der Nationalmannschaft und oftmals wird aus reiner „Antihaltung" entschieden. Allein wie viel Ärger es um diese ganze Torwartdiskussion gab/gibt. Deutschland, die Torwartnation schlecht hin muss sich Wochen/Monate mit so einem banalen Thema rumplagen.

Warum spricht denn niemand von Löw seinen Personalentscheidungen die er in den Sand gesetzt hat? Einen Trochowski und Hitzelsberger aufzustellen ist keine Meisterleistung, sondern so logisch und simpel wie 1+1. Was ist denn mit einem Marcel Jansen? Der eine grottige Saison bei den Bayern absolviert hat und vor allem im UEFA Cup vollkommen abgewatscht wurde von jedem Gegenspieler. Jansen war das erste Bauernopfer bei der EURO nach seinen schwachen Leistungen. Was ist denn mit einem Metzelder, der bei Real auch als Kern gesunder Innenverteidiger kein Land sieht? Was ist mit einem begrenzten Arne Friedrich der seit Jahren konstant mittelmäßig spielt? Was ist mit einem Mario Gomez, der schon nach Barcelona oder München geredet wurde von der Presse und in der Nationalmannschaft die größte Mimose von allen ist? Was ist mit einem David Odonkor? Sein „Erbhof" gegen Polen dürfte wohl so langsam aber sicher auch aufgebracht sein! Wo waren den Löw seine „Cojones" als er die Gelegenheit hatte einen Marin mit zur EURO zu nehmen? Wieso galt damals nicht das Leistungsprinzip?

Es ist doch klar, dass Spieler wie Frings und Ballack, die schon seit Jahren dabei sind solche Entscheidungen mitbekommen und ihnen dann das Messer in der Tasche aufgeht wenn mit ihnen „abgerechnet" wird. Löw hat einen ganz schlechten Stil im Umgang mit den Spielern und sollte schauen dass er bis zur WM eine harmonische Truppe auf die Beine stellt die nicht mit irgendwelchen „Lieblingen" und „Geduldeten" gespickt ist!