Es ist wieder passiert: Ein Stück Fussballtomantik in mir ist gestorben.
Für manche ist Fussball nur ein Spiel, aber für mich nicht. Den Großteil meines Lebens habe ich den Fussball um mich rum gehabt, als Spieler, Fan, ja sogar in meinem Job hatte ich ihn eine Zeit lang um mich rum und ich weine keiner Sekunde nach, die ich für diesen tollen Sport schon geopfert habe.
Doch wie in einer normalen Beziehung ändern sich die Partner mit der Zeit und manchmal wird es schwer den anderen zu verstehen.
Gerade ist wieder so ein Moment.
Ich selbst bin ein Fussballromantiker, ich mag es wenn man beim Fussball derbe Sprüche auf den Rängen hört, anstatt das Geklicke von Selfiecams der Smartphones. Ich mag es wenn man am Wochenende mit den anderen Chaoten im Bus sitzt und in die abgelegensten Winkel der Republik gurkt um dann dort gegen ein 15.000 Menschen-Dorf zu verlieren. Ich mag es, wenn Spieler sich mit einem Verein identifizieren anstatt alle 2 Jahre sich hinter der Aussage der Suche nach einer neuen sportlichen Herausforderung zu verstecken und sich dem nächstbesten, finanzstärkeren Vertragspartner an den Hals zu werfen.
Fussball hat mir viel gegeben, aber auch viel genommen. Alles akzeptiert. Aber was momentan passiert lässt mich zweifeln. Ist das noch der Fussball den ich mag?
Diese emotionale Bindung zu dem Sport und besonders den mir liebsten Vereinen lässt mich viele Dinge anders sehen als den durchschnittlichen Fan, der sich lieber mit Selfies auf Facebook profiliert und der sich bei Regen und -2 Grad doch spontan lieber überlegt zu Hause auf der Couch auf Sky das Spiel zu gucken , obwohl er teure Eintrittskarten gekauft hat.
Eben diese emotionale Bindung hat mich gestern wieder hart getroffen.
Mats Hummels Wechsel zum FC Bayern ist inzwischen ein offenes Geheimnis.
Mein Wunsch war es, dass Mats bei uns alt wird, eine Legende wird, auf die man im Generationen noch stolz sein kann, von der man seinen Enkeln noch Geschichten erzählt.
Vom Kinderriegel angefangen über den Titel 2011, dem Double 2012, Wembley 2013, dem Weltmeistertitel als Dortmunder 2014, der Horrorsaison 2014/2015, dem eigentlich viel zu großen Erfolg unter Tuchel in dessen erster Saison und all den Geschichten die noch kommen; noch hätten kommen können...
Viele werden es nicht verstehen, wie ich mich fühle, viele werden darüber lachen, aber das ist mir egal. Mats Hummels interessiert es auch nicht wie die Fans von Borussia Dortmund denken.
Fernab der sportlichen Perspektive, die zweifelsfrei in München besser ist als in Dortmund, fernab der monetären Perspektive, die zweifelsfrei in München besser ist als in Dortmund, fernab seiner familiären Situation, die zweifelsfrei in München besser ist als in Dortmund, ja fernab dieser Dinge kann ich frei sagen:
Mats Hummels, dein Wechsel zum FC Bayern macht mich traurig und wütend zugleich, wie ich es noch nie verspürt habe.
Seitdem du die Kapitänsbinde trägst, die du von einer wirklichen Legende in Dortmund übernommen hast, standen die Zeichen auf eine weitere Legendenbildung. Mats Hummels, Abwehrchef, Aufbauhelfer, Kapitän, Legende.
Genannt in einem Atemzug mit Spielern wie Schmidt, Preißler, Emmerich, Held, Zorc, Cesar, Dede, Kehl genannt zu werden, ein Traum für viele junge Spieler aus den Jugendteams der Republik die den BVB lieben.
All das wirfst du nun weg. Sei es drum. Dir steht die persönliche Entscheidung über deine Zukunft natürlich zu, aber ebenso steht den Fans zu, ihren Unmut darüber zu äußern. Und ja:
Ich finde deinen Wechsel scheiße!
Mats, deine Worte nach dem Wechsel von Mario Götze zum FC Bayern wurden in den letzten Tagen oft genug zitiert, ebenso alle anderen Aussagen von dir, die du in den Jahren hier in Dortmund getätigt hast.
Menschen müssen sich an den Aussagen messen lassen die sie von sich geben. Du kannst es definitiv nicht. Auch viele Fans des FC Bayern haben die unschönen Worte, die du über ihren Verein getätigt hast, nicht vergessen. Du zeigst mit deinem Wechsel die ganze Heuchelei eines modernen, berechnenden Fussballprofis, dessen Werte- und Moralvorstellungen nicht mit meinen einhergehen.
Ich finde deinen Wechsel einfach nur scheiße!
Einen Auslandswechsel hätte dir jeder Dortmunder noch nachgesehen, wenngleich es auch dabei viel Unumut gegeben hätte, denn der Weg unter Tuchel scheint ein guter Weg zu sein. Das Team spielt die erfolgreichste Saison seitdem es Borussia Dortmund gibt und anstatt diesen Weg weiterhin mitzugehen, gehst du den von dir mal als einfach beschriebenen Weg.
Ich finde deinen Wechsel einfach nur scheiße.
Warum der FC Bayern dein Ziel geworden ist, kann jeder mit ein paar rationalen Gedankengängen nachvollziehen, keine Frage. Es steht dir auch völlig frei diesen Weg zu gehen, niemand außer dir selbst sollte deine Zukunft bestimm
en. Aber man muss auch verstehen, wenn wir Fans all die Aussagen, all die Rivalität und all die Gefühle dir und dem FC Bayern gegenüber nicht ausblenden können und wollen. Gerade im Ruhrgebiet ist die Emotionalität zum Verein um ein Vielfaches höher als in München , der Ruhrpott ist der Ursprung der Fussballromantik und des Traditionsdenkens. Nirgendwo in Deutschland findest du solche Verbundenheit zu den Clubs, nirgendwo findest du eine solche Verbindung in die Vergangenheit, nirgendwo findest du so puren Fussball im Profigeschäft.
Genau deshalb finde ich deinen Wechsel einfach nur scheiße.
In mir hat sich eine Art der Enttäuschung breitgemacht, die ich so nicht gedacht habe in naher Zukunft nochmal erleben zu müssen, nachdem 2013 den Dortmundern schon einmal das Fussballherz mit einem Wechsel zum FC Bayern gebrochen wurde. Gerade in dem Hinblick, dass der FC Bayern ja verlauten ließ, keine Spieler vom BVB mehr zu holen, aber die Worte aus München sind ebenso berechnend wie unglaubwürdig wie die von Mats Hummels es waren.
Wieder ist ein Stück Identifikation auf dem Weg zum momentan national größten sportlichen Rivalen, wieder sind wir die Leidtragenden, wieder müssen wir uns neu orientieren, wieder stirbt ein Teil der Fussballromantik.
Unsere sportliche Leitung hat es in den letzten Jahren immer noch geschafft, dass die Abgänge in einer anständigen Art und Weise kompensiert wurden. Dies wird dieses Mal eine unglaublich große Aufgabe. Ein Verbleib auf Dauer hätte ein Signal sein können, ein Signal für das was in Dortmund immernoch in der Entstehungsphase ist und mit Tuchel offensichtlich in die 2. Phase eingetreten ist, nachdem Jürgen Klopp den Grundstein dafür gelegt hat.
Natürlich will man immer sportlichen Erfolg haben, aber ab jetzt will ich ihn noch mehr, einfach um Mats Hummels zeigen zu können: Junge, du hättest ein Teil hiervon sein können. Ein Teil dieser Familie. Du hast es weggeworfen.
Was bleibt? Am Ende ein kurzer, kühler Dank an Mats Hummels für all das was er hier geleistet hat, nicht mehr und nicht weniger.
Du wirst ein Teil der Geschichte des BVB bleiben, aber nur ein kleiner Fleck am Rande einer Geschichte, die für dich so viel mehr hätte sein können und in der du auch viel mehr hättest sein können.
Privat wünsche ich ihm auch alles Gute, sportlich kann ich es nicht. Keine Verletzungen, aber keinen Erfolg. Das trifft es wohl, was ich ihm sportlich wünsche.
An den FC Bayern: Glückwunsch! Ihr habt mit Mats einen in euren Reihen, der ebenso berechnend, kühl und egoistisch ist wie ihr. Ihr hättet es nicht besser treffen können.
Aber in einem Punkt verliert ihr:
Jetzt ist Cathy Hummels euer Problem! So!
Emotional 10/10
Inhaltlich 1/10
Emotionen sind was schönes
Schönen Gruß vom Ex User paquadino
Ich hab den Blog natürlich auch gelesen und find ihn sogar gut, auch wenn ich nicht zwingend alle Ansichten teile. Aber das is ja erstmal nicht so wichtig.
Bewertung spar ich mir weils einfach nur mal wieder ein trauriger, kindischer Kommentar eines kinds is dem man den lolli weggenommen hat
Btw. geht es bzgl. der Emotionen einfach nur über das abkotzen dass der FC Bayern wieder Lichtjahre voraus ist, obwohl wir gerade mal 2% angekratzt hatten und wir wieder im Niemansland landen und nie rankommen werden. Das ist es einfach was so suckt.
Würde Hummels zu Barca gehen würde ich mich freuen für Ihn. Stellt euch mal vor der würde da Kapitän werden? Würden Bayern und Dortmund stolz sein können. Die einen bzgl. der Jugend, die anderen wegen der "Reifung", aber so?
Und wegen dem Slogan "wahre Liebe". Dortmunder hängen sich daran auf, weil es sonst nichts anderes gibt und ein paar Bayern kotzen darüber, weil es einfach sonst nix gibt zum kotzen national.
Sportlich war der FCB im Übrigen nach der Double-Saison vom BVB auch ohne Götze, Lewa und eventuell Hummels wieder extrem enteilt. Hilfreich für den BVB war es aber sicher nicht. Es wird ja oft so getan, als wenn der FCB sich durch Transfers vom BVB wieder "vorbeigemogelt" hätte.
Generell muss man einfach verstehen, dass die Emotionen bei den Fans (egal welches Vereins) weit höher sind als die bei den meisten Spielern, für die das ein zeitlich stark begrenzter Job ist.
DER BVB wird stark bleiben ob mit oder ohne Hummels. Ich würde mir eigentlich auch eher einen Wechsel ins Ausland oder einen Verbleib beim BVB wünschen, damit man dieses leidige Thema nicht mehr hat...auch wenn Hummels sportlich sicher bei uns reinpasst.
Der mögliche Transfer stört mich aus einer ganz anderen Perspektive, nämlich der Perspektive des Sports und in diesem Fall dann eben ganz speziell der Bundesliga. Dass Bayern einen maximalen Standortvorteil hat, der nur teilweise von Hamburg oder von einem nicht existierenden die Massen vereinenden Berliner Club aufgewogen werden könnte, ist ja nunmal bekannt, was sich darauf nun aber über Jahrzehnte ergeben hat ist problematisch, auch in anderen Ländern. Ich sehe auf lange Sicht keinen Wettbewerb mehr, wenn es dem größten deutschen Verein so problemlos möglich ist dem einzigen tatsächlichen Konkurrenten einfach den Kapitän und damit einen Schlüsselspieler wegzureißen und sich selbst damit besser zu machen während die Konkurrenz getroffen wird. Dann muss mir keiner mehr was von einem Interesse am Wettbewerb erzählen, dann müssen Siege auch nicht mehr gefeiert werden. Ich glaube zwar, dass Dortmund das auffangen kann und wird, aber man muss jetzt wieder an einer Stelle neu aufbauen.
Darüber muss man sich mal Gedanken machen, ich sehe fast keine Lösung mehr. Fußball war nie fair und wird es nie mehr werden, aber diese Schere ist mittlerweile zu weit, selbst mit dieser Tatsache im Hintergrund. Ein solches Loch gibt es sonst nur in Frankreich wo die Liga unter der Regie von PSG stirbt. Das muss man mal so klar feststellen. Es kann niemandem helfen, wenn wir ein Rennen mit einem Pferd haben. Und da wird gerade wieder der nächste Schritt gemacht.
Die emotionale Sicht kann ich irgendwo verstehen, sie geht aber am eigentlichen Problem komplett vorbei und guckt sich im Grunde nur die eine Salami auf der Familienpizza an anstatt die verrottenden Krusten zu sehen.
Ziel des FCB muss es sein, so gut wie möglich aufgestellt zu sein. Das ist das Ziel eines jeden Vereins und man kann nicht von einem Verein fordern, dass er da noch andere Vereinsbelange mit einbezieht...der BVB wird sich bei keinem einzigen Transfer die Frage stellen, was der abgebende Verein ohne den Spieler macht...
Hummels Wechsel ins Ausland wäre anders gelagert, vorausgesetzt er wäre nicht zu Bayern gegangen weil der Unterschied nicht so frappierend ist, was er aber leider ist. Wenn Hummels jetzt zu Barcelona gegangen wäre, weil die finanziell etwas stärker wären und er gerne mal ins Ausland geht, hätte die Ganze einen vollkommen anderen Wert. So ist das ein Symbol für den Niedergang dieses Sports (in diesem Fall in Deutschland), wo man sich einfach mal fragen sollte, ob das so weitergeht. Und diese Situation ist außerhalb Frankreichs in großen Ligen auch einmalig. Sowas kommt nicht in Italien, nicht in Spanien und ganz besonders nicht in England in so einer Häufigkeit vor. Weil es dort minimal zwei finanziell starke Vereine gibt. Und siehe da, Spanien und England sind spannender und international beliebter. In Italien sind die Mailänder halt unfähig, beide, gerade Milan, könnten Juve aber eigentlich stoppen.
Willkommen im Fußball. Ich liebe diesen Sport, aber so verliere selbst ich Interesse. Ich habe mal gerne Ligue 1 gesehen. Ist vorbei. Ich habe mal gerne die Bundesliga verfolgt. Neigt sich dem Ende entgegen.
Alleine die Tatsache, dass ihr Eure Liebe zu Eurem Verein einfach über die anderer Fans zu ihrem Verein stellt, geht mir seit der Klopp/"Ware Liebe" Ära unfassbar auf die Nerven.
Ich kann alle Enttäuschung verstehen, aber es ist einfach ätzend, einfach mal das eigene Fantum komplett undifferenziert über das der anderen zu stellen...nur weil der BVB einem das seit Jahren in seiner von kalten und berechnenden Consultants erstellten Marketingkonzept vor die Füße kotzt.
Auch muss man nicht zwingend ein "Chaot" sein, um ein besserer Fan zu sein. Diese schwarz/weiß Malerei ist einfach nur schwach...hier der bierselige Chaot als der wahre Fan...da jemand, der nüchtern ist und ein Selfie macht und gar nicht weiß, in welchem Stadion er ist...da gibt es wohl noch was dazwischen...nämlich fast alle anderen.
P.S.: Ich bin zwar nicht für den Wechsel, aber man kann es auch als Fussballromantik ansehen, dass ein Jugendspieler nach so einem Umweg zu seinem Ausbildungsverein zurückkommt...wie Reus damals zu euch...