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24.02.2011 um 16:28 Uhr
Der etwas andere Brasilianer
Jeder von euch kennt bestimmt die berühmten Ronaldo Luís Nazário de Lima und Ronaldo de Assis Moreira. Doch dazu später mehr...
Beide verzauberten die Zuschauer und wurden in diversen Blogs verewigt. Ebenfalls sehr bekannt ist Wesley Sneijder. Dass es allerdings Brasilianer gibt, auf die der Holländer, der ohne Zweifel zu den besten Spielern der Welt gehört, nicht treffen möchte weiß man spätestens seit dem 23. Februar 2011. Und dieser Brasilianer hat es verdient, dass die Fußball-Welt ihn genauer kennen und auch schätzen lernt. Man muss eigentlich sagen, dass er es verdient hat neu kennen gelernt zu werden. Sein Name: Luiz Gustavo Dias

1. Herkunft/Jugend

Geboren wurde der vielseitig einsetzbare Defensivspezialist am 23. Juli 1987 in der für Europäer merkwürdig klingenden 140.000-Einwohner Stadt Pindamonhangaba. 15 Jahre zuvor erblickte übrigends ein Brasilianer namens Giovane Élber, der bekanntlich seine Schuhe auch für den Fc Bayern München schnürte das Licht der Welt. Wie fast jeder brasilianische Junge begann er früh mit dem Fußball. Sein erster Klub war Universal FC Rio Largo. Bis zu seinem 20. Lebensjahr trat er in einer brasilianischen Amateur-Liga gegen den Ball.

1.1 Der kometenhafte Aufstieg

Nicht einmal vier jahre später debütierte er in der höchsten europäischen Spielklasse. Der Weg vom Traum eines jeden brasilianischen Kickers bis zu dem ersten Einsatz in der Champions League könnte auch die Erfindung eines Regisseurs sein, der brasilianischen Jugendlichen Hoffnung machen möchte. Fünf Monate nach seinem Wechsel zu SC Corinthians Alagoano wurde er für zwei Monate in die zweite brasilianische Liga verliehen. Innerhalb dieser zwei Monate wurden die Scouts der damals drittklassigen TSG aus Hoffenheim auf den defensiven Mittelfeldspieler aufmerksam. Um kein größeres Risiko einzugehen, lieh der damals von Ralf Rangnick trainierte Klub den im Bundesstaat Sao Paulo geborenen gerade 21-jährigen aus. Vom Provinzkicker zum Bundesligaspieler innerhalb von 7 Monaten - ein Bilderbuchmärchen.

2. Die große Chance & Der tiefe Fall

In seiner ersten Saison spielte die TSG immerhin in der zweiten deutschen Bundesliga. Er hatte die große Chance erhalten, sich in dem deutschen Profigeschäft zu etablieren. Nach seinem ersten Einsatz am 5. Spieltag und einer langsamen Leistungssteigerung unterschrieb der Linksfuß in Hoffenheim einen Vertrag über 3 Jahre. Aber schon in der zweiten Liga fiel auf, dass dieser außerhalb des Platzes schüchtern wirkende 1,87 Meter große Fußballer seinen Gegenspieler sehr hart attackiert. Er saß trotz einem Debüt am 5. Spieltag in der Saison zwei mal eine Gelbsperre ab. Die TSG aus Hoffenheim stieg auf und sein Förderer Rangnick baute weiterhin auf den "Treter". Diese Bezeichnung "verdiente" er sich, indem er saisonübergreifend (Saison 2008/2009 - 2009/Februar 2010)
vier Platzverweise und 15 Gelbe Karten erhielt. Der Gipfel seiner "Rowdy-Karriere" war eine Rotsperre nach einem brutalen Foul an Lewis Holtby für das er vom 14.02.2010 bis zum 08.03.2010 vom Spielbetrieb ausgeschlossen wurde. Zu dieser Zeit ahnte niemand, dass er genau ein Jahr später sein erstes Spiel in der höchsten europäischen Spielklasse absolviert und die Gelbe erst in den letzten Minuten erhält. Verhasst war er bei 17 Vereinen der Ersten Liga. Als Beweis führe ich an dieser Stelle einen Artikel vom 22.02.2010 an. Frei nach dem Motto: Der etwas andere Brasilianer - 1 Jahr und 1 Tag vor seinem CL-Debüt!

http://www.rp-online.de/sport/fussball/bundesliga/Luiz-Gustavo-der-etwas-andere-Brasilianer_aid_822145.html

3. Der Wiederaufstieg

Trotz seines schlechten Images arbeitete Luiz Gustavo weiterhin hart und hängte sich in jedem Training rein - wohl auch der Hauptgrund dafür, dass Ralf Rangnick ihm vertraute. Sein Traum war es "einmal im Stadion Nou Camp in Barcelona zu spielen". Seine Mitspieler forderten ein Umdenken des damals 22-jährigen. Und das nicht zu Erwartende geschah. Seit dieser Sperre verpasste Gustavo kein einziges Spiel mehr aufgrund zu vieler gelber Karten. Auch sammelte er in seiner Vitrine keine Platzverweise mehr. Die restlichen Monate der Saison 2009/2010 stieg er auch in der Gunst der Fans anderer Bundesligisten. Aber bekanntermaßen ist es sehr schwierig Hass in Sympathie umzuwandeln - Gustavo schaffte es. Nach einer hervorragenden Hinrunde in der Saison 2010/2011 sicherte sich der Fc Bayern München für geschätzte 15-17 Millionen Euro die Dienste des 23-jährigen. In seinen ersten 6 Bundesliga-Auftritten für den Rekordmeister war er allerdings nicht mehr als ein Mitläufer. Das Problem des Brasilianers war die Philosophie des Louis van Gaal. Doch dann kam der Tag der alles veränderte, der 23.02.2011.

4. Das größte Spiel seiner Karriere

Van Gaal behauptete vor dem Spiel im Achtelfinale der Champions League gegen Inter Mailand, dass er als Trainer den genialen offensiven Mittelfeldspieler Wesley Sneijder immer kaltstellen konnte. Auch vor diesem Aufeinandertreffen sei ihm nicht bange. Sein Schachzug war der Einsatz von Luiz Gustavo als Partner von Bastian Schweinsteiger auf der Doppel-6. Hier zeigte er seine Qualitäten als Wadenbeißer, der einem Techniker die Lust am Spiel nehmen kann. Bereits in den ersten Minuten bedrängte er den offensiven Mittelfeldspieler Mailands intensiv. Als Gustavo nach nicht einmal zehn gespielten Minuten kurz vor der Gelben stand ahnte man Schlimmes. Doch Gustavo hatte sein Ziel schon erreicht - Sneijder war anzusehen, dass er die Lust am Spiel verloren hatte. In der Folge viel der Holländer nur mit einem Schuss, der den mailänder Nachthimmel küsste und einigen Ecken bzw. Freistößen auf - Standartsituationen, bei denen Luiz Gustavo mindestens neun Meter entfernt stehen musste. Der Brasilianer hatte in der Offensive sogar noch zwei gefährliche Schüsse, die das Tor nur knapp verfehlten, zu bieten. In der Defensive überzeugte er durch kluge Pässe und seine kompromisslosen aber fairen Balleroberungen. Somit war das größte Spiel seiner Karriere auch sein bestes im Trikot seines neuen Vereins.

5. Der große Traum

Nachdem er die Chance genutzt hat und in Europa als Profi unter Vertrag steht hat Luiz Gustavo Dias einen beachtlichen Wandel durchgemacht. Aus dem Bolzplatzkicker wurde innerhalb eines halben Jahres ein Profi-Fußballer. Den Fall in eine tiefe "Rüpel-Krise" hat er ebenfalls gemeistert und ist nun ein gestandener Profi beim Fc Bayern München. Dem Traum, einmal im Stadion des Fc Barcelona aufzulaufen, ist Gustavo so nah wie nie zuvor in seiner Karriere. Und mittlerweile sollten ihm auch alle die Erfüllung dieses Wunsches gönnen - außer vielleicht ein bemitleidenswerter Wesley Sneijder.

Im Nou Camp spielten übrigends auch die anderen beiden Brasilianer Ronaldo Luís Nazário de Lima und Ronaldo de Assis Moreira - besser bekannt als Ronaldo und Ronaldinho. Gustavo wird auch dort seine Art und Weise des Spielens nicht ablegen.
Er bleibt eben immer "Der etwas andere Brasilianer".
Aufrufe: 6709 | Kommentare: 13 | Bewertungen: 9 | Erstellt:24.02.2011
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KOMMENTARE
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CockTailWürstchen
25.02.2011 | 16:35 Uhr
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25.02.2011 | 16:35 Uhr
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@GladiArturo

Van Gaal ist ein Trainer, der der Ansicht ist, dass Spieler nur dosiert gelobt werden dürfen. und seine Aufgabe, sneijder aus dem spiel zu nehmen hat er ja erfüllt. Und offensiv war er sicherlich nicht unauffälliger als Schweini
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gurd123
25.02.2011 | 16:43 Uhr
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gurd123 : 
25.02.2011 | 16:43 Uhr
-2
gurd123 : 
hoffentlich kommt bald mal breno in die startaufstellung
ich denke zur zeit die stärkste bayernmannschaft wäre:

-------------kraft-------------
lahm-tymo-breno-bads
-----schweini-gust--------
--robben-müller-ribery--
-----------gomez------------
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bunsen
25.02.2011 | 17:00 Uhr
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bunsen : 
25.02.2011 | 17:00 Uhr
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bunsen : 
naja das macht ihn halt aus, defensiv ein starker 6er für solche aufgaben wie gegen inter, aber für den normalen betrieb auf keiner position eine stammkraft, weil offensiv zu schwach ... offensive qualitäten müsste er auf links, als sechser und als IV haben ... insofern ein mann als aushilfe

im moment jedenfalls ...
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