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05.09.2011 um 12:56 Uhr
Barca hat sie, Arsenal nicht...
... Balance im ZM

Gut 2 Jahre ist es her, dass ich mich hier in einem Blog mit verschiedenen Rollen von zentralen Mittelfeldspielern im modernen Fußball beschäftigt habe.
Damals wirkten vielleicht für einige Leser Begriffe wie der 'Deep-lying-Playmaker' noch neu, die heute in taktischen Analysen Gang und Gäbe sind.
In den letzten 2 Jahren hat sich in der taktischen Bildung aber auch sehr viel getan. Vereine wie international der FC Barcelona oder zuletzt Borussia Dortmund in Deutschland sind prägend für diese Entwicklung, die sich vor allem im Mittelfeld vollzieht.
Nicht zuletzt auch der ansehnlichen Auftritte der deutschen Nationalmannschaft ist es zu verdanken, dass in der öffentlichen Betrachtung solche Themen immer mehr in den Vordergrund gerückt sind und sich ein generell besseres Verständnis für Taktik entwickelt hat.


Daher soll es nun einen II. Teil des alten Blogs geben, der die Entwicklung der letzten Jahre aufnimmt und sich vor allem mit der effizienten und balancierten Kombination der verschiedenen Spielertypen, wie sie in obigem Blog benannt sind, beschäftigt. Letztlich wollen wir uns das Ganze noch an einem negativem Beispiel veranschaulichen.

Grundsätzlich stellt sich natürlich zuerst die Frage, wieviele zentrale Mittelfeldspieler in einem System überhaupt eingesetzt werden. Fast alle modernen Systeme setzen heutzutage auf einen alleinigen zentralen Stürmer und können das zentrale Mittelfeld demnach mit 3 Spielern besetzen. Aber bspw. Manchester United beweist, dass auch ein klassisches 4-4-2 sehr erfolgreich sein kann.

Im klassichen 4-4-2 ist vor allem die Balance und Abstimmung der beiden ZMs enorm wichtig. Man sieht sofort, dass bei United hier mit Scholes, Fletcher, Carrick oder Giggs vor allem sehr erfahrene Spieler im Einsatz sind. Anderson und aktuell der junge Tom Cleverley werden erst an die Rolle herangeführt bzw. im Fall von Anderson nach langer Verletzung nach und nach wieder regelmäßig integriert..
Typisch für Manchester United ist das sehr direkte Spiel und schnelles Umschalten auf Offensive nach Ballgewinn. Dies läuft oft über die starken Außenspieler und Rooney, der sich viel zurückfallen lässt. Klassische technisch überragende Spieler, die mit ihrem Passspiel dominieren, werden
demnach nicht eingesetzt. Stattdessen wird auf Laufbereitschaft, Physis und Stellungsspiel gesetzt, also generell eher auf den typisch englischen Box-to-Box-Player, wobei die United Spieler sich allgemein schwer in Schubladen einordnen lassen.

United war mit dem System zweifellos sehr erfolgreich und musste sich erst im CL-Finale geschlagen geben, natürlich gegen den übermächtigen FC Barcelona, der auf 3 zentrale Mittelfeldspieler und Dominanz durch Passspiel setzte. Die individuelle Klasse des Organisators Xavi und Iniestas, sowie der sich aus der Spitze zurückfallen lassenden Spieler wie Messi oder Pedro generiert ein Gleichgewicht, das jeden Gegner in Ballbesitz dominiert.
Doch entscheidend ist auch, dass Barca jederzeit nach Ballverlusten mit allen Mitteln presst und dem Gegner keine Luft zum Atmen lässt. Wie bedeutend dies bei einem eher technischen Mittelfeld ist, das weniger auf einen klassichen DM setzt (Busquets würde ich nicht so bezeichnen), zeigt folgendes Negativbeispiel:

Dem FC Arsenal gelang es immerhin Barcelona in der CL schlagen. Im Achtelfinale musste Barca im Rückspiel alles aufbieten um mit einem 3:1 die 1:2 Niederlage aus London wett zu machen. Dennoch war das Arsenal-Spiel die gesamte Saison über durch ein unbalanciertes Mittelfeld geprägt. Man agierte zumeist im 4-2-3-1 mit der Doppel-Sechs Alex Song und Jack Wilshere sowie mit 10er Cesc Fabregas.
Auf dem Papier ein tolles LineUp, doch Wenger versäumte es die Spieler optimal einzusetzen.
Cesc Fabregas ist zweifellos einer der besten Mittelfeldspieler der Welt. Statistiken belegen, dass er weltweit in den letzten 3 Jahren die meisten Torchancen aller Spieler durch seine Zuspiele kreirt hat, obwohl er immer wieder von Verletzungen geplagt war. Dennoch 'verschenkte' ihn Wenger auf der 10. Seine beste Saison für Arsenal hatte er, als er zusamen mit Mathieu Flamini (reiner Zerstörer) das Zentrum in einem 4-4-2 bildete. Er agierte als zurückgezogener Spielmacher und leitete mit vielen Bällen von hinten gefährliche Konter nach Ballgewinnen ein. Kombiniert mit guten Außen, über die Arsenal auch verfügte letzte Saison, eine tödliche Waffe. (siehe Manchester United)
Eines Tages zog Wenger ihn dann aber weiter nach vorne. Die Begründung war, dass Cesc dort seine Torgefährlichkeit besser für die Mannschaft einbringen kann. Zwar erzielte er in der offensiveren Position wie vorgesehen deutlich mehr Tore selbst, doch Arsenal als Team schoss deutlich weniger Saisontore. Das Umschalten war einfach langsamer geworden. Song spielte weniger Bälle in die Tiefe, Wilshere trägt den Ball gerne mit Dribblings nach vorne, was aber insgesamt das Spiel entschleunigt. Da grundsätzlich aber jeder Arsenal Angriff erst über Fabregas läuft, dauerte es zu lange bis der Ball ihn erreichte, der Gegner hat sich in der Abwehr bereits besser formiert und Fabregas bieten sich weniger Räume für Pässe in die Tiefe.
Doch das war längst nicht das einzige Problem. Auch die Doppel-Sechs harmonierte nicht gut genug. Alex Song spielte nicht als reiner Abräumer, wie es bei einer eher unsicheren Abwehr wie der von Arsenal angebracht wäre, sondern schaltete zu oft mit Dribblings oder Läufen nach vorne ein. Der intelligente Wilshere blieb dann häufig zurück, um die Balance zu wahren. Jedoch ist er auf Grund seiner Physis als reiner DM nicht geeignet im Moment. Zwangsläufig kam es oft zu Ballverlusten, z.B. durch Song, dessen Offensivspiel deutlich schlechter ist, als das von Wilshere. Auf die Ballverluste folgen in der PL typischerweise schnelle Konter für die Arsenal mit hoher Linie, kaum Absicherung im DM und offensive Außenverteidiger sehr anfällig ist.
Man könnte meinen bei Barca treffen diese Punkte auch alle zu. Richtig! Aber nun kommt das Pressing ins Spiel. Arsenal versäumte es massiv hier so zu agieren wie Barcelona. Vor allem die Außenspieler wirken hier nicht unterstützend. Bestes Beispiel ist Andrey Arshavin, der grundsätzlich nach jedem Ballverlust eine halbe Ewigkeit stehen bleibt und die Hände zum Gebet faltet.
Was wäre also besser gewesen für die Gunners?
Ein 4-4-2! Cesc wieder als Deep-lying-Playmaker neben einem Zerstörer. Ob Alex Song diese Rolle ausfüllen könnte ist fraglich, zwar ist er gelernter IV und körperlich robust, doch seinen Offensivdrang müsste er abstellen.
Man kann jetzt bemängeln, dass das natürlich heißt, dass Jack Wilshere rausfällt, aber mMn war es ohnehin Wahnsinn einem so jungen Spieler so viel aufzubürden. Seine jetzt langwierige Verletzung ist der zu zollende Tribut. Er hätte mit dem verletzungsanfälligen Cesc rotieren können und nun nach dessen vorsehbaren Abgang, die Rolle übernehmen können...
Aufrufe: 7222 | Kommentare: 16 | Bewertungen: 17 | Erstellt:05.09.2011
ø 7.8
KOMMENTARE
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Gunner4ever
MODERATOR
09.09.2011 | 08:53 Uhr
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09.09.2011 | 08:53 Uhr
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In der Tat, vermisst man die Balance in unserem Mittelfeld, und zwar seit 2008.
Das 4-4-2 damals hat perferkt funktioniert, nicht nur weil Fabs tiefer neben Flamoney gespielt hat sondern auch, weil genau dieser Umstand die Außenspieler Hleb und Rosicky besser ins Spiel gebracht hat, und das Spiel weniger statisch war, als in dem Zeitraum, in dem Fabs AM spielt.

Jetzt, war nicht nur das Umschalten von Mittelfeld auf Angriff ein Problem weil Fabs zu weit vorne war, sondern auch die Außenspieler wie Na$ri, Theo und Arsh kaum Zug nach vorne entwicklen konnten, da aus dem Zentrum zu wenig gute Bälle gekommen sind. Als Folge wurde unser Spiel langsam, berechenbar und vor allem zentrumslastig, was gegnerischen Teams die Abwehrarbeit unfassbar erleichtert hat.

Der Plan dahinter war ja simpel - nachdem 2008/09 das 4-4-2 mit dem Personal das wir hatten, nicht mehr funktioniert hat, musste Wenger einfach umstellen. Daher ging er auf 4-3-3 bzw. 4-5-1, und um den Verlust der zweiten Spitze zu kompensieren, zog er Fabs nach vorne. Das hat uns im Mittelfeld selbst geschwächt, und daher fehlte auch die Balance.

Jetzt, in der Ära nach Fabs, ist es essentiell wichtig, entweder zurück auf ein 4-4-2 zu gehen mit einer hängenden Spitze (Robin) alá Invincibles, oder das 4-3-3 so abzuändern, dass ein DM (Song), und zwei B2B (Jack, Arteta) im Mittelfeld spielen.

Das hätte dann die nötige Balance.
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Gunner4ever
MODERATOR
09.09.2011 | 08:53 Uhr
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09.09.2011 | 08:53 Uhr
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Nicht zu vergessen:

Sehr guter Blog. 10P

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Three_Lung_Park
09.09.2011 | 14:39 Uhr
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Three_Lung_Park : Was Arsenal zu Barca fehlt:....
09.09.2011 | 14:39 Uhr
-1
Three_Lung_Park : Was Arsenal zu Barca fehlt:....
hab nur die Überschrift gelesen. Meine Antwort wäre 11 gute Fußballer

Sorry Gunners, das 8:2 war zu geil
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Arsenal_FC
09.09.2011 | 16:00 Uhr
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Arsenal_FC : 
09.09.2011 | 16:00 Uhr
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Arsenal_FC : 
Von mir auch 10Pkt.

Das Fabs als 10er nicht funktioniert hat, liegt nicht daran, dass er es nicht kann, sondern, dass er zu wenig Bälle aus dem MF bekommen hat.
Im ersten Jahr war Denilson hauptsächlich neben Song und im zweiten Jahr vom 4-3-3 mit Wilshere ist es endlich besser geworden.
Allerdings war Wilshere teilweise zu weit hinten und Fabs zu weit vorne, deshalb konnte das Mittelfeld das vorhandene Potenzial nur selten nutzen. Große Abstände zwischen den 6 defensiven Positionen und den 4 offensiven Positionen waren ausschlaggebend für die schlechten Resultate gegen die "Kleinen".
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Zelh
09.09.2011 | 16:05 Uhr
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Zelh : 
09.09.2011 | 16:05 Uhr
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Zelh : 
10 Punkte.
Starkes Ding und den Teil über United hab ich einfach mal mit verbundenen Augen gelesen.
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tormessi
09.09.2011 | 16:20 Uhr
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tormessi : 
09.09.2011 | 16:20 Uhr
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tormessi : 
@addy 88:
der pass von fabregas ging auf ein gewisses dreckssschwein namens nasri ...
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