US Open: Wochenbilanz - Ziviler Maestro, ein Vorbild für alle und gerollte Bälle

Von Jens Huiber
Bälle sind bei den US Open nicht mehr zu werfen
© Jürgen Hasenkopf

Das Achtelfinale bei den US Open 2018 ist komplett. Zeit für eine sehr subjektive Bilanz der ersten drei Runden in New York.

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Die Bälle, sie fliegen nicht mehr so richtig. Das heißt: von den Schlägern der Spieler sehr wohl. Und bei den heißen Anfangstemperaturen auch sehr weit. Die Ballkinder dagegen müssen ab diesem Jahr rollen statt werfen, was insofern schade ist, als dass einige Fachkräfte bei den US Open schon mindestens eine Dekade im Einsatz sind. Und die Kugeln sehr wohl quer über den Court schleudern können. Zur Begeisterung der Fans.

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Roger Federers Auftritte vor den Pressevertretern sind, wie gewohnt, ein Quell steter Inspiration. In jeder Sprache. Auffällig allerdings, dass der Maestro als einziger Spieler nicht in seiner Arbeitskleidung zur medialen Nachbesprechung erscheint, sondern im legeren Freizeitlook, der auch für einen Kinobesuch bestens geeignet wäre. So hielt es Federer auch am Media Day. Und auch nach seinen drei Erfolgen im Wettbewerb.

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Louis Armstrong Stadium, die zweite Aufnahme: So schön das Ding ist, zum konzentrierten ist der Geräuschpegel eindeutig zu hoch. Simona Halep hatte ja angemerkt, dass sie Probleme gehabt hätte, die Schläge ihrer Gegnerin Kaia Kanepi zu hören. Den Fans ab Reihe zehn geht es ähnlich: Durch das permanente Gemurmel, den Wind, den angrenzenden Bahnhof erkennt man Outbälle am Arm-Zeichen der Linienrichter. Nicht an deren Ruf.

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Textil-Shopper dürfen sich in erster Linie an der offiziellen Kollektion US Open bedienen. Der Store für die Marke mit den drei Streifen ist vom Grandstand in das Louis Armstrong umgesiedelt, den Swoosh der griechischen Siegesgöttin, jahrelang im Zentrum der Anlage positioniert, sucht man vergeblich.

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Das Jubiläum, die 50. Ausgabe der US Open, wird auf der gesamten Anlage inszeniert. Auch in den Wechselpausen auf den Bildschirmen der einzelnen Courts. Das Highlight dabei: Der Zusammenschnitt aller 100 SiegerInnen der Offenen US-amerikanischen Tennismeisterschaften. Ein Schlag von Wade bis Stephens und Serena, von Ashe bis Nadal, das alles komprimiert auf wenige Sekunden. Großartig.

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Apropos Arthur Ashe: Die Bedeutung des 1988 verstorbenen dreifachen Major-Siegers für den Tennissport kann gar nicht überschätzt werden. Die historischen Dokumente und Aufnahmen erinnern daran, dass Ashe trotz schwierigster Voraussetzungen ein Sportsmann im besten Sinne des Wortes war: fair, furchtlos, ein Vorbild. Die Vermutung liegt nahe, dass Artgur Ashe sogar Twitter zu einem bessern Platz gemacht hätte.

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Dass der Kurznachrichtendienst allerdings auch bemerkenswerte Talente hervorbringt, sei an zwei Beispielen illustriert: Die Causa Kyrgios nahm anhand von mehreren Tweets überhaupt erst Fahrt auf. Und wer auf Court 11 live dabei zugesehen hatte, wie Julien Benneteau in seinem letzten Profimatch gegen Jan-Lennard Struff kurz die Hosen runter ließ, der konnte sicher sein, dass diese Szene kurz danach weltweit zu sehen war. Allerdings nicht der Ursprung: Das war nämlich ein unglaublicher Volley von Struff, der den Franzosen baff zurückließ.

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