NFL

Preview: Hollywood erwartet Showtime-Mahomes - und seine einzige Schwäche?

Von Pascal De Marco
Patrick Mahomes spielt auf MVP-Niveau - kann er das gegen die 9-1-L.A. Rams bestätigen?
© getty

Das Duell zwischen den Los Angeles Rams und den Kansas City Chiefs ist das absolute Highlight von Week 11 (Dienstag ab 2.15 Uhr live auf DAZN). Zwei der spektakulärsten Offenses und zwei der talentiertesten jungen Quarterbacks treffen aufeinander. Während Jared Goff und die Rams den Anschluss an die Saints halten wollen, bewirbt sich Patrick Mahomes schon jetzt um den MVP-Award. Vor dem Highlight-Duell hat der aufstrebende Star seine derzeit vielleicht größte Schwäche verraten.

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Patrick Mahomes ist das Gesicht der ersten Saisonhälfte dieser Spielzeit. Der Second-Year-Quarterback der Chiefs spielt eine fabelhafte Saison, er ist auf dem Weg zahlreiche Rekorde zu brechen und sollte in jedermanns MVP-Diskussion eine prominente Erwähnung finden. Doch gewinnt der er nicht ausschließlich aufgrund der Art und Weise, wie er auf dem Feld spielt, viele Herzen für sich; sondern auch wie er sich abseits davon verhält.

Mahomes scheint nämlich trotz des ganzen Trubels um seine Person vollkommen gelassen zu sein und nichts davon zu sehr an sich herankommen zu lassen. In einer Liga, in der extrovertierte und divenhafte Individuen Woche für Woche nach Wegen suchen, Schlagzeilen für sich zu beanspruchen, ist Mahomes auf dem Boden geblieben. Und da wirken dann sogar solche Kleinigkeiten, wie seine etwas sonderbar klingende Stimme, die Coach Andy Reid am ehesten als "froschhaft" beschreibt, sehr sympathisch.

Hätte Mahomes nicht in einem Interview verraten, was denn seine große Schwäche ist, dann würden wir wohl nun immer noch danach suchen. Einfach wäre es nicht gewesen, darauf zu kommen: Mahomes spielt nämlich aus sauberer Pocket wie gegen den Blitz hervorragend. Seine technischen und Fähigkeiten, den Ball von verschiedensten Plattformen zu werfen, sind beeindruckend. Und das aus dem Stand wie aus dem Lauf. Selbst kleine Unsauberkeiten gegen Pressure will man dem jungen Star gerne verzeihen.

Eines jedoch sorgt derzeit ein flaues Bauchgefühl wenn es um Mahomes geht, es ist seine derzeit vielleicht einzige Schwäche: Die für Ketchup!

Patrick Mahomes führt die effektivste Offense der Liga an

Da stürmt ein derart talentierter junger Athlet die Liga, führt sein Team und eine von Superstars geprägte Offense mit einer beeindruckenden Leichtigkeit an und bewirbt sich in seinem ersten Jahr als Starter direkt um den MVP-Award... und dieser Youngster sagt dann, dass er nach den Spielen überaus gerne Ketchup auf sein Steak oder seine Pasta schmiert. Nun ja, wenn es denn sein muss.

Im Ernst: Was Mahomes in dieser Saison auf das Feld zaubert, das ist schon aller Ehren wert. Und wenn er am Montagabend im ersten Duell in der Geschichte der NFL, bei dem zu diesem späten Zeitpunkt in einer Saison zwei Teams aufeinandertreffen, die im Schnitt jeweils mindestens 33 Punkte pro Spiel auflegen, auf die Los Angeles Rams trifft, dann wird er auch zu Füßen Hollywoods wieder für eine Menge Spektakel sorgen.

Das erwartet auch Rams-Head-Coach Sean McVay. "Die Konstanz, mit der Patrick zu Werke geht, ist phänomenal", so McVay. "Er findet schnell seinen Rhythmus und macht auch dann Plays, wenn es mal nicht nach Plan läuft."

Mahomes operiert aus der aktuell mit Abstand effektivsten Offense der Liga und da hinken sogar die kommenden Kontrahenten aus L.A. hinterher. Das hängt vor allen Dingen mit dieser unaufhaltbaren Passing-Offense zusammen, die den nach Football Outsiders mit Abstand besten Defensive-Adjusted Value over Average von 77,7 Prozent auflegt. Die Rams liegen hier mit "nur" 49,4 Prozent auf Platz 3.

Kansas City läuft dabei auffallend häufig aus den sogenannten Unbalanced Formations, bei denen nie die selbe Anzahl von Receivern auf der einen Seite des Feldes stehen, wie auf der anderen. Dann wird mit einer Menge Pre-Snap-Motion für Verwirrung gesorgt. End Arounds und Jet Sweeps werden angetäuscht oder ausgespielt und teilweise in Triple Options eingebaut. Und das in einer derart hohen Geschwindigkeit und mit derart gefährlichen Waffen exekutiert, dass Defenses zur Vorsicht gezwungen sind.

Kansas City Chiefs dominieren in der Red Zone

Mahomes scheint durch diese Schemes derzeit immer einen klaren Read zu finden und hier operiert der junge Quarterback aktuell mit derart viel Selbstvertrauen, dass er seinem wahnsinnig harten Wurf den Weg in jedes Fenster zutraut. Und das häufig mit Recht.

Das alles wäre jedoch nicht derart großartig zu beobachten, wenn es nicht auch in der wichtigsten Disziplin Früchte davontragen würde. Die Chiefs dominieren in der Red Zone! Weil sie alle ihre Möglichkeiten ausschöpfen und auch hier unvorhersehbar sind. Während das Passing Game im offenen Feld fast ausschließlich von Tyreek Hill, Sammy Watkins und Travis Kelce getragen wird, werden in der Red Zone alle möglichen Optionen involviert.

Auch die hohe Rate, zu der Kansas City erneut im Vergleich zu den Rams Touchdowns aus Red-Zone-Drives erzielt (71,11 zu 56,6 Prozent), imponiert in L.A. "Es macht verdammt viel Spaß ihnen als Football-Fan zuzuschauen", sagt McVay über die Chiefs Offense. "Weniger Spaß macht es, wenn man sich auf ein Football-Spiel gegen sie vorbereitet. Aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass wir uns nicht das ein oder andere von ihnen abgeschaut hätten."

Marcus Peters trifft auf Ex-Team: Ist der Cornerback übermotiviert?

Zunächst aber gilt es einen Weg zu finden, um die Chiefs-Offense aufzuhalten. Beim letzten Duell mit einer High-Powered-Offense gegen die New Orleans Saints fand man in der ersten Halbzeit so gut wie überhaupt keinen Weg, das Passing Game des Gegners zu bremsen. Und das, obwohl es eigentlich in der Verteidigung des Runs hakt.

Die Rams scheinen nicht nur aufgrund des Mantras von Defensive Coordinator Wade Phillips weniger Wert auf die Verteidigung des Runs zu legen; abseits von Aaron Donald sehen hier viele Spieler schlichtweg nicht gut aus. Dies hat unter anderem mit Problemen beim Tackling zu tun, bei dem heraneilende Linebacker immer wieder mit einem schlechten Winkel beim Tackling auffällig werden und in Kareem Hunt nun auf den Spitzenreiter in Sachen erzwungenen Missed Tackles treffen.

Im Passing Game scheinen die konstanten Probleme weiterhin die schwache Saison von Ex-Chief Marcus Peters und die Probleme der Verteidigung der Slot-Position zu sein. Peters trägt einen großen Teil dazu bei, dass die Rams eine der schlechtesten Defenses gegen lange Pässe haben. Seine Big-Play-Gier hatte niemals derart gravierende Folgen auf das Spiel wie in dieser Saison. Gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber und dessen Waffen könnte sich das abermals deutlich bemerkbar machen, und Andy Reid dürfte das eine oder andere Play dafür im Kopf haben.

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