NFL

"Jetzt beginnt der richtige Football"

Ben Roethlisberger und Eli Manning (v.l.) stehen im Heinz Field im Mittelpunkt
© getty

Die einen sind als Super-Bowl-Anwärter gestartet, die anderen als Wundertüte. Nun empfangen die Pittsburgh Steelers (6-5) die New York Giants (8-3) unter veränderten Vorzeichen. Die Steelers zeigten zuletzt aufstrebende Tendenzen, die Giants sind on Fire. SPOX beleuchtet das Duell, das doch irgendwo auf Augenhöhe stattfinden wird. Das Spiel seht Ihr Sonntag, ab 19 Uhr in der RedZone-Konferenz live auf DAZN.

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Das derzeit heißeste Team der NFL sind zweifelsohne die Dallas Cowboys, die elf Spiele in Serie für sich entschieden haben. Dahinter folgen schon die New York Giants. Ein Fakt, mit dem vor der Saison keiner so wirklich gerechnet hatte.

Doch nach ihren drei Pleiten in Serie von Woche drei bis fünf haben sie nun schon sechs Spiele am Stück gewonnen. Zudem sind sie das einzige Team, das bislang gegen die Cowboys siegte.

Geht man jedoch nach den Erwartungen von vor der Saison, wäre solch eine Serie oder Bilanz eher von den Steelers zu erwarten gewesen. Doch diese wurden durch eine Verletzung von Ben Roethlisberger - nebst anderen - zwischenzeitlich aus der Bahn geworfen und erholten sich erst kürzlich wieder von einer vier Spiele andauernden Niederlagenserie.

Selbst Siege wenig überzeugend

Selbige begann in Miami gegen ein damals noch nicht aufstrebendes Dolphins-Team und mit Roethlisberger, der sich erst am Ende der Partie am Knie verletzte. Es folgten drei weitere Niederlagen gegen New England, in Baltimore und gegen die Cowboys - nur gegen die Patriots (16:27) fehlte Big Ben, während die zwei anderen Niederlagen immerhin nicht höher als mit sieben Punkten Unterschied ausfielen, insofern also wenigstens die Defensive zu überzeugen wusste.

Gewissermaßen Normalform erreichten die Steelers wieder in Cleveland (24:9) und Indianapolis (28:7), jedoch jeweils gegen eher mäßige Quarterbacks. Schaut man aber genauer hin, fällt auf, dass selbst diese Siege nicht überzeugend zustande kamen, was die Offensivproduktion betrifft.

167 und 221 Passing Yards sind angesichts einer Offense um Big Ben, Antonio Brown und Co. nicht eben viel. Einzig das Laufspiel wusste mit 147 Yards im Schnitt in den beiden Spielen zu überzeugen.

Wiedererstarkte Giants-Defense

Nun aber trifft diese wacklige Offensive auf eine der besten Defensivreihen der NFL. Die Giants haben sich dank zahlreicher Neuzugänge in der Offseason deutlich verbessert und erinnern schon ein wenig an die zwei letzten Super-Bowl-Siegerteams der G-Men.

Die Lauf-Verteidigung gehört bei den zugelassenen Durchschnitt-Yards zur Top 5 der NFL. Und auch im Passspiel gehören sie locker zur Top 10 in Sachen Yards pro Passversuch.

Der Pass Rush, der anfangs noch schwächelte, gehört mittlerweile wieder zur Elite, was in erster Linie an einem Mann liegt: Defensive End Jason Pierre-Paul, der in seinen letzten beiden Spielen 5,5 Sacks, sechs QB-Hits, zwei Forced Fumbles und einen Fumble-Return zum Touchdown sammelte. Nach seinem Feuerwerksunfall im vorletzten Sommer ist er somit also - soweit es eben ging - wiederhergestellt und nebenbei bemerkt bereit für einen Monstervertrag in der Offseason.

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Collins blüht auf

Die perfekte Ergänzung für den Pass-Rusher ist indes Safety Landon Collins, der in seiner zweiten Saison ebenfalls aufblüht und zum Ballhawk mutiert ist. Er hat die zweitmeisten Interceptions (5) der Liga auf dem Konto und hat somit auch maßgeblichen Anteil daran, dass die Defense im Schnitt nur 19,4 Punkte pro Spiel zulässt. Das ist der fünftbeste Wert der Liga.

Doch nun trifft diese Einheit auf ein Steelers-Team, das durchaus explosiv sein kann und gerade an der Line of Scrimmage einen guten Job macht - mit nur 14 Sacks belegen sie Platz zwei der Liga, wie auch die Giants. Sollte diese Tendenz halten, wird es auch spannend sein zu sehen, wie die Giants-Defense in der Coverage agiert, sollte der Pass Rush nicht zu Roethlisberger durchdringen.

Gerade die Deckung von Brown dürfte sich auf für diese Einheit schwieriger gestalten. Der Rest wird dann mit Le'Veon Bell im Backfield stehen und fallen.

Steelers-Defense erholt sich

Steelers-Offense gegen Giants-Defense ist gewissermaßen das Marquee Matchup dieser Begegnung. Weitaus weniger hochklassig kommt da schon der Vergleich der Giants-Offense und Steelers-Defense daher.

Erwähnenswert neben der mittlerweile wieder verlässlichen Offensive Line sind eigentlich nur Quarterback Eli Manning und Wide Receiver Odell Beckham Jr., der aber auch nur zweimal in diesem Jahr die 100-Yard-Grenze durchbrochen hat. In den letzten fünf Spielen gelang es ihm gar nicht.

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"Ich glaube nicht, dass wir gegen Cleveland einen Rückschritt gemacht haben, aber ich glaube definitiv, dass wir einen größeren Schritt vorwärts hätten machen können. Wir haben Zeit und noch ein paar Spiele übrig. Nun müssen wir eben in dieser Woche Fortschritte machen", gab Beckham Jr. nach dem wenig inspirierenden 27:13-Sieg in Cleveland zu Protokoll.

Erst wacklig, dann stabil

Nun treffen die Giants auf eine Defensive, die sich zuweilen wacklig präsentierte, in den letzten zwei Spielen aber nur 16 Punkte insgesamt zugelassen hat. Davor waren es sage und schreibe 113 in den vier vorherigen Spielen. Unter dem Strich ist also eine klare Steigerung zu erkennen.

"Die Jungs versuchen definitiv, Plays zu machen. Sie versuchen, mehr in der Nähe des Balls zu sein. Sie versuchen, physischer zu sein und die Gegner dazu zu zwingen, das zu tun, was wir von ihnen wollen", so Linebacker Ryan Shazier über die Verbesserungen seiner Defense in den letzten zwei Wochen.

Wenn OBJ schwächelt, ist das mitunter auch auf seinen Passgeber zurückzuführen. Eli Manning warf in Cleveland für lediglich 194 Yards, was seinen Tiefpunkt für die Saison darstellte. Sollte es erneut zu solch einem Quasi-Ausfall kommen, wäre das Laufspiel gefordert, doch Rashad Jennings und Paul Perkins erzielen im Schnitt lediglich 79,5 Yards pro Spiel, der zweitschlechteste Output auf dem Boden in der gesamten NFL.

Die 3,4 Yards pro Carry sind "gut" für den vorvorletzten Rang. Allerdings: Pittsburgh lässt im Schnitt normalerweise 4,2 Yards pro Carry zu, was eher durchschnittlich ist. Die 95,3 Yards pro Spiel reichen derweil für die Top 10.

Die Playoffs vor Augen

Und so steht ein Duell der Gegensätze an. Das gilt jedoch auch für die Ausgangslagen im Hinblick auf die Playoffs. Die Steelers haben nach wie vor die Division-Krone in der AFC North im Visier - mit 6-5 liegt man derweil mit den Baltimore Ravens gleichauf, empfängt selbige aber noch an Heiligabend zum wahrscheinlichen Finale der Division. New York wiederum liegt in der NFC East mit 8-3 zwar 2,5 Spiele hinter Dallas (11-1), hat aber in der Wildcard eine komfortable Führung auf die komplette Konkurrenz.

Für den anstehenden Schlussspurt fühlt man sich derweil gerüstet. "Es ist Dezember-Football. Jetzt beginnt der richtige Football", so Giants-Head-Coach Ben McAdoo: "All unsere harte Arbeit bis hierhin hat den Tisch für den Dezember gedeckt. Es ist eine aufregende Zeit gegen einige Playoff-Teams und mit Playoff-Atmosphäre. Die Fehlergrenze ist niedrig. Jetzt ist der Punkt, an dem unsere Identität übernehmen muss."

Unterm Strich darf also ein harter Schlagabtausch erwartet werden, in dem sich Defenses und Offenses gemäß ihrer aktuellen Verfassungen auf Augenhöhe begegnen. Allein das lässt schon auf ein unterhaltsames, offenes Duell hoffen.

Druck haben sie beide, aber auch keinen übermenschlichen, denn an diesem Sonntag wird sich das Schicksal beider Seiten in dieser Saison nicht entscheiden. Richtungsweisend dürfte das Auftreten beider Teams aber dennoch sein, auch für mögliche Playoffs gegen Kontrahenten auf Augenhöhe.

Der NFL-Spielplan im Überblick

Das SPOX-NFL-Tippspiel, Week 13:

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