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Offensiv-Feuerwerk und Ex-Lachnummer

Antonio Brown und die Pittsburgh Steelers müssen gegen die Washington Redskins ran
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San Francisco 49ers - Los Angeles Rams (Di., 4.20 Uhr)

mySPOX-User maxpower3000: Mittelmäßige QBs, blasse Receiver, ein Run-first Konzept mit hochtalentierten Running Backs - die schlechtesten Offenses der letzten Season bewegen sich 2016 wieder auf ähnlichen Pfaden. Aber die Niners haben jetzt Chip Kelly, der Offenses und Quarterbacks in kurzer Zeit in neue Sphären heben kann: Game-Planning dürfte zum Problem für Jeff Fisher und Greg Williams werden, hat doch niemand diese Niners bisher unter Kelly ernsthaft spielen sehen.

Das SPOX-Panel zum Saisonstart: "Am Ende jubeln die Seahawks"

Los Angeles hat (außer und wegen Goff) an seiner Offense so gut wie keine Upgrades vornehmen können, ihnen bleibt 2016 vor allem zu hoffen, dass sich die hohen Investitionen der letzten Jahre in die Offensive Line auszahlen und so Todd Gurley den immensen Erwartungen gerecht werden kann.

In San Francisco scheint die O-Line indes innerhalb einer Offseason von einer Lachnummer zu einem starken Fundament für die Run-lastige Offense gewandelt zu haben. Statt Pears, Devey und Martin stehen da jetzt drei Erstrunden-Picks plus Tackle-Wunderkind Trent Brown, dem kein geringerer als Von Miller attestierte, bereits jetzt einer der besseren OT der NFL zu sein. Ein Lichtblick, steht und fällt Kellys Plan doch mit einer funktionierenden Rushing-Attack.

Die Rams-Defense im Abwärtstrend

Die Rams genießen den Ruf, eine - den Niners weit überlegene - Elite-Defense zu haben, aber wie stark ist die Defense eigentlich noch? L.A. hat immer noch eine dominante Front, die aber mit den Abgängen von Chris Long und James Lauranitis an Tiefe verloren hat - gegen eine Up-Tempo-Offense alles andere als vorteilhaft. Noch schwerer wiegen die Verluste im Defensive Backfield: Janoris Jenkins und Rodney McLeod konnten nicht annähernd adäquat ersetzt werden.

Für mich zeigt der Trend hier nach unten, während die Niners Pass-Rush und Secondary merklich verstärkt haben. Gerade die tief besetzte Cornerback-Gruppe dürfte sich bereits in Week 1 auszahlen - der vielseitige Ward, eigentlich neuer Outside Corner, könnte Tavon Austin im Slot, die größeren Johnson oder Robinson Kenny Britt auf außen decken, um Mismatches zu vermeiden. Sowohl auf den Skill-Positions, als auch an der Line of Scrimmage sehe ich die Niners und die Rams recht eng beisammen, und auch das letzte Spiel dieser Teams ging in Overtime.

Nun werden enge Spiele nicht selten durch Turnover entschieden, das aggressive Scheme von Jim O'Neil und die hungrige und talentierte Secondary könnten daher den Unterschied machen. Die Niners-Backs müssen aber ihrerseits die Fumble-Probleme aus der Preseason abstellen, und Blaine Gabbert sollte sich im richtigen Moment daran erinnern, dass Torrey Smith noch im 49ers-Roster ist (ein Target in der Preseason).

Gabberts Bromance mit Vance McDonald ist erfreulich, aber ohne ernstzunehmenden Deep Ball fehlt Kellys Offense ein entscheidendes Element. Zumindest gegen diese Secondary muss und wird Gabbert downfield gehen, so häufig bekommt er angesichts der nächsten Gegner (u.a. Carolina, Seattle, Arizona) keine Gelegenheit mehr dazu. Wenn die Rams-Defense durch das hohe Volumen an Plays müde gespielt ist, sollte die verbesserte Protection ihm genug Zeit dafür geben. Das statistisch beste Spiel seiner NFL-Karriere hatte er übrigens in Week 17 der vergangenen Season - gegen die St. Louis Rams.

Adrian Franke (SPOX): Case Keenum gegen Blaine Gabbert - nicht gerade das Quarterback-Duell, das wir uns für dieses Spiel in Week 1 im Frühjahr ausgemalt hatten. Was mich allerdings auch direkt zum ersten Punkt bringt, denn auf dieser Position sehe ich keinen allzu großen Unterschied zwischen den beiden Teams. Gabbert mag mehr Potential haben, doch seine Probleme mit der Genauigkeit in der Preseason waren teilweise alarmierend.

Präzision und Timing sind in Chip Kellys Passing Game von extrem großer Bedeutung, was Gabbert einen Vorteil gegenüber Kaepernick gibt. Zumindest auf dem Papier. Denn dass er diese Offense auch wirklich auf den Platz bringt, bleibt abzuwarten, und gegen Aaron Donald und Co. wird er sofort intensiv getestet.

Gabbert ist äußerst anfällig dafür, unter Druck in der Pocket einen Schnellschuss abzufeuern und den Ball voreilig loszuwerden. Das Receiving-Corps der Niners - Trumaine Johnson dürfte Torrey Smith weitestgehend aus dem Spiel nehmen - wird ihm dabei wenig helfen und diese Kombination schreit förmlich nach Turnovern. Das gilt umso mehr, falls San Franciscos Run Game gegen die Rams-Front nicht ins Rollen kommt. Dabei kein unwesentlicher Fakt: Carlos Hyde kommt gerade von einer Gehirnerschütterung zurück.

Vorteil: Todd Gurley

Und so sehe ich genau hier den entscheidenden Unterschied. Während beide Teams im Passing Game massive Probleme haben, ist die Rams-Front besser als die Niners-Front - und Los Angeles hat den klaren Vorteil im Running-Back-Duell. Todd Gurley hat schon im Vorjahr gezeigt, dass er hinter einer unterdurchschnittlichen Run-Blocking-Line (in Pass-Protection hatte Football Outsiders die Rams ganz oben mit dabei) arbeiten kann. Und in L.A. besteht ja zumindest noch Hoffnung, dass die junge Line als Einheit zusammenwächst.

Gurley wird in diesem Spiel für die Rams den Unterschied zum Positiven ausmachen: Keenum kann es sich dank ihm leisten, vorsichtig zu spielen und seinen Running Back stattdessen die Offense tragen zu lassen.

Gabbert wird ohne vernünftige Waffen um sich herum deutlich mehr leisten müssen und das macht ihn gegen diese Defense - auch wenn gerade McLeod wirklich fehlen dürfte - viel zu anfällig für Fehltritte aller Art. Somit bereitet Gurley den Weg, die Defense erledigt den Rest.

Der NFL-Spielplan im Überblick

Das SPOX-NFL-Tippspiel, Week 1:

Florian RegelmannStefan PetriAdrian FrankeMarcus Blumberg

Panthers
@Broncos

PanthersPanthersBroncosPanthers
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Vikings @TitansVikingsTitansVikingsVikings
Bears @TexansTexansTexansTexansTexans
Bills @RavensBillsRavensRavensRavens
Buccaneers @FalconsBuccaneersFalconsBuccaneersBuccaneers
Dolphins @SeahawksSeahawksSeahawksSeahawksSeahawks
Giants @CowboysCowboysGiantsGiantsCowboys
Lions @ColtsColtsColtsLionsColts
Patriots @CardinalsCardinalsCardinalsCardinalsCardinals
Steelers @RedskinsSteelersSteelersSteelersSteelers
Rams @49ersRamsRamsRams49ers
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