NBA

NBA - Fünf Fragen zum Trade von Russell Westbrook zu den Rockets: Die Risiko-Freundschaft

Von Philipp Jakob
Russell Westbrook und Chris Paul sind gut miteinander befreundet.
© getty
Cookie-Einstellungen

2. Was bedeutet der Deal für die Houston Rockets?

Schon kurz nach dem Playoff-Aus nach sechs Spielen gegen die Golden State Warriors in der zweiten Runde kursierten Berichte über Unruhe im Team der Texaner, über angebliche Unstimmigkeiten zwischen Harden und Paul. Es gab so viel Rauch, dass irgendwo zumindest ein kleines Feuerchen lodern musste.

Bestärkt wurden diese Spekulationen von Gerüchten, General Manager Daryl Morey habe den kompletten Kader mit Ausnahme des Bärtigen auf dem Trade-Markt zur Verfügung gestellt. Das Ziel? Na klar, ein weiterer Superstar sollte her.

Dass Morey quasi auf jeden auch nur ansatzweise verfügbaren Starspieler dieser Liga schielt, wurde spätestens nach den Gerüchten um ein Interesse an Jimmy Butler deutlich. Nun ist es also Westbrook geworden, der das Team verstärken und die Titelchancen der Rockets in Hardens Prime maximieren soll.

Allein von den spielerischen Fähigkeiten ist Westbrook im derzeitigen Karrierestadium der beiden Point Guards eine klare Verbesserung im Vergleich zu Paul. Der alternde Point God zeigte zuletzt vermehrt Anzeichen einer Karriere, die sich auf dem absteigenden Ast befinden. Westbrook dagegen ist vier Jahre jünger, deutlich athletischer und etwäs näher an seinem einstigen Zenit.

Rockets: Wie passen Westbrook und Harden zusammen?

Nur die Frage nach dem Fit in Houston könnte dem ein oder anderen Rockets-Fan und sicherlich auch Head Coach Mike D'Antoni Kopfzerbrechen bereiten. Westbrook ist bekanntlich kein guter Shooter, in Off-Ball-Situationen fast noch weniger als ungefährlich - im Gegensatz zu CP3, der deutlich besser von Downtown trifft (35,8 Prozent zu 29 Prozent in 2018/19). Wird Harden in den gemeinsamen Minuten mit Westbrook genug Spacing für seine Isolations-Offense haben?

Auf der anderen Seite hat Russ in den vergangenen Jahren in OKC gefühlt nie mit so potenten Shootern zusammengespielt, wie sie D'Antoni neben ihm aufstellen kann. Dadurch dürften sich neue Räume für Westbrooks ohnehin brandgefährliche Drives öffnen. Doch akzeptiert er es nach seiner puren Dominanz in der Thunder-Offense, künftig weniger den Ball in den Händen zu halten?

Neben den berechtigten spielerischen Fragezeichen, bleibt auch der Blick in die langfristige Zukunft ungewiss. Den Rockets war vor allem der happige Vertrag von Paul (noch drei Jahre und 124,1 Mio. Dollar) ein Dorn im Auge, doch unter Umständen könnte auch Westbrooks Kontrakt (vier Jahre und 171,1 Mio. Dollar) in einigen Jahren unschön werden.

Immerhin hat er bereits einige Knieoperationen hinter sich und sein Spiel fußt in erster Linie auf seiner immensen Athletik, die im Alter nun mal nicht besser wird. Und dennoch stellt dieser Trade für die Rockets ein Gewinn dar, trotz des Risikos und der offenen Fragen. Allein durch die nun deutlich verbesserte Chemie im Backcourt und die spielerischen Vorteile gegenüber CP3 dürfte sich Westbrook als Upgrade der bisherigen Situation herausstellen. Auf alle Fälle kurzfristig.