NBA

NBA – 5 Fragen zur Entlassung von Tom Thibodeau: Das Ende der TimberBulls

Karl-Anthony Towns und Tom Thibodeau gehen von nun an getrennte Wege.
© getty
Cookie-Einstellungen

Wie geht es für Thibodeau weiter?

Als die Timberwolves Thibodeau im Sommer 2016 als Coach verpflichten konnten, galt dies als Coup, als idealer Fit - der ausgewiesene Defensiv-Spezialist schien genau der richtige Mann, um die talentierten, aber bisweilen unprofessionellen Youngster Towns, Wiggins und Zach LaVine einzunorden und ein Gewinner-Team aus der "Loser-Truppe mit Potenzial" zu machen.

Zweieinhalb Jahre später erscheint dies gewissermaßen immer noch nötig, wenngleich sich Towns seither sicherlich weiterentwickelt hat. Bei Wiggins kann man dies in Frage stellen. Und die Defense der Wolves war, Steckenpferd hin oder her, auch unter Thibs überwiegend fürchterlich, bis Covington ihr neues Leben eingehaucht hat.

Es ist vor allem der letzte Punkt, der sich für Thibs' Zukunft als Coach problematisch erweisen könnte. Einen Posten mit Doppelfunktion wird er nicht mehr bekommen - dafür waren seine Front Office-Entscheidungen überwiegend zu schlecht und dafür gab es, in der gesamten Liga, über die letzten Jahre zu viele negative Beispiele. Die Zeiten dieser Rolle könnten mit Thibs' Entlassung gezählt sein.

Auch als Head Coach könnte es für Thibodeau aber vorerst schwierig werden. 2008 galt er als Defensiv-Genie, als er dem Meister-Team der Celtics als Assistant Coach ein Konzept verpasste, das Defense revolutionierte und von fast allen Teams in Teilen kopiert wurde. "Strong Side" fußte vor allem darauf, den Zug zum Korb zu verhindern und Teams dazu einzuladen, es mit diversen Mitteldistanzwürfen zu versuchen.

Ohne hier zu sehr ins Detail zu gehen: Die NBA hat sich in den letzten zehn oder auch fünf Jahren ziemlich verändert, Thibodeau wiederum hat sein Schema kaum angepasst, weder an den neuen Spielstil, noch an sein Personal. Towns mag sich mittlerweile defensiv anstrengen, ein Anker wie Joakim Noah oder Garnett wird aus ihm in diesem Leben aber wohl nicht mehr, und auch auf dem Flügel fehlte bisweilen schlichtweg das Personal, auch wenn Thibodeau mehrere alte Bekannte aus Chicago nach Minnesota lotste.

Die besten NBA-Coaches passen sich ständig an ihre neuen Umstände an. Für das beste Beispiel möge man sich ansehen, wie die Spurs im Jahr 2003 und dann im Jahr 2014 ihre Ringe gewonnen haben. Eine solche Anpassungsfähigkeit konnte Thibodeau bisher nicht beweisen. Auch offensiv spielten die Wolves lange Zeit Steinzeitbasketball mit jeder Menge Midrange und waren nicht gewillt, das unfassbare Offensiv-Talent von Towns in den Fokus zu stellen.

Dass Thibs zudem eine fast schon absurde Begeisterung dafür zeigte, seine Starter in Grund und Boden spielen zu lassen, ist bestens bekannt, allein Wiggins lag in den letzten beiden Jahren auf Platz 1 (16/17) und Platz 3 (17/18) bei den gespielten Minuten. Immerhin verabschiedete sich Thibodeau standesgemäß: Gegen die Lakers ließ er bei 25 Punkten Vorsprung und weniger als fünf Minuten auf der Uhr noch mehrere Starter auf dem Court.

Um auf die Frage zurückzukommen: Sorgen muss man sich um Thibs nicht machen, zumal er ohnehin noch bis 2021 von den Wolves bezahlt werden wird. Mindestens als Assistant Coach dürfte er auch schon bald wieder Angebote bekommen. Um allerdings auch als Head Coach noch einmal richtig Erfolg haben zu können, müsste er sich zwingend mehr an die moderne NBA anpassen - und die Personalentscheidungen anderen überlassen.