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NBA - Was machen die Phoenix Suns mit dem ersten Pick im Draft 2018: Ayton oder Doncic?

Die Phoenix Suns haben die Draft Lottery gewonnen.
© getty

Die Phoenix Suns haben die Draft Lottery und damit erstmals den ersten Pick des Drafts gewonnen. Die Franchise aus Arizona hat nun die Qual der Wahl, wobei es mit Deandre Ayton und Luka Doncic zwei klare Kandidaten gibt. Wie werden sich die Suns entscheiden und wie geht es in der Wüste weiter?

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Wenn es nach Josh Jackson geht, hat Phoenix am 21. Juni, dem Tag der Draft, eine leichte Entscheidung zu treffen. "Ich würde gerne sehen, dass wir einen Big Man draften und der wahrscheinlich beste in diesem Draft ist Deandre Ayton", erklärte der Rookie der Suns.

Und wenn Phoenix will, dann steht Ayton im kommenden Jahr in ihrem Roster. Nach 50 Jahren Ligazugehörigkeit haben die Suns abgesehen von Conference- und Divisionstiteln erstmals etwas gewonnen, wenn auch nur die Draft Lottery, die dem Team aus Arizona den ersten Pick im Draft bescherte.

Suns: Ist Deandre Ayton der Favorit?

"Er ist The Guy, sein Potenzial ist riesig", schwärmte Jackson weiter. "Ich habe ihn in der High School gesehen und jedes Jahr hat er sich verbessert. Ihm sind keine Grenzen gesetzt."

Auch auf dem College konnte Ayton überzeugen, der Center legte in seiner Freshman-Saison ein starkes Double-Double (20,1 Punkte, 11,6 Rebounds, 1,9 Blocks) im Schnitt auf. Ayton bringt das komplette Paket mit, besitzt mit 19 Jahren schon jetzt einen imposanten Körper und bringt Stärke, Länge sowie jede Menge Athletik mit.

Er gilt als sicherer Star mit dem Potenzial, auf seiner Position über Jahre zu dominieren. Ayton kann am Perimeter gegen Guards verteidigen, er besitzt sogar die Range, um aus der Distanz abzudrücken. Eigentlich bringt der Center alles mit, um als sichere Sache für den ersten Pick zu gelten, nicht zuletzt weil er in Phoenix über Jahre quasi vor der Haustüre spielte, erst in der High School in Phoenix, dann im College für Arizona.

Die Statistiken von Deandre Ayton auf dem College

SaisonMinutenPunkteFG%FT%ReboundsBlocks
2017/1833,520,161,273,311,61,9

Doncic: Besondere Beziehung zu Suns-Coach

Doch gibt es eben auch noch einen weiteren Kandidaten, der für Furore sorgte, wenn auch nicht in den Staaten: Luka Doncic. 19 Jahre ist auch der Slowene inzwischen, vor drei Jahren machte Real Madrid den damals 16-Jährigen zum jüngsten eingesetzten Spieler der Klub-Geschichte. Inzwischen zählt der Slowene zum Inventar und ist der Anführer der Königlichen in engen Situationen. Das ist eigentlich unfassbar, bietet doch Madrid selbst ein halbes NBA-Team auf.

Ähnlich wie für Ayton scheinen auch für Doncic keine Grenzen gesetzt zu sein. Seinen endgültigen Durchbruch hatte der Guard im vergangenen Sommer, als er zusammen mit Goran Dragic Basketball-Europa verzückte und mit Slowenien sensationell den Titel gewann. Coach damals: Igor Kokoskov.

Der Serbe arbeitete schon zuvor neben seinen Tätigkeiten auf internationaler Ebene in der NBA, die letzten drei Jahre war er ein hochdekorierter Assistent unter Quin Snyder bei den Utah Jazz - und ist nun seit einigen Wochen der neue Head Coach der Suns.

Die Statistiken von Luka Doncic für Real Madrid

SaisonMinutenPunkteFG%3P%ReboundsAssists
2014/152,72,033,350,00,70,0
2015/1613,34,550,039,72,72,0
2016/1719,97,844,634,74,43,7
2017/1824,914,546,031,05,24,7

Bleibt Doncic zunächst in Europa?

Ist dies nun das Zeichen, dass die Suns nun das Hometown-Kid verschmähen und doch lieber den vielleicht besten europäischen Prospect aller Zeiten nehmen? General Manager Ryan McDonough wollte davon nichts wissen. "Igors Meinung wird sehr wichtig sein. Wir wissen, dass er und Luka eine tolle Beziehung haben, aber gleichzeitig will auch er, dass wir den besten Spieler draften."

Das könnte auch Doncic sein, der als großer Guard Franchise-Spieler Devin Booker mit seiner enormen Spielintelligenz gut ergänzen könnte. In Kombination mit Jackson hätten die Suns auf dem Flügel einen starken Kern. Dass dies in der heutigen NBA besonders wertvoll sein kann, stellen nicht zuletzt die Boston Celtics in den Playoffs mit Jaylen Brown, Jayson Tatum und Co. unter Beweis.

Doch würde Doncic in der kommenden Saison überhaupt in die NBA kommen? Der Slowene hielt sich zuletzt bedeckt, was McDonough aber nicht weiter störte. "Er ist gerade in einer kniffligen Situation. Er bereitet sich auf das Final Four in der EuroLeague vor, da will er sicherlich keine Fragen zur NBA beantworten. Wenn wir ihn draften würden, hätte ich keine Bedenken, dass er nicht nächstes Jahr in unserem Team wäre."

Suns: Der dritte Eckpfeiler wird gesucht

Versteifen werden sich die Suns aber nicht auf die beiden. McDonough bestätigte, dass die Suns mit fünf bis zehn Spielern reden wollen, darunter auch Dukes Flügel Marvin Bagley II und Texas-Center Mohamed Bamba, der bei der Combine einen neuen Rekord für gemessene Wingspan aufstellte.

Es ist ein echtes Luxusproblem für Phoenix, doch in dieser Lage ist man in Arizona gerne. "Wir müssen jetzt den richtigen Spieler auswählen", sagte McDonough am Rande der Lottery mit einem Lächeln. Es geht darum, den dritten Pfeiler für das junge Suns-Team zu finden, Booker und Jackson sind die anderen beiden.

Nach einer 21-61-Saison gibt man sich hoffnungsvoll in der Wüste. An No. 16 dürfen die Suns noch einmal picken, das letzte erhaltene Asset aus dem Trade von Goran Dragic nach Miami im Jahr 2015. Des Weiteren wird Phoenix in den kommenden Jahren jede Menge Capspace haben, da mit Ausnahme der eintretenden Verlängerung von Forward T.J. Warren (4 Jahre, 47 Millionen Dollar) nur die Youngster mit ihren Rookie-Verträgen langfristig unter Vertrag stehen.

Phoenix könnte so in den kommenden beiden Jahren zu einem echten Big Player auf dem Free Agent Markt werden, auch wenn man nun seit sieben Jahren nicht mehr in den Playoffs stand. In dieser Liga zählt das Potenzial, dann kommen auch die Stars, Philly könnte dies in dieser Free Agency vormachen.

Suns werden Top-Pick nicht traden

"Wir planen, dass wir in diesem Sommer sehr aggressiv sein werden", kündigte auch McDonough an. "Unser Team wird nächstes Jahr nicht mehr so jung wie zuletzt sein." Möglich wäre auch, einige Picks in potenzielle Trades zu packen. Phoenix hat mit 1, 16, 31 und 59 deren vier, wovon die letzten drei verfügbar wären, wie McDonough bestätigte.

Den Top-Pick werden die Suns aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht abgeben. "Nur für ein absolut unmoralisches Angebot, an welches wir im Moment nicht denken", schätzte der Suns-GM die Möglichkeit ein, dass Phoenix ins Grübeln kommen würde.

Die Suns werden also wahrscheinlich selbst picken und ihren dritten Spieler für die Zukunft bekommen. Die Sacramento Kings sind dagegen noch nicht so weit, sie haben in Point Guard De'Aaron Fox nur einen potenziellen Star, waren aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 6 Prozent auf den zweiten Pick der große Gewinner des Abends. Fox war selbst bei der Lottery und kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. "Man kann nun eigentlich nichts mehr machen." Er bezog es auf die Kings, doch das gleiche darf auch für Phoenix gelten, egal, ob nun Ayton oder Doncic.

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