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Kein Durchkommen für Washington

Andrew Bogut machte als Defensiv-Anker einen hervorragenden Job
© getty

Die Golden State Warriors (57-13) haben gegen die Washington Wizards (40-31) einen weiteren Sieg eingefahren und nähern sich unaufhaltsam dem Franchise-Rekord von vor 40 Jahren. Der 107:76-Erfolg (BOXSCORE) hatte wenig mit den üblichen Siegen der Dubs gemein, da die Offense überhaupt nicht ins Rollen kam. Stattdessen brachte die starke Defense die Wizards zum Verzweifeln.

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Rein theoretisch können die Warriors noch vom ersten Platz der Western Conference verdrängt werden, doch daran glaubt mittlerweile niemand mehr. Zu stark, zu konstant und zu abgebrüht präsentiert sich das Team von Steve Kerr in der Endphase der Saison, so auch gegen Washington.

Die Wizards verlieren derweil immer mehr Boden im Kampf um den Postseason-Heimvorteil im Osten und rangieren nach der dritten Niederlage in Serie weiterhin auf Rang fünf.

Klay Thompson kam im ersten Spiel nach seiner Knöchelverletzung lediglich auf 8 Punkte (3/9 FG), Steph Curry erreichte mit 24 Zählern (8/14 FG), 6 Assists und 5 Rebounds Normalform. Topscorer der Wizards waren Bradley Beal, Kevin Seraphin und Ramon Sessions mit jeweils 12 Punkten.

Die Reaktionen:

Stephen Curry (Warriors): "Die Würfe fielen im dritten Viertel besser, als wir das Momentum auf unserer Seite hatten. Dadurch konnten wir dann auch das Publikum mitreißen. Das hat Spaß gemacht."

Steve Kerr (Coach Warriors): "Ich denke, die letzten Spiele waren ein großer Fortschritt für uns, da wir es geschafft haben, äußerst methodisch und professionell zu sein."

Paul Pierce (Wizards): "Unsere schwache Defense hat uns auch offensiv total entmutigt. Das darf nicht passieren."

Randy Wittman (Coach Wizards): "Wir haben so zäh gespielt, als würde man im Matsch auf und ab laufen."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bei den Warriors sind alle Starter wieder fit. Steve Kerr bringt Steph Curry, Klay Thompson, Harrison Barnes, Draymond Green und Andrew Bogut. Die Gäste aus der Hauptstadt starten mit John Wall, Bradley Beal, Paul Pierce, Nene und Marcin Gortat.

6. Durchwachsener Start in Oakland. Beide Teams finden keinen Rhythmus und haben Probleme, ihre Offense zu initiieren. Zwei Dreier von Curry bringen Golden State wieder in Front, ein Breakaway-Dunk von Barnes sorgt endlich auch für Stimmung in der Arena. 15:10 Warriors.

12. John Wall hält die Wizards im Spiel. Er scort 8 der letzten 10 Punkte für Washington und seine Leistung kaschiert bisher einen ansonsten schwachen Auftritt der Gäste. Auch Walls Buzzer-Beater zum Ende des Viertels passt. 27:24 Dubs.

18. Nach mehr als drei Minuten ohne Punkt beendet Andre Iguodala die Durststrecke der Warriors mit einem Dreier. Dank eines schweren Leaners von Thompson holt sich Golden State die Führung zurück, Mo Speights lässt vier schnelle Jumper folgen. 40:35 Dubs.

23. Jetzt ist auch Green aufgewacht! Seine zwei Dreier sind derzeit aber das Einzige, was die Fans der Dubs bejubeln können. Bradley Beal antwortet von Downtown. 52:49 Golden State.

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29. Washington bekommt in Hälfte zwei bisher noch nichts auf die Kette, da Golden State die Verteidigung angezogen hat. Die Warriors können sich ein wenig absetzen, doch offensiv bleibt es überwiegend Stückwerk. 59:49 Dubs.

33. Defense! Bogut und Green lassen Washington verzweifeln. Seit neun Minuten haben die Wizards kein einziges Fieldgoal mehr erzielt und stehen wie das berühmte Kanninchen vor der Schlange. Curry hat endlich Feuer gefangen und schraubt drei Dreier in Folge rein. Inzwischen ist es eine komfortable Führung für die Dubs - 74:51.

41. Iggy wackelt in der Ecke Paul Pierce aus und trifft seinen dritten Longball des Spiels. Die Führung der Warriors beträgt jetzt 30 Punkte und Washington hat längst aufgegeben. 93:63 Golden State.

47. Justin Holiday setzt mit einem 360-Grad-Dunk das Ausrufezeichen hinter den Blowout-Sieg der Dubs und beschert dem Publikum in der Oracle Arena kurz vor Schluss noch ein spektakuläres Highlight. 101:76 Warriors.

Warriors vs. Wizards: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Die Defense der Warriors. Da läuft in der Offense einfach mal gar nichts zusammen und dennoch gewinnen die Dubs mit 30 Punkten Unterschied. Hauptgrund dafür war die starke Team-Defense von Golden State. Angeführt von Andrew Bogut und Draymond Green ließen die Dubs den Wizards in Hälfte zwei kaum Anspielmöglichkeiten und erstickten jegliche Offensivbemühungen im Keim. Golden State hielt die Gäste bei 33 Prozent Trefferquote aus dem Feld - dabei ist Washington mit einer Quote von 46,6 Prozent das drittbeste Shooting-Team der Liga! Diese Leistung dürfte selbst die Zweifel der hartgesottensten Warriors-Kritiker an der Championship-Tauglichkeit des Teams zerstreuen.

Der Flop des Spiels: John Wall. Der Wizards-Point-Guard verlor das Duell gegen Curry deutlich - aber er wurde nicht einmal zweiter Sieger. Wall (11 Punkte, 5 Rebounds, 5 Assists) traf viele schlechte Entscheidungen und nahm häufig gut verteidigte Würfe anstatt seine Stärke beim Drive zum Korb auszuspielen. Zudem gelang es ihm kaum, seine Mitspieler in die Offense einzubeziehen. Seine Quote: 4/16 FG, 0/3 Dreier.

Das fiel auf:

  • Die erste Hälfte des Spiels erinnerte mehr an ein schlechtes Pick-Up-Game als an ein Duell zweier Playoff-Teams kurz vor der Postseason. Beiden Teams gelang kaum etwas, auch offene Würfe wollten einfach nicht fallen. Grund dafür war vor allem die Hektik, mit der alle Spieler auf dem Court den Abschluss suchten.
  • Nach Blake Griffin gibt es nun den nächsten Spieler, der sich trotz eines starken Abschlusses am Ring in seinen Midrange-Jumper verliebt hat. Sein Name: John Wall. Wo Wall früher zum Korb gezogen und den Layup in der Zone genommen hätte, steigt er nun immer häufiger zum Jumper außerhalb der Paint hoch. Das lag zwar auch an dem gut verteidigenden Frontcourt der Warriors, aber ein Spieler wie Wall muss zumindest versuchen, seine Stärke auszuspielen, anstatt zu kuschen und von vornherein die Konfrontation mit den Bigs in der Zone zu scheuen.
  • In der ersten Viertelpause wurde das Warriors-Team von 1974/1975 geehrt. Das Besondere daran: Die bisher einzige Meisterschaft der Franchise-Geschichte vor 40 Jahren wurde mit einem Sweep über Washington perfekt gemacht. Nach dem Spiel gegen die Wizards stehen Curry und Co. nun bei 57 Erfolgen, der Franchise-Rekord des Teams um Hall of Famer Rick Barry liegt bei 59 Siegen.
  • Das dritte Viertel der Wizards ließ jedem Basketball-Fan die Haare zu Berge stehen. Was Washington im dritten Spielabschnitt ablieferte, war eines Playoff-Teams einfach nicht würdig. Es war unterirdisch. Nur ein Wurf aus dem Feld fand in 12 Minuten den Weg durch die Reuse - bei 21 Versuchen! Zusammen mit 6 erfolgreichen Freiwürfen brachten es die Gäste damit auf mickrige 8 Punkte.
  • Den Grundstein des Erfolgs legten die Warriors unter den Körben. Die Dubs entschieden das Rebound-Duell nicht einrfach nur für sich, sie zerstörten Washington regelrecht an den Brettern (62:38 Rebounds). Vor allem bei offensiven Abprallern (19:5) zeigten sich die Dubs deutlich engagierter und gedankenschneller.

Der Spielplan im Überblick

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