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"Der perfekte Coach"

Mike Krzyzewski ist die zentrale Figur des Team USA
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"Der perfekte Coach"

"Er hat unglaublich viel Vertrauen in mich, dafür liebe ich ihn", so Kyrie Irving. LeBron James schwärmte: "Er ist der perfekte Coach. Ich hatte nicht die Möglichkeit auf's College zu gehen, umso mehr bin ich gesegnet, dass ich seit 2005 für ihn spielen darf."

Krimi! Serbien steht im Finale

Über die Jahre hat sich Krzyzewski ein Standing erarbeitet, das ihm selbst im Umgang mit Superstars zur unangefochtenen Autorität macht. "Als es nicht lief, nahm er mich einmal zu Seite und sagte mir, dass ich einfach nur ich selbst sein soll", sagte Kevin Durant: "So simpel das klingt, aber in der Situation hat es mir unglaublich geholfen".

Die folgende Aussage von KD unterstreicht die Art und Weise, wie die Spieler zu Coach K aufschauen, noch mehr: "Wenn er zusieht, will ich immer meine beste Leitung zeigen. Er fordert so unglaublich viel Respekt."

Nicht nur Soft Skills

Eine Stärke von Krzyzewski, die bei all den Soft Skills als Anführer nicht unter den Tisch fallen soll, ist sein Basketball-Sachverstand. Es gibt kaum eine Situation, die Coach K in seiner langen Laufbahn noch nicht erlebt, kaum ein Problem auf dem Spielfeld, für das er keine Lösung gefunden hat. Auch diese Gewissheit macht das Team USA ein kleines Stückchen besser, wenngleich die Amerikaner während der WM gerade im Setplay häufig Probleme offenbaren.

Den Herrn der Lage stets auf der eigenen Bank zu wissen, könnte auch im entscheidenden Spiel der WM noch wichtig werden. Denn mit Finalgegner Serbien wartet ein nicht minder motivierter Gegner. Noch dazu einer, der alle Facetten des Spiels beherrscht und deutlich mehr (FIBA-)Erfahrung mitbringt als der große Favorit. Denn mit einem Altersdurchschnitt von 24 Jahren ist die Mannschaft nicht nur die jüngste aller WM-Teilnehmer, sie ist gleichzeitig das jüngste US-Team seit der Spielerlaubnis für NBA-Profis.

Von Bankdrückern zu Anführern

Geschuldet ist das vor allem den Verletzungen und Absagen der etablierten Stars wie LeBron James, Kobe Bryant oder Kevin Durant. Mit James Harden und Anthony Davis stehen in Spanien nur zwei Spieler auf dem Parkett, die beim Olympiasieg in London 2012 dabei waren. Damals rückten sie nur aufgrund von Absagen in den Kader und saßen die meiste Zeit auf der Bank - bei der WM 2014 sind sie die Leader des Teams.

"Jede Gruppe und jeder Youngster ist unterschiedlich. Als Anführer und Coach musst du herausfinden, was jeder einzelne von ihnen braucht", so Krzyzewski. Die Ausfälle zwangen Coach K dazu, sein Roster umzustellen. Er entschied sich dafür, vier Big Men mitzunehmen und erntete dafür einige Kritik. Richtig laut war die allerdings nicht, schließlich lag der Coach mit seinen Entscheidungen bisher meist richtig.

So wurde vor den Olympischen Spielen in Peking 2008 ebenfalls die Kaderzusammenstellung kritisiert, weil mit Dwight Howard nur ein echter Center im Roster stand. Die USA gewannen Gold - die Kritiker verstummten. Auch dieses Mal scheint die Rechnung von Coach K, der 1979 zum ersten Mal als Assistent für die Nationalmannschaft tätig war, aufzugehen.

Überragende Sieg-Quote

Der Halbfinal-Erfolg gegen Litauen war der 51. Sieg unter Head Coach Krzyzewski bei internationalen Turnieren seit seinem Amtsantritt 2005. Demgegenüber steht lediglich eine einzige Niederlage, die mit einem ebenfalls recht jungen Team bei der WM vor acht Jahren erlitten wurde: das Halbfinal-Aus gegen Griechenland. Es ist der einzige Fleck auf dem ansonsten blütenweißen Trainingsanzug von Krzyzewski.

Aber Coach K wäre nicht Coach K, wenn ihn diese Erfahrung nicht besser gemacht hätte: "Ich weiß, dass es besonders auf internationaler Ebene schwer ist, mit einem jungen Team zu gewinnen. Das habe ich 2006 gelernt. Es besteht immer das Risiko, dass man sich schnell frustrieren lässt, wenn die Würfe nicht fallen und das Spiel sehr körperlich ist."

In Spanien peilt Krzyzewski mit dem Team USA den vierten Erfolg bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften in Serie an. Ein Sieg trennt die Mannschaft noch vom Triumph, doch bisher redet niemand vom Titel - auch nicht nach dem Ausscheiden Spaniens, dem vielleicht eigentlich größten Konkurrenten im Kampf um Gold. Doch keiner der Spieler lässt sich ablenken, der Fokus gilt allein dem Finale. Auch das ist ein Verdienst des Coaches.

Respekt vor jedem Gegner

Denn es bleibt dabei. Spricht Krzyzewski über Basketball, hört man ein Wort besonders häufig: Respekt. Der steht für ihn an erster Stelle, nicht nur innerhalb der Mannschaft, sondern auch anderen Teams gegenüber.

Selbst nach deutlichen Siegen: "Wir sind schlagbar, daran gibt es keinen Zweifel", sagte Krzyzewski nach dem Viertelfinale gegen Slowenien. Untypisch für das sonst so selbstbewusste Team USA - aber typisch für Coach K.

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