NBA

Dank Iguodala tief im Titelrennen

Von Philipp Dornhegge
Andre Iguodala war nach Dwight Howard der dickste Fisch, der im Sommer den Klub wechselte
© getty
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Golden State Warriors (zum Kader)

Zugänge: Toney Douglas (Kings), Andre Iguodala (Nuggets), Jermaine O'Neal (Suns), Marreese Speights (Cavaliers)

Abgänge: Andris Biedrins, Richard Jefferson, Brandon Rush (alle Jazz), Jarrett Jack (Cavaliers), Carl Landry (Kings), Dwayne Jones (Free Agent), Scott Machado (Free Agent)

Draft Picks: Nemanja Nedovic (Rytas)

Fazit: Von allen Spitzenteams im Westen war nur Golden State in der Lage, einen absoluten Topspieler zu holen. Das allein gibt einen Bonuspunkt. Iguodala ist ein ultraflexibler Flügelspieler, der eine Defense transformieren und gleichzeitig in der Offense mit und ohne Ball brillieren kann. Für Golden States Fastbreak-Spiel ist Iggy ein Gewinn, aber wie wirkt sich die Anwesenheit des Slashers auf die dreierlastige Offense der Warriors aus? Das ist eine Frage, die Coach Mark Jackson noch wird beantworten müssen. Fraglich ist zudem, wie das Team die Crunchtime-Offense von Jarrett Jack und Carl Landry ersetzt. Toney Douglas, Jermaine O'Neal und Marreese Speights sind allerdings mehr als solide Ergänzungen. SPOX-Schulnote: 1-.

L.A. Clippers (zum Kader)

Zugänge: Darren Collison (Mavericks), Jared Dudley (Suns), Byron Mullens (Bobcats), J.J. Redick (Bucks)

Abgänge: Chauncey Billups (Pistons), Eric Bledsoe & Caron Butler (beide Suns), Grant Hill (Karriereende), Lamar Odom (Free Agent), DaJuan Summers (Free Agent), Ronny Turiaf (Timberwolves)

Draft Picks: Reggie Bullock (North Carolina)

Trainerwechsel: Doc Rivers für Vinny Del Negro

Fazit: Die Clippers brauchten ein paar Drohgebärden von Chris Paul, haben letztlich aber alles richtig gemacht. Absolut alles. Das Coaching-Upgrade wird sich vielleicht als größter Trumpf erweisen, aber auch das Spielerpersonal hat es in sich. Die Verlängerung von Chris Paul ist natürlich der Schlüssel zu allen möglichen Erfolgen der Clippers gewesen. Mit Shootern wie J.J. Redick, Jared Dudley und Rookie Reggie Bullock wurden die richtigen Ergänzungen gefunden. Darren Collison funktionierte schon in New Orleans als Backup von Paul wunderbar und wird den Verlust von Eric Bledsoe halbwegs auffangen. Die Verlängerung von Matt Barnes war ebenfalls goldrichtig. Die Clippers sind noch mal deutlich stärker geworden, und könnten auf Jahre ganz oben mitspielen. SPOX-Schulnote: 1.

L.A. Lakers (zum Kader)

Zugänge: Jordan Farmar (Anadolu Efes), Wesley Johnson (Suns), Chris Kaman (Mavericks), Nick Young (76ers), Elias Harris (ungedraftet)

Abgänge: Earl Clark (Cavaliers), Chris Duhon & Devin Ebanks (beide Free Agents), Andrew Goudelock (UNICS Kazan), Dwight Howard (Rockets), Antawn Jamison & Darius Morris (beide Free Agents), Metta World Peace (Knicks)

Draft Picks: Ryan Kelly (Duke)

Die L.A. Lakers in der Kaderanalyse

Fazit: Die Lakers hätten Dwight Howard gern gehalten. Dass es nicht geklappt hat, spricht gegen eine gute Bewertung der Offseason. Allerdings machte die Franchise aus dem Verlust eine Tugend und verschrieb sich augenblicklich einem Rebuild. GM Mitch Kupchak gab nur Verträge mit kurzen Laufzeiten heraus, die die Lakers 2014 abgesehen von Steve Nashs 9,7 Mio. und Robert Sacres 900.000 Dollar mit einer völlig blanken Payroll dastehen lassen - in der Hoffnung, hochklassige Free Agents (Carmelo Anthony?) nach Tinseltown locken zu können. Positiv: Mit Jordan Hill, Young, Johnson, Jodie Meeks, Farmar und Harris stehen Leute im Kader, die bei entsprechenden Leistung durchaus eine Zukunft im Team haben - und die man in aller Ruhe evaluieren kann. Metta World Peace per Amnesty-Klausel zu entlassen, war eine finanziell motivierte Entscheidung. Klar stehen Kobe Bryant, Pau Gasol und Nash einem echten Abschenken der Saison entgegen. Aber die Lakers sind eins der wenigen Teams, die es nicht nötig haben, sich über den Draft neu aufzustellen. Eben weil Hollywood, die Pazifikküste und das Staples Center für Free Agents so verlockend sind. Sollte es gelingen (und überhaupt das Bestreben der Lakers sein), Gasol und Nash noch irgendwie loszuwerden, ist aber sogar ein hoher Draft Pick möglich. SPOX-Schulnote: 3+.

Phoenix Suns (zum Kader)

Zugänge: Eric Bledsoe & Caron Butler (beide Clippers), Gerald Green & Miles Plumlee (beide Pacers), Malcolm Lee (Timberwolves)

Abgänge: Jared Dudley (Clippers), Diante Garrett & Hamed Haddadi (beide Free Agents), Wesley Johnson (Lakers), Jermaine O'Neal (Warriors), Luis Scola (Pacers)

Draft Picks: Archie Goodwin (Kentucky), Alex Len (Maryland)

Trainerwechsel: Jeff Hornacek für Lindsey Hunter

Fazit: Die Suns dürften neben den Sixers derzeit die Favoriten auf die schlechteste Bilanz der NBA im kommenden Jahr sein. Aber das alles ist natürlich auch hier Kalkül, um im Draft 2014 zuschlagen zu können. Der Draft 2013 war ein solider für Phoenix: Alex Len statt Nerlens Noel zu picken war riskant, Archie Goodwin könnte aber ein Knüller werden, wenn man den Summer-League-Leistungen irgendeine Bedeutung beimessen möchte. Schon vorher konnte man mit Eric Bledsoe einen potentiellen Star per Trade holen. Wie der zu Point Guard Goran Dragic passen soll, muss sich aber erst noch zeigen. Bis auf die Altlast Channing Frye sieht die finanzielle Situation gut aus: Im Sommer 2014 hat man nur Frye, Dragic und Gerald Green sowie die Rookies Len und Goodwin unter garantierten Verträgen, die Morris-Zwillinge Marcus und Markieff sowie Kendall Marshall und Miles Plumlee kann man zu günstigen Konditionen halten. Vielleicht sind noch Trades rund um Dragic oder Center Marcin Gortat zu erwarten. So oder so hat Neu-GM Ryan McDonough seine Franchise aber in eine ordentliche Position gebracht. Eine Vertragsverlängerung für Bledsoe im kommenden Sommer und ein gescheiter Draft 2014 sind die nächsten großen Aufgaben, die der 33-Jährige lösen muss. Achtung: Bekommen die Timberwolves einen Pick ab Position 14, geht dieser an die Suns. SPOX-Schulnote: 2-.

Sacramento Kings (zum Kader)

Zugänge: Carl Landry (Warriors), Luc Richard Mbah a Moute (Bucks), Greivis Vasquez (Pelicans)

Abgänge: Cole Aldrich (Free Agent), Toney Douglas (Warriors), Tyreke Evans (Pelicans), James Johnson (Free Agent)

Draft Picks: Ray McCallum (Detroit), Ben McLemore (Kansas)

Trainerwechsel: Mike Malone für Keith Smart

Fazit: Einige Fanbases feiern neue GM (Sixers, Suns), andere einen neuen Coach (Clippers). Die Kings stanken jahrelang vom Kopf, heißt die Probleme fingen schon bei den Besitzern an. Im Sommer wurden die Maloofs durch den schon jetzt verehrten Vivek Ranadive ersetzt, der Verbleib in Kaliforniens Hauptstadt ist gesichert. Insofern sind die größten Träume der Kings-Anhänger schon wahr geworden. Trotzdem soll es auch sportlich vorangehen, und dafür wurde das Personal kräftig umgekrempelt: Mike Malone übernahm als Coach, Pete D'Alessandro als GM. Im Draft kamen zwei viel versprechende Guards, insbesondere McLemore hat All-Star-Potenzial und könnte auf Jahre ein fulminantes Inside-Out-Duo mit DeMarcus Cousins bilden. Der Center muss jetzt allerdings zeigen, dass er unter stabilerer Führung einen Reifeprozess durchläuft. Von den zwei Schlüsselspielern abgesehen hat D'Alessandro aber viel Arbeit vor sich. Der Kader ist schlecht zusammengestellt, die ersten Neuverpflichtungen (Landry, Mbah a Moute) fragwürdig für ein Team im Aufbau. Greivis Vasquez war immerhin ein ordentlicher Trostpreis dafür, dass man Tyreke Evans verlor. Erst 2015 wird man so richtig angreifen können. SPOX-Schulnote: 2-.

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