NBA

Dank Iguodala tief im Titelrennen

Von Philipp Dornhegge
Andre Iguodala war nach Dwight Howard der dickste Fisch, der im Sommer den Klub wechselte
© getty
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Denver Nuggets (zum Kader)

Zugänge: Darrell Arthur (Grizzlies), Randy Foye (Jazz), J.J. Hickson (Trail Blazers), Nate Robinson (Bulls)

Abgänge: Corey Brewer (Timberwolves), Andre Iguodala (Warriors), Kosta Koufos (Grizzlies), Julyan Stone (D-League)

Draft Picks: Joffrey Lauvergne (Partizan)

Trainerwechsel: Brian Shaw für George Karl

Fazit: Wie nimmt man eine Franchise in wenigen Wochen komplett auseinander? Die Nuggets haben es vorgemacht, indem sie GM Masai Ujiri an die Raptors verloren, weil sie nicht genug Geld zahlen wollten. Sie feuerten dann den amtierenden Coach of the Year, weil auch der um eine Vertragsverlängerung bat, die Denver nicht in der gewünschten Höhe gewährleisten wollte. Und dann verabschiedete sich der beste Spieler Andre Iguodala per Free Agency. Und natürlich wurde seine Entscheidung von dem Umbruch im Front Office beeinflusst. Zusammen mit dem Abgang von Corey Brewer und dem Trade von Kosta Koufos wiegen die Verluste deutlich schwerer als die Zugewinne an Personal. Brian Shaw wird den Laden angesichts seines großen Talents irgendwie zusammenhalten, davon darf man ausgehen. Trotzdem hat das Team einen deutlichen Schritt in die falsche Richtung gemacht. SPOX-Schulnote: 4.

Minnesota Timberwolves (zum Kader)

Zugänge: Corey Brewer (Timberwolves), Kevin Martin (Thunder), Ronny Turiaf (Clippers)

Abgänge: Andrei Kirilenko (Nets), Malcolm Lee (Suns), Luke Ridnour (Bucks), Greg Stiemsma (Pelicans), Mickael Gelabale, Brandon Roy, Chris Johnson (Free Agents)

Draft Picks: Gorgui Dieng (Louisville), Shabazz Muhammad (UCLA)

Fazit: Anders als Denver hat Minnesota einen Schritt in die richtige Richtung gemacht - aber zu welchem Preis? Corey Brewer, Chase Budinger und Kevin Martin sind keine Starter, wurden aber für viel Geld und Zeit (weiter)verpflichtet. Martin kostet bis 2017 rund 28 Mio. Dollar, Budinger und Brewer bis 2016 15 bzw. 14 Mio. Dollar. Gleichzeitig zeigt man sich jetzt bei Nikola Pekovic, einem möglichen Schlüsselspieler für die Zukunft, sparsam und gefährdet die Verlängerung. Und das alles vor dem Hintergrund, dass Ricky Rubio 2015 eine Vertragsverlängerung haben will und Kevin Love aus seinem Vertrag aussteigen kann. Ob Shabazz Muhammad als 14. Pick die richtige Wahl war, ist nach der Summer League unsicherer denn je. Die Wolves hatten GM David Kahn angesichts einer Vielzahl mieser Entscheidungen durch Flip Saunders ersetzt, aber der Ex-Coach macht bisher ebenfalls einen fragwürdigen Job. SPOX-Schulnote: 3-.

Oklahoma City Thunder (zum Kader)

Zugänge: Ryan Gomes (Artland)

Abgänge: Kevin Martin (Timberwolves), Ronnie Brewer (Free Agent)

Draft Picks: Steven Adams (Pittsburgh), Andre Roberson (Colorado), Grant Jerrett (Arizona), Alex Abrines (Barcelona)

Fazit: Bei den Thunder war noch weniger los als bei den Spurs. Dank dem Toronto-Pick konnte OKC im Draft in den Lottery-Plätzen Steven Adams ziehen, der sich zu einem guten Center entwickeln wird, aber in naher Zukunft noch nicht helfen kann. Anders Andre Roberson, dessen Defense und Arbeit ohne Ball ein Bonus auf den Forward-Positionen sein könnte. Absolut negativ ist dagegen der Abgang von Kevin Martin, dem sechsten Mann. Dessen Beiträge zum Spiel der Thunder waren inkonstant, aber essentiell. Jetzt müssen unerfahrene Leute wie Jeremy Lamb in die Bresche springen. Der Youngster ist im Prinzip alles, was OKC aus dem Harden-Trade geblieben ist. Russell Westbrooks Rückkehr bedeutet, dass der Finalist von 2012 wieder zu den Tielkandidaten zählen wird, zumal Reggie Jackson eine tolle Entwicklung genommen hat und Kevin Durant und Serge Ibaka auch noch Potenzial haben. In punkto Kadertiefe hat OKC für die kommende Saison aber eher einen Rückschritt gemacht. SPOX-Schulnote: 3.

Portland Trail Blazers (zum Kader)

Zugänge: Terrel Harris & Robin Lopez (Pelicans), Thomas Robinson (Rockets), Earl Watson (Jazz), Dorell Wright (76ers)

Abgänge: Lube Babbitt (Free Agent), J.J. Hickson (Nuggets), Jared Jeffries, (Free Agent) Eric Maynor (Wizards), Sasha Pavlovic (Free Agent), Nolan Smith (Free Agent), Elliot Williams (Free Agent)

Draft Picks: Allen Crabbe (California), C.J. McCollum (Lehigh)

Fazit: Ähnliche Voraussetzungen wie bei den Pacers: Portland hatte im vergangenen Jahr, was die Zahlen angeht, eine der besten Starting Fives der Liga. Gleichzeitig war die Bank mieser als mies. Das hat sich grundlegend geändert - und wie. Der Draft war bereits ein voller Erfolg, weil man mit C.J. McCollum einen explosiven Scorer bekam, der auf beiden Guard-Positionen brillieren kann, Allen Crabbe ist ein Shooter. Der für die Centerposition zu kleine Hickson wurde durch Robin Lopez ersetzt, Thomas Robinson soll in Portland als Energizer im zweiten Karrierejahr seine Bestimmung finden. Mit Earl Watson bekam man einen erfahrenen Backup-Spielmacher, Dorell Wright ist ein weiterer Schütze. Und die Sophomores Meyers Leonard, Victor Claver und Will Barton werden stärker. Die Blazers sind jung, talentiert, enorm tief und gleichzeitig finanziell flexibel. Alles in allem kann man sich nicht vorstellen, wie man einen besseren Job hätte machen sollen als GM Neil Olshey. Und es verwundert, warum sich LaMarcus Aldridge einen Trade vorstellen kann. SPOX-Schulnote: 1.

Utah Jazz (zum Kader)

Zugänge: Andris Biedrins, Richard Jefferson, Brandon Rush (alle Warriors), John Lucas III (Raptors), Ian Clark (ungedraftet)

Abgänge: DeMarre Carroll & Paul Millsap (beide Hawks), Randy Foye (Nuggets), Al Jefferson (Bobcats), Kevin Murphy (Free Agent), Jamaal Tinsley (Free Agent), Earl Watson (Blazers), Mo Williams (Free Agent)

Draft Picks: Trey Burke (Michigan), Rudy Gobert (Cholet Basket)

Die Offseason der Jazz: Jugend forscht in Salt Lake City

Fazit: Dass man Al Jefferson und/oder Paul Millsap loswerden wollte, war klar und bekannt. Man will Derrick Favors und Enes Kanter Spielzeit geben, insofern ist das verständlich. Klar ist damit aber auch, dass Utah im kommenden Jahr nichts reißen wird, denn es fehlt an Klasse und Erfahrung. Angesichts weiterer Toptalente wie Draft Pick Trey Burke, Gordon Hayward und Alec Burks, der endlich den Durchbruch schaffen soll, ist ein kurzer und knackiger Rebuild aber eine gute Idee. Und man sollte nicht Rudy Gobert vergessen: Der Big Man mit der längsten je in der NBA gemessenen Reichweite stellte in der Summer League unter Beweis, dass er als zumindest als Shotblocker und mobiler Big Man in der Zukunft eine gute Rolle spielen wird. Per Trade kamen Richard Jefferson, Andris Biedrins und Brandon Rush, um Randy Foye loszuwerden und zwei Draft Pick (1. Runde 2014 und 2. Runde 2016) aus Golden State zu bekommen. Rush hat vielleicht eine Zukunft bei den Jazz, die beiden anderen und Forward Marvin Williams sicher nicht. Für diese drei im kommenden Jahr 27,5 Mio. Dollar zu bezahlen, tut deshalb weh. Aber im Sommer 2014 hat man nur noch Spieler unter Vertrag, die man wirklich haben will - und reichlich Cap Space. SPOX-Schulnote: 2+.

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