NBA

Rockets vs. Spurs: Texas Two-Step

Von Sebastian Dumitru
Im texanischen Prestigeduell zwischen Houston und San Antonio ist Spannung meist garantiert
© getty
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Small Forward: Chandler Parsons vs. Kawhi Leonard

Parsons (15,1 Punkte, 5,4 Rebounds): Möglicherweise ist Chandler Parsons das größte Schnäppchen der NBA. In Houston ist der vielseitige Zweitrundenpick (2011) zum zweitbesten Scorer und Rebounder und drittbesten Passgeber avanciert und aus der Formation nicht mehr wegzudenken. Der 2,06-Meter-Mann verteidigt solide und hat seine größten Schwäche, den Wurf, stabilisiert. Parsons ist der ideale "glue guy", der Klebstoff, der die Rockets-Lineup zusammenhält.

Leonard (11,7 Punkte, 5,6 Rebounds, 1,7 Steals): San Antonios Bilanz, seit Leonard im Januar 2012 zum ersten Mal in die Startformation rutschte - und sich dort festspielte - beträgt unfassbare 97-28 Siege (78 Prozent). Leonard wurde schon als Rookie vom meist eher bedeckten Popovich als kommender Superstar gelobt und gibt den Spurs genau das, was sich jeder Coach wünscht: einen langen, athletischen, wieselflinken Defensivspezialisten (5,5 Rebounds, 1,7 Steals), der vorne intelligent und mannschaftsdienlich spielt, obwohl er jederzeit 20-plus auflegen könnte. Keine Frage: Leonard gehört die Zukunft.

Fazit: Das Duell auf der Drei ist ausgeglichen. Beide werden phasenweise die Position verändern und kleiner oder größer spielen (Parsons reißt ein Viertel seiner Einsatzzeit auf Shooting Guard ab, Leonard gibt von Zeit zu Zeit den Power Forward) und sich gleichzeitig um die gegnerischen Flügel-Scorer kümmern (Harden und Ginobili).

Power Forward: Donatas Motiejunas vs. Tim Duncan

Motiejunas (5,4 Punkte, 1,9 Rebounds): Der Litauer durfte zwischen Oktober und Januar so gut wie nie auf das Feld, bevor ihn der Patrick-Patterson-Trade zu den Sacramento Kings in eine prominente Rolle drängte. 'D-Mo' antwortete auf seine Ernennung zum Starter mit 9,5 Punkten, 3,8 Rebounds und 1,5 Assists - solide Werte für den 22-jährigen Forward. Motiejunas ist vielseitig und ein intelligenter Passer, verfügt aber noch nicht über die nötige NBA-Härte beim Rebounding und in der Verteidigung. Dennoch sind die Rockets stärker, seit er Patterson in der Starting Five ablöste.

Duncan (17,3 Punkte, 10 Rebounds, 2,7 Blocks): Der wohl beste Power Forward aller Zeiten trinkt munter weiter aus dem Jungbrunnen, den er im Alamo gefunden hat und ist auch mit 36 Jahren unglaublich effizient geblieben. Duncans Minuten pro Partie bleiben bei überschaubaren 29 MPG und ermöglichen ihm seine effektivsten Leistungen seit knapp fünf Jahren. Er sondiert immer noch mit der Geduld eines Mönchs alle Möglichkeiten aus seiner bevorzugten Low-Post-Position, trifft dort immer die richtige Entscheidung und kann auch hinten in der Verteidigung noch mächtig zulangen (11. bei den Rebounds, 4. bei den Blocks). Eine absolute Legende, die immer noch zu den Besten gehört.

Fazit: Der eine ist ein Rookie, der erst seit wenigen Wochen in der Startformation steht. Der andere ist ein künftiger Hall of Famer, der vier NBA-Titel gewonnen hat. Ende der Durchsage.

Center: Ömer Asik vs. Tiago Splitter

Asik (10,2 Punkte, 11,7 Rebounds): Vor seinem Wechsel aus Chicago gehörte Asik zu den besten Low-Post-Verteidigern der Liga. Auch in Houston überzeugt der Türke, obwohl seine Spielzeit und damit seine Anfälligkeit für Fehler in der Offensive massiv gestiegen ist. Er hat Hände aus Beton und könnte sich nicht einmal dann selbst den Wurf erarbeiten, wenn sein Leben auf dem Spiel stünde. Aber Asik kann rebounden - und wie! Seine 11,7 Abpraller pro Partie sind der zweitbeste Wert der Liga, seine 809 Defensivrebounds sogar der beste. Asik hat zwei Aufgaben in Houston: Bälle fischen und die Zone verteidigen. Das macht er gut.

Splitter (10,5 Punkte, 6,2 Rebounds): Der Brasilianer hat sich nach guten Einsätzen in der vergangenen Saison als Frontcourt-Starter neben Duncan etabliert und eine hervorragende Chemie mit ihm aufgebaut. Die guten pro-Minute Zahlen aus 2012 hat er konserviert und gibt den Spurs dank seiner agilen, technisch versierten Art eine weitere gute Inside-Präsenz, die ihre 110 Kilo Lebendgewicht gerne ins Getümmel unter den Körben schmeißt. Das Midrange-Game ist sein Ding nicht, aber - aufgepasst, Houston! - Splitter trifft gegen die Rockets 82% seiner Würfe aus dem Feld.

Fazit: Asik ist der dominante Rebounder und gute Post-Verteidiger, der im Angriff nur durch Putbacks, Dunks und Leger punktet. Splitter ist der gewiefte Offensiv-Big, der in der Defense nur ganz selten glänzt. Unentschieden.

Teil I: Die Guard-Positionen

Teil II: Die Forward-Positionen und die Center

Teil III: Die Bank, die Coaches und die Prognose