MLB

Ein Königreich für mehr Offensive

Cody Bellinger ist Sinnbild für die schwächelnde Offensive der Dodgers
© getty

Die Los Angeles Dodgers liegen in der World Series nach der Pleite in Spiel 3 bei den Houston Astros 1-2 hinten. Einer der Hauptgründe dafür ist die lahmende Offensive: Zahlreiche Leistungsträger laufen ihrer Form hinterher. Historische Vergleiche lassen derweil die Texaner träumen. Spiel 4 der World Series seht ihr am Sonntag ab 2 Uhr im LIVESTREAM FOR FREE auf SPOX.

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"Offense wins games, Defense wins Championships" ist das allseits beliebte amerikanische Motto. Auf Baseball übertragen darf man Defense freilich mit Pitching ersetzen, zumindest zum größten Teil. Aber übertragen auf diese World Series scheint dann eben doch die Offensive eine gesteigerte Rolle einzunehmen. Im Positiven wie im Negativen.

Im Negativen nämlich, wenn es um die Los Angeles Dodgers geht. Die eigene Offense hat das Team von Dave Roberts nun schon zum wiederholten Male im Stich gelassen. Sicher, in Spiel zwei erzielten sie sechs Runs, die locker gereicht hätten für den zweiten Sieg, wenn Closer Kenley Jansen nicht einen seltenen schlechten Tag erwischt hätte. Doch bis auf zahlreiche Homeruns gelang den Dodgers auch in dieser Begegnung herzlich wenig an der Platte.

Nach drei Partien haben sie einen einzigen Hit mit Runners-in-Scoring-Position, also Spielern auf der zweiten oder dritten Base - nach 14 At-Bats! Natürlich sind dafür auch die Pitcher der Astros mitverantwortlich. Sie haben dieses Lineup bislang sehr gut im Griff, vor allem wenn man einräumt, dass die Flugshow aus Spiel 2 wohl den hohen Temperaturen in Chavez Ravine sowie den "Juiced Balls", die Pitcher Dallas Keuchel anprangerte, zu verdanken waren.

Ein weiterer Grund ist jedoch die schwache Form der Schlüsselspieler. Der designierte Rookie des Jahres der National League, Cody Bellinger, geht gerade komplett unter und ist noch ohne Hit in der World Series (0-11). Zudem bekam er in Spiel 3 den "Golden Sombrero" für vier Strikeouts aufgesetzt. Wie ernst die Lage aber wirklich ist, zeigt Justin Turner: Seit dem dramatischen 2-Run-Homerun in Spiel 1 nämlich wartete der gefürchtete Bartträger auf einen Hit.

Er schaffte dann in Spiel 3 ein Single, das letztlich zu einem Run führte. Mehr jedoch gelang ihm abermals nicht. Er schlägt .154 in der Serie. Yasiel Puig, der so heiß in die Serie kam, schlägt seinerseits .167 und brachte sich mit suboptimalem Base Running um ein Double bzw. einen längeren Aufenthalt auf den Bases nach dem Single früh in Spiel 3.

World Series: Astros ziehen mit 2008er Phillies gleich

Chris Taylor, der die Series mit einem Lead-Off-Homerun feierlich eröffnet hatte, wartet seither auch auf einen Hit. Und diese Liste kann man munter erweitern - kaum einer der Hitter befindet sich derzeit in Form.

Dieser Umstand, gepaart mit der Tatsache, dass die Astros in dieser Postseason nun 7-0 vor heimischer Kulisse sind, sollte den Dodgers zu denken geben. Denn machen die Astros im Minute Maid Park weiter wie bisher, dann war es das für Los Angeles! Historisch betrachtet sieht es ebenso düster aus für L.A., denn das einzige andere Team, das eine Postseason zuhause 7-0 begann, waren die Philadelphia Phillies von 2008. Und jene Truppe gewann die World Series.

Was bleibt den Dodgers also noch als Anlass zum Optimismus? Vielleicht die Historie gegen Game-4-Starter Charlie Morton? Der hat einen 6.55 ERA gegen die Dodgers in seiner Karriere. Dieser Wert rührt allerdings aus nur zwei Starts und elf Innings her.

Auf der anderen Seite hat Dodgers-Lefty Alex Wood, der in Spiel 4 auf dem Mound steht, gute Erinnerungen an die Astros. Im Jahr 2014 schlug er sie und servierte sieben Shutout-Innings (drei Hits). Selbstredend war das ein ganz anderes Astros-Team, doch angesichts der aktuellen Lage scheint das Greifen nach Strohhalmen durchaus schon angebracht zu sein.

Dodgers: Es drohen Keuchel und Verlander in Elimination Games

Es ist erst Spiel 4, doch sollte auch dieses aus Sicht der Dodgers verloren gehen, dann wird es langsam eng, schließlich drohen im Anschluss Keuchel und - sollte es dazu kommen - Justin Verlander in den folgenden Partien. Dann schon könnte Houston endgültig alles klar machen.

Übrigens: Der Sieger von Spiel 3 hat in einer Postseason-Best-of-seven-Serie nach einem Stand von 1-1 die Serie in 68,9 Prozent der Fälle gewonnen. Allerdings könnte die Welt in Hollywood nach einem erfolgreichen Spiel 4 auch schon wieder ganz anders aussehen, denn Spiel 5 startet Clayton Kershaw, der bekanntlich beste Pitcher des Planeten.

Um ihm aber die Chance auf eine Führung zu geben und ihn nicht schon in ein Elimination Game zu schicken, muss jedoch zunächst mal die Offense ihren Job machen - und Spiel 4 gewinnen.

Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.

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