NFL

Cowboys in der Krise

Von Daniel Paczulla
Dallas Cowboys, St. Louis Rams
© Getty

Auch nach dem 7. Spieltag bleiben die Tennessee Titans in der NFL das Maß aller Dinge. Bei den Kansas City Chiefs behielten sie die Oberhand und somit ihre weiße Weste. Dagegen geht die Talfahrt der Dallas Cowboys, die in St. Louis ein Debakel erlebten, weiter.

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Nicht viel besser erging es den New Orleans Saints bei den Carolina Panthers. Derweil brannten die Chicago Bears und Minnesota Vikings ein Offensivfeuerwerk ab - mit dem besseren Ende für das Team aus der Windy City.

Kansas City Chiefs - Tennessee Titans 10:34 (0:10, 0:7, 0:3, 10:14)

Auch die Chiefs konnten die Titans nicht stoppen, was allerdings auch nicht zu erwarten war. Locker und leicht fuhr Tennessee den sechsten Sieg im sechsten Spiel ein. Neben der altbekannten Defensivstärke überragten die beiden Running Backs LenDale White (149 Yds, 3 TDs) und Chris Johnson (168 Yds, TD). Damit mussten die Chiefs erstmalig seit 1977 zwei RBs in einem Spiel mehr als 100 Yds zugestehen. Dagegen krankte das Laufspiel bei Kansas City. Ohne den teamintern gesperrten Larry Johnson (verpasste eine Teamsitzung) kamen sie nur auf 58 Rushing-Yds. Außerdem kurios: Bei den Chiefs spielten mit Damon Huard (9/16, 96Yds), Tyler Thigpen (5/11, 76 Yds) und Brodie Croyle (9/10, 63 Yds) gleich drei QBs. Für Croyle ist wegen einer Knieverletzung die Saison sogar gelaufen.

St. Louis Rams - Dallas Cowboys 34:14 (21:7, 3:0, 7:0, 3:7)

Die Partie begann und endete mit einem TD für die Cowboys. Doch was die Texaner dazwischen zeigten, glich einem Debakel. Mit der dritten Niederlage aus den letzten vier Partien dürfte die Krise beim Meisterschaftsanwärter aus Dallas perfekt sein. Trotz der negativen Serie stärkte Jerry Jones seinem Trainer Wade Phillips den Rücken. "Fakt ist, dass wir uns zusammensetzen und die Situation analysieren müssen. Das heißt aber nicht, dass wir dramatische Veränderungen vornehmen oder gar über den Coach diskutieren", stellte der Besitzer der Cowboys fest. Bei den Rams machte sich vor allem der Ausfall von QB Tony Romo (Fingerbruch) bemerkbar. Sein Ersatzmann Brad Johnson enttäuschte auf ganzer Linie. Die Statistik für den 40-Jährigen: 17 von 34 Pässen für 234 Yards, ein Touchdown, 3 Interceptions. 

Dagegen überraschten die Rams erneut und holten unter Neu-Trainer Jim Haslett den zweiten Sieg in Folge. Nach dem Erfolg bei den Redskins schlugen sie jetzt auch das zweite Team aus der angeblich stärksten Division, der NFC East. Gegen die Cowboys war RB Stephen Jackson (25 Carries für 160 Yds, 3 TDs) nicht zu stoppen.

Buffalo Bills - San Diego Chargers 23:14 (3:7, 10:0, 7:7, 3:0)

Trent Edwards spielt und Buffalo gewinnt. Nach seiner Gehirnerschütterung vor zwei Wochen im ersten Viertel in Arizona stand Edwards (25/30, 261 Yds, TD) wieder auf dem Feld und führte sein Team zum 23:14-Erfolg über San Diego. Ebenfalls stark waren RB Marshawn Lynch (19 Carries für 70 Yds, TD) und WR Lee Evans (8 Catches für 89 Yds, TD). Dagegen erwischte San Diegos QB nicht gerade seinen besten Tag. Zwar gelangen Philip Rivers 208 Yds (22/29) und 2 TDs, allerdings warf er auch eine INT und leistete sich 2 Fumbles. Noch schwächer war nur RB LaDainian Tomlinson (14 Carries für 41 Yds).

Chicago Bears - Minnesota Vikings 48:41 (14:14, 13:10, 14:7, 7:10)

Was für ein Punktefestival in Chicago. Am Ende hatten die Hausherren dank QB Kyle Orton (283 Yds, 2 TDs) das bessere Ende für sich. Dabei entschied Minnesotas Adrian Peterson (22 Carries für 121 Yds, 2 TDs) das RB-Duell gegen Rookie Matt Forte (20 Carries für 56 Yds, TD) für sich. Dass es dennoch nicht zum Sieg reichte, lag an Gus Frerotte. Der QB leistete sich einfach zu viele Fehler - 25/40, 298 Yds, 2 TDs, 4 INTs.

Cincinnati Bengals - Pittsburgh Steelers 10:38 (0:10, 7:0, 3:7, 0:21)

Den zu erwartenden Auswärtssieg feierten die Steelers bei den weiterhin sieglosen Bengals. Ben Roethlisberger (17/28, 216Yds, 2 TDs) führte sein Team zum fünften Erfolg im sechsten Spiel. Spieler des Spiels war allerdings RB Mewelde Moore (120 Yds, 2 TDs).

Miami Dolphins - Baltimore Ravens 13:27 (3:3, 3:14, 7:3, 0:7)

Cam Cameron war bis zur letzten Saison Coach der Dolphins. Nach der desaströsen Bilanz von 1-15 musste er aber seine Koffer in Miami packen und heuerte als Offensive Coordinator bei den Ravens an. Doch viel erfolgreicher wurde er nicht, zumindest offensivtechnisch nicht - Baltimore erzielte bis zur Partie in Miami nur 15,8 Punkte pro Spiel (Rang 28 in der Liga). Doch an alter Wirkungsstätte platzte der Knoten, was vor allem an RB Willis McGahee (105 Yds, TD) lag. Bis auf die beiden Fumbles (davon ein Turnover) zeigte auch Rookie-QB Joe Flacco (17/23, 232 Yds, TD) eine ordentliche Leistung.

New York Giants - San Francisco 49ers 29:17 (7:3, 10:7, 7:7, 5:0)

Der Meister hat die 14:35-Pleite der Vorwoche in Cleveland gut verdaut und sich mit einem Erfolg gegen die 49ers zurückgemeldet. In der Defensive überzeugte Michael Johnson mit 2 INTs. In der Offensive lief RB Brandon Jacobs zu 2 TDs. QB Eli Manning (16/31, 161 Yds, TD) spielte nicht überragend, leistete sich aber im Gegensatz zum letzten Sonntag keine Fehler.

Carolina Panthers - New Orleans Saints 30:7 (3:0, 10:7, 14:0, 3:0)

Die Panthers haben nach der 3:27-Niederlage bei den Bucs Wiedergutmachung betrieben. QB Jake Delhomme (14/22, 195 Yds, 2 TDs) zeigte gegen die Saints eine gute Leistung und hatte in WR Steve Smith (6 Catches für 122 Yds, TD) seine liebste Anspielstation. Dagegen konnte New Orleans den Ausfall von Reggie Bush nicht auffangen. Der RB verließ mit einer Knieverletzung gegen Ende der ersten Hälfte den Platz. Nach den ersten Untersuchungen muss sich Bush am linken Meniskus operieren lassen und fällt damit den Saints für einige Woche aus.

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Green Bay Packers - Indianapolis Colts 34:14 (3:7, 14:0, 10:0, 7:7)

Verletzungssorgen auf Seiten der Packers ließen die Colts als Favorit in das Spiel gehen. Aber die zweite Garde der Packers gab sich keine Blöße und überrannte die Colts regelrecht. Die Safeties Nick Collins und Aaron Rouse hatten mit ihren Interceptions großen Anteil am Sieg im Lambeau Field. "Das ist unsere Art zu spielen, so müssen wir uns präsentieren," erklärte der hoch erfreute Packers-Coach Mike McCarthy. Für das Team aus Indianapolis bedeutete die Niederlage den schlechtesten Saisonstart seit 2001. "Es war ein sehr enttäuschendes Spiel. So war es schon das ganze Jahr. Wir haben Höhen und Tiefen, aber keine Konstanz in unserem Spiel. Die Packers waren intelligenter und härter," gab der niedergeschlagene Trainer der Colts, Tony Dungy, nach dem Spiel zu.

Houston Texans - Detroit Lions 28:21 (14:0, 7:3, 7:7, 0:11)

Die Texans beeindruckten mit einer nahezu perfekten Offensive in der ersten Hälfte und konnten gegen die glücklosen Lions in der zweiten Hälfte einen Gang zurückschalten. Owen Daniels steuerte zwei Touchdowns bei, Rookie Steve Slaton und Ahman Green je einen. Damit waren die Detroiter schnell bezwungen. "Die ganze Woche hatten wir uns vorgenommen, ein richtig gutes Spiel zu machen. In der ersten Hälfte haben wir es auch geschafft, aber nicht mehr in der zweiten," erklärte ein kritischer Andre Johnson. Auch Coach Gary Kubiak sah Licht und Schatten bei den Texans: "Ich bin sehr erleichtert. Es ist sehr schwer, in der NFL zu gewinnen. Manchmal spielt man gut genug und gewinnt trotzdem nicht. Heute haben wir vor allem in der zweiten Hälfte nicht gut gespielt, aber dennoch einen Weg gefunden zu gewinnen."

Tampa Bay Buccaneers - Seattle Seahawks 20:10 (7:0, 10:0, 0:3, 3:7)

Die Buccaneers vertrauten erneut auf QB Jeff Garcia, der Brian Griese ersetzte. Mit einem 47-Yard Touchdown-Pass zu Antonio Bryant zeigte er, dass sich Tampa Bay auf ihn verlassen kann, und machte den Sieg für sein Team klar. Bucs-Coach Jon Gruden zeigte sich sehr zufreiden mit seinem Quarterback: "Seine Beweglichkeit war ausschlaggebend. Er hat uns viele gute Möglichkeiten geboten." Anders sah es auf Seiten der Seahawks aus, die zu den enttäuschendsten Teams der Saison gehören. Das sah Coach Mike Holmgren ähnlich: "Wir haben in der Offensive überhaupt kein Selbstvertrauen gezeigt. Wir müssen uns das in Zukunft wieder erarbeiten."

Oakland Raiders - New York Jets 16:13 (3:3, 0:0, 7:0, 3:10, 3:0)

Etwas glücklich, aber insgesamt nicht unverdient kamen die Raiders zu einem 16:13-Erfolg in der Overtime. Das Momentum schien eigentlich auf Seiten der Jets, als Kicker Jay Feely im zweiten Versuch kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit per Field Goal für den Ausgleich sorgte. In der Verlängerung setzte die Defense der Raiders Jets-Quarterback Brett Favre dann aber immer wieder gut unter Druck, so dass der es insgesamt nur auf 21 von 38 Pässen für 197 Yards brachte und dabei zwei Interceptions warf. Gefeierter Held war aber Raiders-Kicker Sebastian Janikowski, der mit seinem Field Goal aus 57 Yards 2:30 Minuten vor Schluss alles klar machte. Raiders-Interimscoach Tom Cable feierte damit im ersten Heimspiel gleich den ersten Sieg, während Favre im sechsten Spiel für die Jets erstmals ohne Touchdown-Pass blieb.

Washington Redskins - Cleveland Browns 14:11 (0:0, 0:0, 7:3, 7:8)

Eine Woche nach ihrem Sieg gegen die Jets verloren die Browns Spiel gegen die Redskins. Das lag vor allem an Browns-Quarterback Derek Anderson, der nach 310 Yards in der Vorwoche diesmal nur 136 Yards warf und insgesamt nur 14 von 37 Pass-Versuchen an den Mann brachte. Auf der anderen Seite blieb Jason Campbell auch weiterhin ohne eine einzige Interception. Und Clinton Portis befindet sich in der Form seines Lebens: Diesmal reichte es für 175 Yards und einen Touchdown. Erst kurz vor Schluss wurde das Spiel noch mal spannend, aber Browns-Kicker Phil Dawson vergab 25 Sekunden vor dem Ende den Field-Goal-Versuch aus 54 Yards. Redskins-Neuverpflichtung Shaun Alexander brachte es auf drei Carries für acht Yards.

Monday Night Game

New England Patriots (3-2) - Denver Broncos (4-2)
Eine richtungsweisende Partie wartet auf die Patriots. In der letzten Woche setzte es in San Diego eine Niederlage gegen den ersten namhaften Gegner auf dem Papier. Nun gastiert mit den Broncos der nächste im Gilette Stadium. Bei einer erneuten Pleite dürften die Zweifel an einer Playoff-Teilnahme immer größer werden. Derweil kann Denver mit einem Sieg die Führung in der AFC-West weiter festigen.

Der 7. Spieltag im Überblick

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