NBA

Sprengmeister gesucht

Von Florian Regelmann
NBA, Playoffs, Dallas Mavericks
© Getty

München - Anstatt sich an irgendwelche Hoffnungen zu klammern, dass man die Serie gegen die New Orleans Hornets doch noch drehen könnte, wird Dallas-Boss Mark Cuban schon mal in den Gelben Seiten geblättert haben: Gesucht wird ein Sprengmeister. Mit ordentlich viel Dynamit.

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Denn nach der ernüchternden 84:97-Pleite der Mavs in Spiel 4 glaubt keiner mehr an ein Comeback. Spiel 5 Mi., ab 1 Uhr im Internet TV

Manche Experten geben den Phoenix Suns, die 1-3 gegen die San Antonio Spurs zurückliegen, sogar noch bessere Chancen auf ein Weiterkommen als den Mavs.

Nowitzki spricht in der Vergangenheit 

Es ist offensichtlich: Wenn die Saison zum zweiten Mal in Folge mit einem Erstrunden-Aus endet, wird es nicht lange dauern und die Mavericks werden in der jetzigen Zusammenstellung in die Luft gejagt.

Dirk Nowitzki ist unantastbar, aber ansonsten scheint alles möglich. Neuer Coach, neue Spieler. Eine Runderneuerung muss her.

Nowitzki sprach nach der katastrophalen Niederlage schon in der Vergangenheitsform. "Wir hatten einfach offensiv keine gute Serie", so der Deutsche. Auch wenn der sprachliche Fauxpas wohl ungewollt war, es ist bezeichnend für die Situation.

Die Hauptschuld für die Misere in Dallas wurde bislang Headcoach Avery Johnson in die Schuhe geschoben. Sicher, Johnson hat keinen geringen Anteil daran, dass Dallas der Elite im Westen einfach nicht gewachsen ist.

Kein Vergleich mit den Top-Teams 

Die vier Teams, die aller Voraussicht nach die nächste Runde erreichen werden, sind den Mavs nahezu überall überlegen. Alle haben ein klares System, ob es die Triangle-Offense der Lakers oder der Pick-and-Roll-geprägte Angriff der Jazz ist, jeder weiß genau, was kommt und was er zu tun hat. Bei den Mavs?

Auch in puncto Rotation und Einstellung stimmt es in L.A., Utah, San Antonio und New Orleans. In Dallas nicht. Die Bank der Mavs, mit Ausnahme von Brandon Bass, ist nicht existent, der absolute Wille zum Erfolg ebenso.

Wie sonst ist es zu erklären, dass man sich im wichtigsten Spiel des Jahres derart in sein Schicksal ergibt. Würde es jemanden wundern, wenn Dallas in Spiel 5 in New Orleans mit über 20 Punkten eingeht und sich so in die Sommerpause verabschiedet? Wohl kaum.

Teurer Kidd 

Johnson wird wahrscheinlich gefeuert werden, aber dennoch wäre es völlig verfehlt, ihn alleine verantwortlich zu machen.

Nicht, wenn es Jason Kidd und Josh Howard gibt.

Die besten Bilder der Playoffs 

Wer von seinem Star-Point-Guard eine solche "Leistung" erhält wie Dallas von Kidd in Spiel 4, der hat es schwer. 3 Punkte, 4 Rebounds und 3 Assists: Bei 20 Millionen Dollar Jahresgehalt sind das knappe sechs bis sieben Millionen pro Punkt, Rebound und Assist.

Keine ganz gerechte Rechnung, aber es bleibt der Fakt, dass sich der Kidd-Trade nicht auszahlt.

"Es ist keine einfache Serie für ihn, aber er bemüht sich und gibt sein Bestes", meint Johnson über Kidd.

Weit von einem Titel entfernt 

Dass er sich bemüht, kann man auch Howard nicht absprechen. "Er versucht, die kleinen Dinge für uns zu tun. Er versucht uns durch seine Verteidigung und durch Rebounds zu helfen", nimmt Nowitzki seinen Teamkollegen in Schutz. Aber es bleiben Bemühungen. Und wenn dieses Wort im Zeugnis auftaucht, weiß jeder, was Sache ist.

Für die Statistiker: Howard trifft in der Serie gerade einmal 25,9 Prozent seiner Würfe. Obwohl sein Gegenspieler Peja Stojakovic heißt und dieser nicht im Verdacht steht, für das All-Defensive-Team nominiert zu werden.

In der aktuellen Zusammenstellung des Kaders sind die Mavs (3-11 in den letzten 14 Playoff-Spielen) zwei Jahre, nachdem man in den Finals gegen Miami so nah an einer Championship dran war, wieder so weit von einem Titel entfernt wie zu Zeiten vor Dirk Nowitzki.

Das wird die Erkenntnis nach dem Playoff-Aus sein. Das ist die Erkenntnis schon jetzt.

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