NBA

Immer wieder schön

Von Florian Regelmann
NBA, Dallas, Nowitzki, Kidd
© Getty

München - Es gibt Siege, die sind einfach schöner als andere. Es sind diejenigen, die man gegen Teams einfährt, die man so gar nicht leiden kann.

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So verhält es sich für die Dallas Mavericks mit den Sacramento Kings. Auch der 115:106-Erfolg in der Nacht zum Samstag fühlte sich wieder einmal besonders gut an.

Über Jahre hat sich die Rivalität der Klubs vor allem dank legendärer Playoff-Duelle gehalten. Zwar erinnert der aktuelle Kings-Kader überhaupt nicht mehr an alte Zeiten, kein Mike Bibby, kein Peja Stojakovic, kein Chris Webber, kein Vlade Divac, kein Bobby Jackson, aber die Gefahr, dass Dallas und Sacramento bald einen Freundschaftsschal in die Produktion geben müssen, ist dennoch gering. Man denke nur an Josh Howards Aktion gegen Brad Miller in der Preseason.

Frust abbauen

Für Dirk Nowitzki und die Mavs war die Partie gegen die Kings nur einen Tag nach der Pleite in San Antonio und kurz vor den Auswärts-Prüfungen bei den Lakers und Jazz eine perfekte Gelegenheit, Ärger und Frust abzubauen.

Denn der Ärger war groß in Dallas. Bei Headcoach Avery Johnson, der sich nach seiner unverständlichen Entscheidung, in der Schlussphase auf Jason Kidd zu verzichten, heftiger Kritik ausgesetzt sah.

Johnson verteidigte seine Taktik vor der Partie gegen Sacramento noch einmal: "Wir haben gute Schüsse bekommen. Sie sind nur nicht rein gegangen. Jason wird in solchen Situationen nicht oft auf der Bank sitzen", so Johnson, der von "vergiftetem Journalismus" sprach.

Nowitzki bärenstark

Bei Kidd dürfte der Ärger ebenfalls groß gewesen sein, auch wenn er nach außen die Ruhe bewahrte. Ebenso bei Mark Cuban, der sich gefragt haben muss, warum er sehr, sehr viel Geld bezahlt hat, um den Trade möglich zu machen, wenn sein Coach dann Kidd nicht einsetzt.

Und vor allem bei den Fans, die sogar so weit gingen, kurzerhand eine Internetseite ins Leben zu rufen, auf der sie die Entlassung von Johnson forderten.

Gegen die Kings konzentrierten sich die Mavs auf Basketball. Nowitzki bestätigte seine glänzende Form mit 34 Punkten und 10 Rebounds. Der Deutsche traf 15 seiner 26 Wurfversuche aus dem Feld. Für Dallas (39-20) war es der neunte Heimsieg gegen Sacramento (26-32) in Folge.

Standing Ovation für Kidd

Jerry Stackhouse erzielte von der Bank kommend 23 Punkte und Kidd, von Johnson zu mehr Aggressivität in der Offensive aufgefordert, kam auf 21 Punkte, 11 Rebounds und 9 Assists. Damit verpasste der 34-Jährige nur ganz knapp das 100. Triple-Double seiner Karriere. "Es hat Spaß gemacht Jason zuzuschauen. Er muss ein Scorer für uns werden", meinte Nowitzki.

"Ich musste heute mehr werfen. Wenn ich es nicht getan hätte, hätten sie mir die Ansage wohl schriftlich gegeben", so Kidd. Sein Highlight des Abends war dann aber doch wieder ein Assist. Kurz vor der Schlusssirene des dritten Viertels rettete Kidd einen Ball, in dem er in die erste Reihe sprang und brachte irgendwie noch einen Pass zu Nowitzki an, der den Ball mit der Sirene und mit Brett versenkte.

Beno Udrih und Kevin Martin waren mit jeweils 25 Punkten die besten Werfer bei Sacramento.

Die Kings hielten die Partie bis in die Schlussminuten offen. Erst ein 10:2-Lauf der Mavs beim Stand von 103:102 sorgte für die Entscheidung.

Kidd beendete die Partie zwar erneut auf der Bank, aber diesmal hatte niemand ein Problem damit. Als er 17,2  Sekunden vor Ende bei einer Neun-Punkte-Führung das Feld verließ, bekam er eine Standing Ovation.        

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