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Gemeine Geographie

Von Florian Regelmann
NBA, Golden State, Sacramento
© Getty

München - Was würden Tracy McGrady und Baron Davis dafür geben, wenn Houston oder Oakland doch nur etwas östlicher liegen würden.

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Es ist keine neue Erkenntnis, aber die Kluft zwischen der Western und der Eastern Conference ist diese Saison in der NBA eklatanter denn je.

Es wird drei hervorragende Teams aus dem Westen geben, die es nicht einmal in die Playoffs schaffen werden. Teams, die im Osten locker um den Titel mitspielen könnten.

Wäre man weiter östlich beheimatet, braucht es derzeit oft nur eine "Siegesserie" von - sagen wir - einem ganzen Spiel. Sofort steht man wieder auf einem Playoff-Platz oder ist zumindest nicht weit weg.

Kampf bis zum Schluss 

Golden State und Houston können dagegen gewinnen, wie sie wollen, es wird ein Kampf bis zum Schluss bleiben.

Während man im Westen sich mit Pau Gasol oder Shaquille O'Neal monstermäßig verstärken muss, um eine Chance zu haben, hält man im Osten die Füße still oder macht so Aufsehen erregende Trades wie Stromile Swift (nach New Jersey) für Jason Collins (nach Memphis).

Die Schlaglichter aus der Nacht zum Sonntag:

Ungerechtigkeit, Teil 1:

Die Houston Rockets haben ihre Pflichtaufgabe gegen die Atlanta Hawks erfolgreich erledigt. Der nie gefährdete 108:89-Erfolg bedeutete den zehnten Sieg in den letzten elf Spielen. Yao Ming war mit 28 Punkten und 9 Rebounds der überragende Mann bei den Rockets. McGrady kam auf 15 Zähler und 8 Assists.

Houston ist heiß. Dennoch steht man in der unglaublich starken Southwest Division weiter nur auf Rang vier. Trotz einer Bilanz von 30-20-Siegen. Noch schlimmer: Aktuell wäre man nicht in den Playoffs. Atlanta dagegen hat nur vier der letzten 13 Partien gewonnen, ist aber mit negativer Bilanz (21-26) fast schon selbstverständlich im Osten auf einem momentan sicheren Playoff-Rang.

Ungerechtigkeit, Teil 2:

Im besten Spiel der Nacht besiegten die Golden State Warriors die Sacramento Kings mit 105:102. Davis hatte stark mit seinem Wurf zu kämpfen (10 Punkte, 4/19 aus dem Feld), aber dafür brillierte Monta Ellis mit 34 Punkten, 9 Rebounds und 5 Assists. Chris Webber (im Bild) markierte in seinem zweiten Spiel für die Warriors in 14 Minuten Einsatzzeit nur zwei Punkte. Golden State (30-20) hat sich aufgrund des besseren direkten Vergleichs aktuell vor Houston auf Rang acht im Westen festgekrallt.

Die Kings (23-26) haben praktisch keine Chance mehr auf die Playoffs. Dabei sind sie ein gutes Team. Kevin Martin, Ron Artest, Mike Bibby, Brad Miller, das kann sich sehen lassen, aber wenn man zu lange mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hat, ist der Zug im Westen einfach abgefahren. Natürlich wären die Kings im Osten in den Playoffs. Aber Sacramento ist nun mal so gar nicht "East Coast".

Ungerechtigkeit, Teil 3-5:

Die Portland Trail Blazers sind eine der Storys der Saison, aber die Playoffs werden wohl ohne sie stattfinden. Star-Guard Brandon Roy verpasste die letzten beiden Spiele wegen eines Todesfalls in der Familie. Der Spielplan meinte es nicht wirklich gut. Schon setzte es schnell mal zwei Niederlagen. In der Nacht zog man bei den Indiana Pacers mit 93:101 den Kürzeren. Da die Mannschaften, die in der Tabelle vor Portland stehen, alle kaum verlieren, ist man nun trotz 28-22-Siegen auf Rang zehn zurückgefallen. Bitter. Die Pacers (29 Punkte von Danny Granger) hatten zuletzt sieben Spiele nicht gewonnen. Doch nun ist man mit zwei Erfolgen nur ein halbes Spiel hinter einem Playoff-Platz. Mit einer Bilanz von 21-30.

Auch die Chicago Bulls (20-30) können weiter durch die Saison schlafwandeln, ohne ihre Chancen auf die Playoffs einzubüßen. Bei den Utah Jazz (Carlos Boozer: 22 Punkte, 12 Rebounds) hatte man beim 87:97 wie erwartet gar keine Chance.

Die New York Knicks haben trotz eines zwischenzeitlichen Rückstands von 17 Punkten ihre Niederlagen-Serie von acht Spielen mit einem 99:98-Sieg in Milwaukee beendet. Glückwunsch an die Bucks, so einen Vorsprung gegen die Knicks zu verspielen, das muss man erstmal schaffen. Dass man im Zusammenhang mit den Knicks (15-36) überhaupt das Wort Playoffs in den Mund nimmt, sollte eigentlich verboten werden. Doch vor kurzem behauptete Magic Johnson sogar noch, dass Isiah Thomas New York in die Postseason führen würde. Sachen gibt's... 

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