NBA

Absolut apathisch

Von Daniel Paczulla
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© Getty

München - Mit Apathie wird die Leidenschaftslosigkeit, Teilnahmslosigkeit, mangelnde Erregbarkeit und Unempfindlichkeit gegenüber äußeren Reizen bezeichnet.

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Genau diese Beschreibung trifft derzeit auf die Dallas Mavericks zu. Was die Texaner auf dem Spielfeld abliefern, ist eine einzige Katastrophe. Bei den Philadelphia 76ers setzte es mit 76:84 die zweite Niederlage in Folge.

Nach der blamablen 82:101-Pleite bei den New Jersey Nets am Vortag zeigten die Mavs nicht die erforderliche und auch erwartete Reaktion. Im Gegenteil. Was das Team in der zweiten Halbzeit ablieferte, war absolut grausam. Oder eben apathisch.

"Es ging nichts zusammen" 

Dallas erzielte in den letzten 24 Minuten nur 23 Punkte (Klub-Negativrekord), nur 10(!) im letzten Viertel. "Es ging nichts zusammen", sagte Dirk Nowitzki kurz und knapp.

Die Vorstellung seiner Mannschaft machte Trainer Avery Johnson zornig. Jedoch biss sich der General bei seinem Kommentar auf die Zunge: "Wir hatten jetzt zwei Spiele in Folge, wo wir eine 10-Punkte-Führung verschenkt haben."

Während in New Jersey der Faden ab Mitte des zweiten Viertels verloren ging, kam es in Philly erst nach der Pause zum Einbruch. Bis dahin führten die Mavs noch 53:50. "Im Moment sind wir mental und körperlich nicht in der Lage, über das komplette Spiel konstant zu agieren", versuchte Johnson die aktuelle Lage zu erklären.

Erneute schwache Trefferquote

Man kann es aber auch einfacher auf den Punkt bringen. "Wir spielen einfach schrecklichen Basketball", sagte Eddie Jones (5 Punkte). Die Zahlen belegen diese Aussage. Wie bereits gegen die Nets trafen die Mavericks so gut wie gar nichts.

Nur 35,1 Prozent (27/77) der Würfe fanden ihr Ziel. Die Dreierquote blieb mit 26,1 Prozent (6/23) weiterhin schlecht. Den 76ers reichte eine Trefferquote von 44,4 Prozent und ein gut aufgelegter und umsichtiger Andre Miller (21 Punkte, 8 Boards, 7 Assists) zum vierten Sieg in Serie.

Zudem steckt bei Nowitzki in der Offensive der Wurm drin. Der 29-jährige Würzburger kam zwar auf respektable 9 Rebounds und 7 Assists, aber 15 Punkte (4/15) sind einfach zu wenig. Auch deswegen, weil die Mavs mit Verletzungsproblemen zu kämpfen haben und auf ihren Superstar angewiesen sind.

Keine Ausreden 

In Philadelphia fehlten Devin Harris, Erick Dampier (beide Knöchelverletzungen) und Jerry Stackhouse (Achillessehnen-Probleme). Zu allem Überfluss verletzte sich im Schlussabschnitt noch Josh Howard (17 Punkte) - erste Diagnose: Rückenprellung.

Wie lange er ausfällt, ist noch nicht absehbar. "Wir müssen abwarten, wie es sich entwickelt", erklärte Howard. Die personelle Misere wollten die Spieler aber nicht als Entschuldigung gelten lassen. 

"Natürlich haben wir da einige Probleme. Aber wir haben genug Optionen, um Spiele zu gewinnen", betonte Nowitzki und ergänzte: "Gute Teams finden Lösungen, auch hässliche Siege einzufahren."

"Einen besseren Job machen" 

Das schaffen die Mavs aktuell nicht, weil außer dem Deutschen und Howard kein anderer Spieler in die Bresche gesprungen ist. Vor allem Jason Terry (7 Punkte) lieferte wieder eine schlechte Leistung ab.

"Jeder muss einen besseren Job machen", forderte er und schloss sich nicht aus: "Ich muss bei mir anfangen. Ich muss dem Team helfen, um zu gewinnen."

Selbstkritik ist bekanntlich der erste Weg zur Besserung. Da scheinen die Mavericks auf einem guten Weg zu sein. Jetzt müssen sie nur noch ihre Apathie abschütteln.

Die Ergebnisse aus der vergangenen Nacht

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