NBA

Der Exorzist

Von Haruka Gruber
Nowitzki, Jackson, Dallas, Golden State
© Getty

München - Dämonen können tückisch sein. Sie sind Furcht einflößend und sorgen für Albträume, wer von einem besessen ist, braucht einen Exorzisten.

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Oder ist allen Kirchendoktrinen ungeachtet ein Exorzist doch nicht vonnöten, um seine innewohnenden Höllenwesen zu besiegen? "Dirk hat einige seiner Dämonen selbst ausgetrieben. Es musste endlich mal getan werden", erkannte nämlich Jerry Stackhouse.

121:99 gewannen die Dallas Mavericks. Nicht gegen Laufkundschaft, sondern gegen die Golden State Warriors. Seit dem Playoff-Desaster der Texaner im Mai spuken sie im Kopf von Dirk Nowitzki, nisteten sich ein. "Nowitzki muss sich seinen Dämonen stellen", titelte der "Fort Worth Telegram" vor dem Spiel.

Und er tat es. Ohne Exorzist, dafür aber mit einer in dieser Saison noch nicht da gewesenen Entschlossenheit. 29 Punkte, 8 Rebounds, 6 Assists. Zudem 3 Blocks - einer davon gegen Stephen Jackson, seinem persönlichen Albtraum aus der traumatischen Postseason.

"Er war ein Monster"

Dallas' Sieg beim ersten Aufeinandertreffen der Saison zählte nicht viel. Weil Jackson gesperrt fehlte. Umso höher ist der jetzige Erfolg zu bewerten. "Dirk gab es den Warriors so richtig. Egal ob in der Zone, aus der Mitteldistanz, von der Dreier-Linie oder in der Verteidigung. Er war ein Monster", so Coach Avery Johnson. Neben Nowitzki überzeugten Josh Howard (19 Punkte), Devin Harris (17) sowie Jerry Stackhouse (16).

Mit einer Bilanz von 21-11 ist Dallas Dritter der Western Conference mit eineinhalb Spielen Rückstand auf Spitzenreiter San Antonio, Golden State (19-14) ist Achter.

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Masterplan mit kurzer Halbwertszeit

Es hieß, die Warriors hätten in der vergangenen Spielzeit der gesamten Liga eine Anleitung geliefert, wie man am effektivsten Nowitzki verteidigt. Einfach zwei kleine, giftige und wuselige Spieler auf den MVP ansetzen, um ihn aus dem Rhythmus zu bringen. Ein Masterplan offenbar nur mit kurzer Halbwertszeit.  

"Den Sommer über hat Dirk genau solche Situationen simuliert. Gegen Golden State war es daher wie im Training. Er hat sich einfach geweigert, von den Warriors in Doppel-Manndeckung genommen zu werden", so Mavs-Guard Jason Terry. "Es war definitiv seine beste Partie der Saison."

Fest entschlossen

Eine Leistung, vor der selbst die sonst so hartnäckigen Dämonen ihren Hut zogen. "Dirk war großartig. Er behielt anders als in den Playoffs die Nerven und blieb ruhig", sagte Jackson, mit 25 Punkten immerhin Topscorer der Warriors.

Hinter ihm traf Al Harrington (21) am besten, Spielmacher Baron Davis enttäuschte hingegen mit 10 Zählern (2 von 14). Harrington: "Jeder hat gesehen, dass Dirk fest entschlossen war, sein Team zum Sieg zu führen."

Der Exorzist in eigener Sache wollte nach dem Schlusspfiff jedoch nichts von Austreibungen oder innewohnenden Höllenwesen wissen und beließ es bei einem: "Wissen sie was? Ich glaube nicht an all dieses Zeug. Ich hatte eine schlechte Playoff-Serie, aber das liegt hinter mir. Ich denke ehrlich nicht mehr darüber nach." Wir verstehen schon. Bloß keine Dämonen beschwören...

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