Doping bei Sachenbacher-Stehle?

SID
Evi Sachenbacher-Stehle steht unter dem Verdacht bei Olympia betrogen zu haben
© getty

Dopingfall bei den deutschen Olympioniken: Wie der Deutsche Olympische Sport-Bund mittlerweile bestätigte, wurde bei einem Doping-Test eines deutschen Athleten eine positive A-Probe festgestellt. Die B-Probe bestätigte den Verdacht. Laut der Nachrichtenagentur "dpa" handelt es sich dabei um Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle.

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Diese Meldung ist von offizieller Seite noch nicht bestätigt. Sachenbacher-Stehle, die erst im März 2012 vom Langlauf zum Biathlon gewechselt war, kam im Massenstart über 12,5 Kilometer am Montag nach fehlerfreiem Schießen auf Platz vier ins Ziel. Für die Mixed-Staffel und die abschließende Frauen-Staffel am Freitag war sie dann allerdings nicht mehr nominiert worden.

Der DOSB gab an, am Donnerstagabend um 21.30 über die positive Probe unterrichtet worden zu sein. Am Freitagnachmittag hat die B-Probe das positive Ergebnis der A-Probe bestätigt. Das gab Stefan Schwarzbach, Pressesprecher der Deutschen Skiverbandes (DSV) bekannt.

Gefunden worden sei ein Stimulans, das "möglicherweise" durch ein verunreinigtes Nahrungsergänzungsmittel in den Körper gelangt sei. Einen Namen nannte Schwarzbach nicht. Die Deutsche Anti Doping Agentur NADA forderte gegenüber dem "SID" eine schnelle und umfassende Aufklärung.

Deutsche Athleten geschockt

Die 33 Jahre alte Sachenbacher-Stehle hat noch keine Stellungnahme abgegeben. Sie war bereits bei den Olympischen Spielen in Turin 2006 wegen erhöhter Hämoglobin-Werte mit einer fünftägigen Schutzsperre belegt worden und hatte ein Rennen verpasst. In diesem Fall soll es sich aber um ein verbotenes Stimulans handeln.

Ihr Bruder Josef zeigte sich in der "Bild" zuversichtlich: "Sie hat sich nichts vorzuwerfen. Sie verachtet sowas und würde niemals dopen." Es werde sich wieder um den Hämoglobin-Wert handeln. "Die B-Probe wird das bestätigen."

Andere Olympioniken zeigten sich erschüttert von der positiven Probe, die zuerst nur dem Ski-Team zugeordnet worden war. "Alle sind überrascht, dass es so etwas in Deutschland geben kann, da das Kontrollsystem einfach viel zu gut ist. Von daher hat es einem schon die Füße vom Boden gezogen, erklärte Kombinations-Olympiasieger Eric Frenzel. Biathlet Arnd Peiffer meinte, er könne "es gar nicht glauben".

Weitere Reaktionen zum Verdacht

Frank Ullrich (Biathlon-Männer-Bundestrainer): "Das ist traurig für uns alle und ein Schock. Ich kann nur hoffen, dass das noch eine Wende zum Guten nimmt."

Eric Frenzl (Nordische Kombination) zeigte sich "geschockt und sehr überrascht über diese Information."

Heiko Maas (Justizminister): "Sowohl der Besitz als auch die Anwendung von Doping-Mitteln sollen unter Strafe gestellt werden. Doping-Sündern und Doping-Ärzten drohen dann Haftstrafen von bis zu fünf Jahren."

Wolfgang Pichler (Frauentrainer in Russland): "Wenn es so ist, ist es eine Riesendummheit von ihr."

Alfons Hörmann (DOSB-Präsident): "Dieses Thema hätten wir uns gerne erspart. Wir können es uns nicht aussuchen. Wir werden sehen, was die Analysen und Befragungen ergeben. Es ändert in meinem Verständnis aber nichts an der Olympia-Bilanz, weil eine Athletin betroffen ist, die keine Medaille hat."

Andreas Birnbacher (Biathlet): "Ich verstehe die Welt nicht mehr. Ich hoffe immer noch, dass das ein schlechter Witz ist."

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