Moculescu gelassen: Aufgabe erfüllt

SID
Moculescu
© Getty

Peking - Von Lampenfieber vor dem Comeback findet sich keine Spur im Gesicht von Stelian Moculescu. Entspannt lächelt der Trainer der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft beim Gruppenfoto mit seinen 23 Kollegen.

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"Meine Aufgabe habe ich erfüllt. Wenn ich das Ziel erreicht habe, dann ist es auch gut so", sagt Moculescu, für den sich ein Kreis schließt. 36 Jahre nach seiner eigenen Teilnahme als rumänischer Zuspieler und der anschließenden Flucht führte er das deutsche Team erstmals seit 1972 wieder zu Olympia.

Beim Auftakt gegen Polen soll Zuspieler Frank Dehne die deutschen Angreifer in Szene setzen. Der 32-Jährige bekommt den Vorzug vor seinem Konkurrenten Simon Tischer.

Dehne hat einen gewissen Bonus

"Er hat die Olympia-Qualifikation bestritten und einen gewissen Bonus", sagte Moculescu über die einzige noch offene Personalie. Gleiches gilt für den Rest der Mannschaft, die Ende Mai in Düsseldorf in Herzschlag-Spielen gegen Kuba und Europameister Spanien das Peking-Ticket geholt und damit ihren Trainer zu vielen Tränen gerührt hatte.

Angesichts der schweren Olympia-Vorrunde mit dem WM-Zweiten Polen, Titelverteidiger Brasilien, dem Weltranglisten-Zweiten Russland, dem frischgebackenen Weltliga-Zweiten Serbien und Afrika-Vertreter Ägypten stapelt Moculescu nicht zu Unrecht erst einmal tief.

"Wenn wir die Gruppenphase überstehen und ins Viertelfinale kommen, haben wir viel erreicht. Wir sind Außenseiter mit wenig Erfahrung", sagte der 58-Jährige über die Zielsetzung.

Brasilien hat Respekt vor Deutschland

Der Trainer von Olympiasieger Brasilien jedenfalls zollte dem deutschen Team großen Respekt. "Das ist ein schwerer Gegner. Deutschland kann hier jedes Team schlagen, wenn sie einen guten Tag haben", sagte Bernardo Rezende.

Einen schlechten erwischte das Team aber am Freitag bei einem finalen Test gegen Italien. Die inoffizielle Partie während einer Trainingseinheit verloren die Deutschen in Moculescus Abwesenheit mit 1:3.

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Moculescu hört auf

Nach dem Olympia-Turnier gibt Moculescu sein Amt als Nationaltrainer auf und wird nur noch als Coach von Serien-Meister VfB Friedrichshafen tätig sein. "Die Mannschaft, die ich hinterlasse, ist mehr als okay. Darauf bin ich stolz."

Die Enttäuschung über den eigenen Verband, der seine Arbeit in schlechten Zeiten nicht honorierte und nur durch die Spieler vom Rauswurf Moculescus abzubringen war, klingt dann doch noch einmal an, als er auf seinen immer noch nicht bekannten Nachfolger angesprochen wird: "Ich hoffe, das der Verband die richtige Entscheidung trifft, die richtige Förderung betreibt und dass das besser wird als zu meiner Zeit."

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