Neureuther und Co. enttäuschen

SID
Felix Neureuther hatte im Riesenslalom zu einem untauglichen Ski gegriffen und nur Rang 18 belegt
© getty

Die deutschen Ski-Rennläufer enttäuschen am vorletzten Tag der Saison. Felix Neureuther nimmt dennoch positive Erkenntnisse aus diesem Winter mit.

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Die Sonne schien, keine Wolke war am blauen Himmel zu sehen, kurzum: Es war ein perfekter Tag zum Skifahren in St. Moritz. Die deutschen Ski-Rennläufer um Felix Neureuther waren nach den vorletzten Rennen der Saison allerdings nicht so gut gelaunt. Neureuther grämte sich, weil er im Riesenslalom zu einem untauglichen Ski gegriffen hatte und nur Rang 18 belegte. Fritz Dopfer stapfte nach Rang 17 konsterniert davon. Und auch Lena Dürr war mit Rang zwölf im Slalom unzufrieden, obwohl dies beim Weltcup-Finale ihr bestes Saisonergebnis war.

"So kann ich sicher nicht zufrieden sein", sagte Neureuther, "ohne Punkte heimzufahren." Allerdings: Weil die Saison besser lief als gedacht, vor allem im Riesenslalom, geht er am Montag voller Zuversicht in die Sommerpause - auch wenn zunächst eine Operation am linken Knie ansteht, um einen freien Gelenkkörper zu entfernen. Nie war Neureuther besser im Riesenslalom als in dieser Saison. Und vor allem: Sein Körper hielt der Belastung von zwei Disziplinen stand - ohne Schmerzmittel, wohlgemerkt: "Das ist die große Lehre: Es funktioniert."

Neureuther hat aus viel zu wenig Training sehr viel gemacht in diesem Winter. "Ich habe gesehen, dass ich bei den Schnellsten dabei sein kann", sagte er, "ich war auf dem Podium und hatte viele schnelle Läufe." Durch den Mangel an Training war es bei ihm allerdings nicht so gut um die absolute Sicherheit und die Konstanz bestellt, oft fehlte deshalb auch der letzte Mut zum Risiko: "Daran gilt es sicher zu arbeiten", betonte er. Einmal Erster, einmal Zweiter, einmal Dritter - das reicht einem wie Neureuther keinesfalls.

Saison-Note 2,5

Tatsächlich ließ nicht nur Neureuther vor dem letzten Slalom der Saison am Sonntag viele Chancen ungenutzt. Fünf Mal stand ein deutscher Ski-Rennläufer auf dem Siegerpodest - so gering war die Ausbeute seit 2011 nicht. Mehr war möglich: Denn da gab es jene elf Riesenslaloms und Slaloms, bei denen ein Deutscher nach dem ersten Lauf auf einem der ersten drei Plätze lag, doch heraus kamen in diesen Rennen nur ein dritter Rang (Dopfer) und ein Sieg (Neureuther). "Das ist", sagte Alpindirektor Wolfgang Maier, "zu wenig für das, was die Mannschaft ableisten kann."

Und deshalb, bekräftigte Maier, habe diese Saison "schon Wünsche offen gelassen, wir wollten schon ein bisschen besser sein, das steht außer Diskussion." Dennoch gab er der Saison die Note "2,5", weil: Zu den fünf Podestplatzierungen kamen 34 weitere in den Top Ten hinzu - eine solche Bilanz hatten die deutschen Männer noch nie vorzuweisen. "Da sieht man zumindest, dass eine gewisse Substanz da ist, das besser zu machen", sagte Maier, betonte aber auch: "Wir hatten heuer einfach nicht den Drive, die zweiten Durchgänge besser zu fahren."

Den Franzosen gelang im letzten Riesenslalom der Saison ein Dreifach-Erfolg, bei dem Thomas Fanara vor Alexis Pinurault und Mathieu Faivre seinen ersten Weltcupsieg feierte. Bereits zuvor hatte sich Marcel Hirscher neben dem Gesamtweltcup auch den Riesenslalom-Weltcup gesichert. Mikaela Shiffrin aus den USA feierte im abschließenden Slalom ihren fünften Saisonsieg - mehr war ihr wegen einer zweimaligen Verletzungspause nicht möglich. Weshalb auch Frida Hansdotter aus Schweden die kleine Kristallkugel als Slalom-Weltcup-Siegerin überreicht bekam.

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