Kalla holt Gold - DSV-Trio schwach

SID
Charlotte Kalla setzte sich über die 10 Kilometer-Distanz durch
© getty

Als Charlotte Kalla gerührt den Jubel von 25.000 schwedischen Langlauf-Fans genoss, stand das deutsche Trio um Steffi Böhler ein wenig verloren im Schneegestöber. "So ein Rennen habe ich noch nie erlebt. Die ganze Woche schneit es nicht, und dann kommen pünktlich zum Start die dicken Flocken", sagte Böhler, die mit dem DSV-Team im Freistil-Rennen der WM in Falun über zehn Kilometer ebenso wie die favorisierten Norwegerinnen ohne jede Chance war.

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Während Kalla den Gastgebern endlich das erste WM-Gold bescherte, zogen zahlreiche Stars im Wetter-Lotto Nieten. Die Folgen waren enorm: Die favorisierten Norwegerinnen hatten in Heidi Weng auf Rang 22 noch ihre beste Athletin, beste Deutsche war Claudia Nystad (Oberwiesenthal) auf dem ebenso enttäuschenden 42. Platz.

Steffi Böhler (Ibach) und Nicole Fessel (Oberstdorf) kamen mit mehr als drei Minuten Rückstand auf den Rängen 43 und 46 ins Ziel.

"Ich hatte bei diesen Bedingungen keine Chance. Das war extrem, es war ein verrücktes Rennen. Am Ende habe ich daher schon Kräfte für die Staffel am Donnerstag gespart", sagte Fessel, die Ende Dezember in Davos noch Zweite über die zehn Kilometer geworden war.

"Das war eine harte Materialschlacht"

Unbeeindruckt vom Wetter zeigte sich einzig Kalla, die nach 25:08,8 Minuten stolze 41 Sekunden Vorsprung auf die US-Amerikanerin Jessica Diggins hatte.

Bronze ging in Caitlin Gregg an eine weitere US-Starterin. "Das war eine harte Materialschlacht. Da waren wir leider nicht dabei", sagte Bundestrainer Frank Ullrich.

Kallas Triumph im RE-LIVE

Ein Desaster erlebten die Norwegerinnen. Titelverteidigerin Therese Johaug und Topfavoritin Marit Björgen kamen bei heftigem Schneefall nur auf die indiskutablen Ränge 27 und 31. Björgen wartet damit weiter auf ihren 14. Titel, durch den sie mit Rekordweltmeisterin Jelena Wälbe (Russland) gleichziehen würde. Seit 2011 hatte Norwegen bei Weltmeisterschaften zehn Einzel-Rennen in Folge gewonnen, nun beendete die 27 Jahre alte Kalla diese Serie.

Medaillenkampf am Donnerstag in der Staffel

Die zehn Jahre ältere Nystad war in ihrem vielleicht letzten Einzelrennen bei einer WM zwar beste Deutsche, profitierte aber auch von einer niedrigen Startnummer.

"Ich merke, dass alles müde ist - und das beim Höhepunkt der Saison. Der Zwischenfall hat alles durcheinander geworfen", sagte Nystad, die Anfang Januar bei der Tour de Ski in Oberstdorf gestürzt war und dabei eine Gehirnerschütterung erlitten hatte.

Damit ergibt sich im deutschen Team für den Medaillenkampf am Donnerstag in der Staffel eine größere Baustelle. Als Ersatzläuferinnen stehen Victoria Carl und Sandra Ringwald zur Verfügung. "An die Staffel denke ich jetzt noch gar nicht", sagte Nystad: "So gewinne ich hier jedenfalls keinen Blumentopf."

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