DSV verpasst Medaille im Riesenslalom

SID
Maria Riesch hat bei der Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen nur eine Zehntel Rückstand auf Bronze
© Getty

Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg lächelte ein wenig gequält über Rang fünf, Maria Riesch saß mit hängendem Kopf am Pistenrand, Titelverteidigerin Kathrin Hölzl verließ unter großen Schmerzen verzweifelt und vorzeitig die Kandahar: Im WM-Rennen mit den größten Medaillenchancen traf die deutschen "Golden Girls" ein Rückschlag nach dem anderen, ihre Gefühlswelten gerieten teilsweise völlig aus den Fugen. Während Tina Maze im Riesenslalom das erste alpine Gold für Slowenien seit 21 Jahren gewann, erlebten Riesch, Rebensburg und Hölzl einen Tag zum Vergessen.

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"Eine Medaille war das Ziel, aber leider läuft im Leben nicht immer alles nach Plan", sagte Viktoria Rebensburg, die knapp ein Jahr nach ihrer Fahrt zu olympischem Gold die Bronzemedaille um 0,40 Sekunden verpasste. Die schnappte sich Tessa Worley aus Frankreich mit einer furiosen Aufholjagd - die Favoritin hatte nach dem ersten Lauf nur auf Rang 19 gelegen.

Tina Maze, bereits im Vorjahr beim Weltcup-Finale Gewinnerin des Riesenslaloms auf der Kandahar, verteidigte ihren Vorsprung aus dem ersten Lauf gerade noch so eben, 0,09 Sekunden lag sie schließlich vor Francesca Brignone: Die junge Italienerin hat den Erfolg im Blut, ihre Mutter ist die ehemalige Weltklasse-Läuferin Rosa-Maria Quario. Maze gewann nach Olympia-Bronze (2006) und Olympia-Silber (2010) jeweils im Super-G das erste Gold ihrer Karriere. In Garmisch-Partenkirchen hatte sie zuvor Platz zwei in der Super-Kombi belegt.

Riesch scheidet aus

Maria Riesch als Vierte und Viktoria Rebensburg als Sechste hatten nach dem ersten Lauf in Lauerstellung gelegen, zumindest eine Medaille schien möglich. Doch dann kam erst die Olympiasiegerin nicht an Worley aus Frankreich vorbei - wenige Augenblicke später ging ein Aufschrei des Entsetzens durch das Publikum am Fuße der Kandahar: Maria Riesch hatte angegriffen - doch die WM-Dritte in Abfahrt und Super-G wollte zuviel und schied im Streckenabschnitt "Hölle" aus. Mit hängendem Kopf saß sie am Pistenrand, DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier fuhr hin und legte der Doppel-Olympiasiegerin tröstend den Arm um die Schulter.

Zu diesem Zeitpunkt richtete Viktoria Rebensburg ihren Blick schon wieder nach vorne. "ich werde mich jetzt schon noch ein bisschen ärgern", sagte sie, "aber dann muss ich das schnell abhaken." Voraussichtlich nur noch zwei Rennen stehen in diesem Winter im Riesenslalom auf dem Programm, die Olympiasiegerin will nun wenigstens die kleine Kristallkugel im Weltcup gewinnen. "Ich versuche mich darauf zu konzentrieren", sagte sie. WM-Debütantin Lena Dürr (Germering) belegte Rang 18.

Angeschlagene Hölzl gab nach erstem Durchgang auf

Titelverteidigerin Kathrin Hölzl war im ersten Lauf mit 2,36 Sekunden Rückstand auf die führende Tina Maze auf Rang 20 gefahren - dann gab die seit Monaten gesundheitlich schwer angeschlagene Bischofswiesenerin auf und erklärte zugleich ihre Saison für vorzeitig beendet."Ich weiß nicht mehr", sagte sie mit leerem Blick, "wie es weitergehen soll." So wie zuletzt jedenfalls nicht: "Das tue ich mir nicht mehr an." Viktoria Rebensburg fühlte mit der Kollegin mit: "Das ist echt bitter für sie. Ich hoffe, dass es besser wird und sie in der nächsten Saison wieder starten kann."

Nachdem die Rückenschmerzen über Nacht zurückgekehrt waren, hatte Hölzl schon vor dem Rennen an einen Verzicht gedacht, "ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt fahren soll, ich hab es dann für die Zuschauer gemacht", sagte sie. Sie habe sich den Berg runtergequält, aber dabei "so extreme Schmerzen gehabt, dass ich mich nicht gescheit bewegen konnte", berichtete Hölzl: "Ich kann nicht einmal auf einem Bein stehen, wie soll man da Skifahren?"

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