Kerber vergibt große Chance

SID
Angelique Kerber hätte ein Satzgewinn für das Halbfinale gereicht
© getty

Angelique Kerber verließ mit hängendem Kopf und völlig frustriert das Indoor Stadium von Singapur. Die Kielerin hatte beim WTA-Finale ihre große Chance vergeben und das zum Greifen nahe Halbfinale verpasst.

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Die Weltranglistensiebte verlor nach einer enttäuschenden Leistung 4:6, 3:6 gegen Lucie Safarova, dabei hätte ihr bereits ein Satzgewinn zum Einzug in die K.o.-Runde gereicht.

Doch im entscheidenden Moment versagten Kerber die Nerven. Deutschlands beste Tennisspielerin agierte zu passiv, wirkte zögerlich und ließ Safarova immer wieder mit der Vorhand punkten. Der an Position acht gesetzten Tschechin, die nicht für Powertennis bekannt ist, gelangen 30 Gewinnschläge.

Die 27-jährige Kerber hätte die erste deutsche Spielerin seit Steffi Graf 1998 werden können, die das Halbfinale beim prestigeträchtigen Saisonabschluss-Turnier erreicht. Zuletzt hatte die 22-malige Grand-Slam-Siegerin aus Brühl das Masters 1996 gewonnen.

Keine Mittel gegen Safarova

Kerber fand im Linkshänderinnen-Duell kein Mittel gegen French-Open-Finalistin Safarova. Die Kielerin servierte zudem schwach, nur zu 55 Prozent fand ihr erster Aufschlag das Ziel. Beim Stand von 4:5 im ersten Satz verdeckte Kerber ihr Gesicht beim Seitenwechsel mit einem Handtuch - der Frust und die Nervosität war bis unter das Hallendach zu spüren.

Dabei hatte ihr Garbine Muguruza (Spanien/Nr. 2) durch ihren 6:4, 4:6, 7:5-Sieg über die Tschechin Petra Kvitova (Nr. 4) die Tür zum Halbfinale weit aufgestoßen. Dort spielen am Samstag nun Muguruza und Agnieszka Radwanska (Polen/Nr. 5) sowie Maria Scharapowa (Russland/Nr. 3) und Kvitova gegeneinander.

Kerber verabschiedete sich trotz einer starken Saison mit vier Turniersiegen frustriert in ihre dreiwöchigen Ferien. Nur Branchenführerin Serena Williams (USA) hat 2015 mehr Titel geholt (5). Kerber gewann genauso viele Matches wie Williams (53).

Zahlen-Chaos als Ablenkung?

Ob die uninspirierte Vorstellung im entscheidenden Match am Zahlen-Chaos von Singapur lag? Eigentlich hatte sich Kerber von den vielen möglichen Szenarien vor dem letzten Gruppenspiel nicht beeinflussen lassen wollen. "Ich werde nicht rechnen. Fest steht, ich gehe da raus und will gewinnen", hatte Kerber gesagt und sich Ablenkung vom WM-Stress gesucht.

Am Donnerstag traf sie sich mit dem neuen WTA-Boss Steve Simon. Der Amerikaner unterhält sich am Rande des Turniers mit jeder Teilnehmerin, um sich ihre Meinungen zu Themen wie der Kalender-Gestaltung einzuholen. Kerber ist mit 25 Turnier-Teilnahmen eine der Vielspielerinnen auf der Tour. Nun beginnt ihr Urlaub - nach eigenem Geschmack jedoch ein paar Tage zu früh.

Die WTA-Weltrangliste

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