Wawrinka fordert Nadal heraus

SID
Stanislas Wawrinka hat in seiner Karriere noch keinen Satz gegen Rafael Nadal gewinnen können
© getty

Stanislas Wawrinka ist im ersten Grand-Slam-Finale seiner Karriere krasser Außenseiter. Der Schweizer hat bisher in zwölf Duellen mit Rafael Nadal nicht einen Satz gewonnen. Bange machen lässt sich Wawrinka deshalb nicht.

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Am freien Tag nach dem Finaleinzug in Melbourne schaute Stanislas Wawrinka ein wenig Fernsehen. Er sah, wie Rafael Nadal seinen Schweizer Landsmann Roger Federer nach allen Regeln der Tennis-Kunst demontierte. Er hörte, wie sich die Kommentatoren genüsslich über seine Bilanz gegen Nadal unterhielten. In zwölf Duellen hat Wawrinka nicht einen Satz gegen den Spanier gewonnen - und geht dennoch hoffnungsfroh ins Endspiel der Australian Open am Sonntag.

"Auf die Statistik gucke ich überhaupt nicht. So ist es halt gegen Rafa", sagte Wawrinka, der erstmals in einem Grand-Slam-Finale steht: "Ich habe ihm im letzten Jahr einige gute Matches geliefert. Ich habe ein paar Dinge gefunden, die ich nun ausprobieren möchte." Mut macht dem 28-Jährigen zudem sein Coup über Titelverteidiger Novak Djokovic im Viertelfinale: "Da war es doch so ähnlich. Vor diesem Sieg habe ich auch 13 oder 14 Mal gegen ihn verloren."

"Roger wird für mich immer die Nummer eins bleiben"

Wawrinka liebt die Herausforderung, sein Motto hat er sich auf den linken Arm tätowieren lassen. "Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better", steht da geschrieben. Frei übersetzt bedeuten die Worte des irischen Literaturnobelpreisträgers Samuel Beckett: Lass dich nicht entmutigen, egal, wie oft du scheiterst.

"Alleine die Tatsache, dass ich es jedes mal aufs Neue versuche und daran glaube, all diese Statistiken zu verändern, ist doch positiv", sagte Wawrinka, der schon mit seinem Halbfinalsieg über den Tschechen Tomas Berdych das Unmögliche wahr gemacht hat.

Erstmals seit fast 14 Jahren sitzt Maestro Federer ab Montag nicht mehr auf dem Schweizer Tennisthron. Wawrinka wird ihn in der Weltrangliste überflügeln, doch auch diese Zahlen interessieren ihn nicht: "Roger wird für mich immer die Nummer eins bleiben. Er ist der beste Spieler aller Zeiten." Allerdings war Federer im Halbfinale wieder einmal chancenlos gegen seinen langjährigen Rivalen Nadal.

"Besser als jemals zuvor"

Das soll Wawrinka nicht passieren. "Ich weiß, was ich zu tun habe. Ich weiß, dass ich aggressiv spielen und gut aufschlagen muss", sagte er: "Rafa spielt vielleicht gerade sein bestes Tennis." Er selbst sei aber auch selbstbewusster geworden: "Ich weiß, dass ich mittlerweile fast jeden schlagen kann - auch auf den ganz großen Bühnen."

Wawrinkas Fünfsatzsieg über Djokovic hat auch Nadal beeindruckt. Das gab der Weltranglistenerste unumwunden zu. "Er spielt besser als jemals zuvor. Er ist bereit, gegen jeden anderen Spieler auf der Tour zu gewinnen", sagte Nadal: "Wenn ich nicht mein Limit erreiche, werde ich verlieren."

Kaum jemand zweifelt allerdings daran, dass Nadal seine glänzende Verfassung auch im Finale zeigt und seine Karriere um eine historische Note bereichert. Mit seinem 14. Grand-Slam-Titel hätte Nadal alle vier Major-Turniere jeweils zweimal gewonnen. Das ist in der Open Era (seit 1968) keinem anderen Spieler gelungen.

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