Meeuw reist als Vize-Europameister nach London

SID
Helge Meeuw hat sich im ungarischen Debrecen die Vize-Europameisterschaft gesichert
© Getty

Im Halbfinale hatte sich Helge Meeuw über 100 Meter Rücken das Olympia-Ticket geangelt, im Endlauf ließ der Medizinstudent aus Magdeburg EM-Silber folgen. Der Vize-Weltmeister von 2009 hat sich in Ungarn eindrucksvoll zurückgemeldet. Zudem bescherte Jenny Mensing dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) mit Silber über 200 Meter Rücken am zweiten Tag bereits die vierte Medaille. Stolz sein kann Sarah Poewe: Die 29-Jährige machte im Halbfinale über 100 Meter Brust ihre vierte Olympia-Teilnahme perfekt.

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Weiteres Edelmetall kann der DSV am Mittwoch fest einplanen. Paul Biedermann zog einen Tag nach seinem Titel über 400 Meter Freistil als Titelverteidiger auf der halben Strecke als Dritter hinter dem Ungarn Dominik Kozma und dem Neuköllner Tim Wallburger in das Finale ein und kann mit seinem zweiten Triumph liebäugeln. Daniela Schreiber und Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen, die zum Auftakt Gold mit der Staffel gewonnen hatten, qualifizierten sich über 100 Meter Freistil als Erste und Zweite für den Endlauf.

Meeuw: "Zweiter ist kein Schmutz"

Meeuw musste sich in 54,06 Sekunden um zwei Zehntel nur dem Griechen Aristeidis Grigoriadis geschlagen geben. Ärgerlich: Die 53,80 Sekunden im Halbfinale, wo Meeuw die Olympia-Norm unterboten hatte, hätten zum Sieg gereicht. "Ich bin schnell angegangen, das hat sich etwas gerächt. Es war tierisch anstrengend", sagte Meeuw, der in dieser Saison wegen diverser Krankheiten fast drei Monate mit dem Training aussetzen musste: "Zweiter ist kein Schmutz, aber die Zeit ist international nicht so viel wert."

Titelverteidiger Camille Lacourt aus Frankreich hat auf die EM wegen der Vorbereitung auf Olympia verzichtet. Dort will sich Meeuw bei seinen dritten Olympischen Spielen den Traum vom Finale erfüllen.

Silber holte auch Mensing in 2:09,55 Minuten vor der Französin Alexianne Castel (2:08,41). Der deutsche Rekord von den nationalen Titelkämpfen in Berlin (2:08,30) hätten Mensing den Titel beschert. Dagegen verfehlte Marco Koch über 100 Meter Brust als Vierter beim Sieg des Italieners Fabio Scozzoli (1:00,55) den Podiumsplatz knapp. In 1:00,99 Minuten fehlten dem Darmstädter sechs Hundertstel zu Bronze, 55 Hundertstel zur Olympia-Norm. Koch, der vom früheren Bundestrainer Dirk Lange betreut wird, ist aber über die doppelte Distanz für London qualifiziert.

Van Almsick: "Ich denke, es wurmt Britta"

Für einen deutschen Doppel-Erfolg könnten Britta Steffen und Daniela Schreiber über 100 Meter Freistil sorgen. Schreiber schlug im Halbfinale in 54,53 Sekunden vor Steffen (54,71) an, die die EM aus dem vollen Training heraus bestreitet. "Ich glaube trotzdem, es wurmt Britta, dass Daniela schneller ist", sagte Franziska van Almsick als ARD-Expertin. Die schärfste Rivalin von Steffen und Schreiber, Schwedens Schwimm-Wunderkind Sarah Sjöström, feierte zur Einstimmung schon mal einen Erfolg über 50 Meter Schmetterling.

Poewe schaffte im Halbfinale über 100 Meter Brust in 1:07,70 Minuten die ersehnte Qualifikation für London. "Die vierten Olympischen Spiele - das ist eine eigene Medaille für mich", sagte die gebürtige Südafrikanerin. Als Zweite zog Poewe wie die Halbfinaldritte Caroline Ruhnau aus Essen ins Finale ein.

Eine herbe Enttäuschung erlebte Kurzbahn-Europameister Markus Deibler, der über 200 Meter Lagen gehandicapt durch eine Erkältung als 19. förmlich baden ging. "Ich bin mit Halsschmerzen aufgewacht. Im Wasser ging gar nichts", sagte der Hamburger. In 2:02,66 Minuten blieb Deibler fast fünf Sekunden über seiner Siegerzeit von den deutschen Meisterschaften. Der Essener Jan David Schepers schied als Zehnter (2:01,71) im Halbfinale aus.

Die 4x100 Meter Freistilstaffel der Männer wurde nachträglich von Platz sieben auf Rang fünf vorgestuft. Beim Anschlag von Schluss-Schwimmer Marco Di Carli am Montagabend hatte die automatische Zeitnahme nicht gestoppt. Nach Auswertung des Videos wird das Quartett des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) mit Christoph Fildebrandt, Markus Deibler, Dimitri Colupaev und Di Carli nun mit 3:15,88 Minuten statt der ursprünglichen 3:17,55 geführt.

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