Contador und Schleck: Das Duell der nächsten Jahre
Was haben sich Alberto Contador und Andy Schleck für packende Duelle in den Bergen geliefert. Fast schon beängstigend, wie dominant die beiden Bergziegen die Alpen- und Pyrenäenpässe eroberten.
Sobald es bergauf ging, fuhren sie in ihrer eigenen Liga. So ist es kein Wunder, dass hinter Schlecks zweitem Rang ein großes Loch klafft. Denis Mentschow kam mit 2:01 Minuten Rückstand auf Contador in Paris an. Beim Viertplazierten Sami Sanchez sind es gar 3:40 Minuten.Viertengster Sieg der Geschichte
So groß die Lücke zwischen Platz zwei und drei ist, so knapp ging es im Kampf um Platz eins zu. Contador sorgte für den viertknappsten Toursieg in der 97-jährigen Geschichte der Rundfahrt.
Am spannendsten war es 1989, als der Amerikaner Greg LeMond am Ende acht Sekunden vor dem Franzosen Laurent Fignon lag.
Die ominösen 39 Sekunden
Müßig zu diskutieren, ob Schlecks Ketten-Panne ihn den Toursieg gekostet hat. Kurios ist die Szenerie allemal: 39 Sekunden trennen den Luxemburger am Ende von Contador in der Gesamtwertung.
Exakt 39 Sekunden waren es auch, die Schleck bei seinem Defekt auf der 15. Etappe auf den Spanier verloren hatte. Fleißige Statistiker haben errechnet, dass Schleck ohne Contadors mutmaßliches unfaires Verhalten mit 640 Tausendstelsekunden vorne gelegen hätte.
Meinungen zum "Ketten-Fall" Schleck
Schleck mit Kampfansage
"Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung bei der Tour", resümierte Schleck in Paris und ließ es sich nicht nehmen, gleich eine Kampfansage Richtung Contador abzufeuern. "Ich werde nächstes Jahr zurückkommen und einen neuen Angriff auf Gelb starten."
Im Luxemburger sehen nicht wenige Experten den kommenden Toursieger. Zugegeben, vor allem im Zeitfahren hat sich Schleck gesteigert. In Pauillac sah es zu Beginn sogar danach aus, als könne der 25-Jährige Contador in Bedrängnis bringen.
Und dass er am Berg der Einzige ist, der dem Spanier folgen kann, war mehrfach deutlich zu sehen.
Schleck siegt vor Contador am Tourmalet
Contador mit Luft nach oben
Doch man muss auch sagen: Contador ist sicherlich nicht seine stärkste Tour gefahren. Die Unsicherheiten auf der Pflasteretappe, das Hin- und Herrutschen auf dem Sattel beim abschließenden Zeitfahren. Der Spanier hatte mehr Luft nach oben als Schleck, der seine Grenzen in den vergangenen drei Wochen völlig ausgereizt hat.
Eines scheint jedoch klar: Angesichts des enormen Abstands der Konkurrenten sind Platz eins und zwei wohl über Jahre hinweg für die beiden Ausnahmeathleten reserviert.
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