Martin hält Doping-Straffreiheit für "absurd"

SID
Tony Martin sieht die Straffreiheit für Dopingsünder kritisch
© Getty

Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin hat sich skeptisch zu der vom Radsport-Weltverband UCI ins Spiel gebrachten Straffreiheit für geständige Dopingsünder geäußert.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Das hört sich absurd an. Ich brauche da genauere Informationen, auf welche Vergangenheit sich das bezieht", sagte Martin am Rande der WM in Valkenburg: "Kann jetzt jemand kommen und sagen 'Ich habe vor drei Wochen gedopt und ein Rennen gewonnen. Entschuldigung'?

UCI-Präsident Pat McQuaid hatte erwogen, die Zeit der sieben Tour-Siege von Lance Armstrong von 1999 bis 2005 zur dunklen Ära zu erklären und geständige Dopingsünder nicht zu bestrafen.

Der Weltverband will sich am Freitag auf seinem Kongress in Maastricht mit dem Thema beschäftigen, aber frühestens handeln, wenn die amerikanische Anti-Doping-Behörde USADA die Unterlagen zum Fall Armstrong übergeben hat.

Der Titel ist das Ziel

Die Dauerrivalen Bradley Wiggins und Fabian Cancellara verzichten auf den hügeligen Ritt durch die Ardennen, für Tony Martin zählt deshalb nur der Titel. "Mit dem dezimierten Fahrerfeld bin ich sicherlich der Topfavorit. Alle Erwartungen unter Gold wären fehl am Platze", sagte der nach dem Team-Gold vor Selbstbewusstsein strotzende Titelverteidiger. Am Mittwoch nimmt der amtierende Weltmeister das 46,3 Kilometer lange Einzelzeitfahren traditionell als Letzter in Angriff.

Auch wenn die mit drei giftigen Anstiegen gespickte Strecke durch die niederländische Grenzregion Limburg nicht gerade Martins Lieblingskurs ist, wähnt er sich hundertprozentig bereit, erneut ins Regenbogentrikot zu fahren. Die Goldmedaille soll dabei auch für eine von Pech und Verletzungen überschattete Saison entschädigen. Für seinen Teamkollegen Tom Boonen ("Er ist eine Maschine") und Belgiens Radsport-Legende Eddy Merckx ist er ohnehin der Goldanwärter Nummer eins.

Neben den Amerikanern Taylor Phinney und Tejay van Garderen dürfte auch der erst im August von seiner Dopingsperre zurückgekehrte Alberto Contador zu den Favoriten zählen. "Alberto ist immer für eine Überraschung gut. Ich habe ihn auf dem Zettel", sagte Martin.

Martin hofft auf intensivere Zusammenarbeit

Tony Martin hofft auf eine künftig intensivere Zusammenarbeit mit seinem Berater Rolf Aldag. Der frühere Telekom-Profi steht nach einjähriger Auszeit offenbar vor einer Rückkehr in den Radsport. "Ich würde mir wünschen, dass er sich noch mehr an unserem Team beteiligt. Er hat eine Hand voll guter Angebote, aber ich hoffe das ich noch weiter mit ihm zusammenarbeiten kann", sagte Martin bei der Straßenrad-WM im niederländischen Valkenburg.

Der frühere HTC-Sportchef Aldag hatte nach der Auflösung des Teams bei der Triathlon-Organisation WTC angeheuert. Anfang der Woche gab er den Posten jedoch auf und kündigte an, wieder in den Radsport zurückkehren zu wollen. Bereits vor Wochen kamen Gerüchte auf, dass Aldag in Verhandlungen mit den US-Team RadioShack steht, was allerdings keine der involvierten Parteien bestätigen wollte.

Der Radsport-Kalender 2012

Artikel und Videos zum Thema