WM-Aus für Sachsenring

SID
Es wird im Jahr 2012 keinen Motorrad-WM-Lauf am Sachsenring geben
© Getty

WM-Aus für den Sachsenring: Der ADAC Sachsen als sportlicher Ausrichter hat am Dienstag in einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz den Rückzug vom Motorrad-WM-Lauf 2012 bekannt gegeben.

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WM-Aus für den Sachsenring, schlechte Nachricht für Stefan Bradl und Co.: Der ADAC Sachsen als sportlicher Ausrichter hat am Dienstag in einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz den Rückzug des traditionsreichen und beliebten Sachsenrings vom Motorrad-WM-Lauf 2012 bekannt gegeben.

Damit könnte den deutschen Motorrad-Piloten und ihren Fans schlimmstenfalls sogar ein Jahr ohne Heimspiel drohen. Der ADAC in München, der als Promoter das WM-Prädikat hält, will aber auf jeden Fall auch 2012 einen deutschen WM-Lauf ausrichten und sucht jetzt nach einer Alternative, die eventuell der Lausitzring sein könnte.

Kosten für Lizenzgebühren und Streckenumbau zu hoch

Grund für den Rückzug des Sachsenrings ist, dass die finanzielle Belastung nicht mehr zu schultern sei, hieß es vom ADAC Sachsen.

Für die Austragung des Rennens im kommenden Jahr sei neben den deutlich erhöhten Lizenzgebühren an den Vermarkter Dorna auch noch ein Umbau der Strecke nötig, was zu erheblichen Verlusten führen würde. Dabei soll es um rund 850.000 Euro gehen, andere Spekulationen gehen sogar in die Millionen.

"Zu aller erst: über diese jüngsten Entwicklungen sind wir sehr enttäuscht. Der ADAC hat lange um den Erhalt des WM-Laufes auf dem Sachsenring gekämpft. Mit viel Herzblut haben wir den deutschen Motorrad WM-Lauf dorthin gebracht und dieser hat sich auf dem Sachsenring dank der zigtausenden Fans zu einem wahren Mekka des Motorradrennsports entwickelt", sagte ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk.

Rennen mit Kultstatus

1998 war das Rennen vom Nürburgring, wo zuletzt lediglich 20.000 Zuschauer auf den Tribünen saßen, nach Sachsen gewechselt und hatte dort Kultstatus erreicht. Jahr für Jahr purzelte der Zuschauerrekord, in diesem Jahr waren 230.133 Eintrittskarten für die drei Renntage verkauft worden.

Der ADAC muss jetzt einen anderen Austragungsort finden. "Ziel ist es definitiv, auch 2012 einen deutschen Motorrad-Lauf im WM-Kalender zu haben. Gerade auch aufgrund der derzeitigen sportlichen und wohl auch zukünftig zu erwartenden Leistungen unserer deutschen Rennfahrer, wäre es mehr als schön einen Heim-Grand-Prix austragen zu können", sagte Tomczyk.

Zurzeit kämpft Stefan Bradl als Spitzenreiter um den WM-Titel in der Moto2 und wird 2012 in die Königsklasse MotoGP aufsteigen. In der 125er-Klasse sind Sandro Cortese und Jonas Folger in der WM weit vorne platziert.

Lausitzring mögliche Alternative

Um das Rennen zumindest dem offenbar motorrad-begeisterten Osten zu erhalten, wäre der nicht weit entfernte Lausitzring eine nahe liegende Wahl.

Die dortigen Streckenbetreiber erklärten am Dienstagnachmittag, dass sie eine offizielle Anfrage erhalten hätten. "Als Motorradrennsportbegeisterte freut es uns selbstverständlich sehr, dass man uns dafür in Betracht zieht. Wir möchten natürlich alles dafür tun, dass diese wichtige Veranstaltung Deutschland und speziell dem Osten nicht verloren geht", hieß es in einer Presseerklärung: "Nichtsdestotrotz müssen aber auch wir alle wirtschaftlichen Faktoren genauestens prüfen. Wir haben uns daher acht Tage Bedenkzeit erbeten, um eine Entscheidung zu treffen."

Rückkehr bis 2013

Die Stadt Hohenstein-Ernstthal will allerdings um den Grand Prix auf seinem Sachsenring kämpfen, zumindest für 2013.

"Wenn die Absage des ADAC für das kommende Jahr tatsächlich endgültig sei, müsse man das schweren Herzens akzeptieren. Spätestens bis 2013 solle der Deutschland-Grand-Prix aber auf den Sachsenring zurückkehren", sagte der Beigeordnete Lars Kluge bei MDR INFO.

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