Fleming sieht "kein Land unter"

SID
Chris Fleming versucht trotz der schwierigen Situation Ruhe auszustrahlen
© getty

Es ist nur noch ein Schritt bis zum Abgrund. Jeder weitere Aussetzer könnte für die deutschen Basketballer schon das Ende aller Hoffnungen auf die EM-Teilnahme bedeuten, und deshalb ist Chris Fleming ausdrücklich um Ruhe bemüht.

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"Es herrscht kein Land unter", sagte der Bundestrainer vor dem wegweisenden Qualifikationsspiel gegen Österreich am Mittwoch in Bamberg.

Nur bei einem Sieg bleibt die Chance auf Platz eins in der Gruppe B bestehen, und nur als Gruppensieger ist das Team des Deutschen Basketball Bundes (DBB) sicher bei der EuroBasket 2017 dabei. Vier von insgesamt sieben Gruppenzweiten kommen zwar auch weiter, über diesen Weg soll es aber möglichst nicht gehen.

"Ich will gar nicht anfangen zu rechnen", hatte DBB-Präsident Ingo Weiss nach der Heimniederlage vor Wochenfrist gegen die Niederlande (71:75) noch erklärt, inzwischen muss der Verbandschef die Tabelle alledings doch intensiver studieren. Die Konstellation ist eigentlich einfach, es kann aber auch kompliziert werden.

Gewinnt die deutsche Mannschaft gegen Österreich und am Samstag (20.00 Uhr) in Leiden mit mindestens fünf Punkten Unterschied bei den Niederländern, ist der Gruppensieg perfekt. Gibt es aber gegen Österreich eine Niederlage mit drei Punkten oder mehr Differenz und die Niederländer schlagen Dänemark wie zu erwarten im Parallelspiel, ist es schon vorbei.

"Wichtig, dass wir als Team mehr Stabilität bekommen"

Durch die peinliche Niederlage beim Schlusslicht aus dem Norden (102:106 n.3.V.) hatte sich die deutsche Mannschaft vergangenen Samnstag aus einer ohnehin schon misslichen Lage in eine bedrohliche Situation manövriert. Der Druck für die verunsicherten Spieler ist noch einmal gestiegen.

"Für mich ist sehr wichtig, dass wir als Team mehr Stabilität bekommen. Wenn uns das gelingt, dann ist die Rechnung zur Qualifikation leicht zu klären", meint Fleming. Leicht ist seiner Mannschaft in den vergangenen Wochen allerdings nichts gefallen. Und es darf zumindest bezweifelt werden, dass sich das schnell ändert.

Schon im Hinspiel in Schwechat bei Wien hatte Favorit Deutschland nur mit viel Glück eine Pleite verhindert (61:59). In der Schlusssekunde ging ein Dreier-Versuch der Österreicher nur um Zentimeter am Korb vorbei. Es war so etwas wie eine erste Warnung an den früheren Europameister, doch sie kam nicht an.

Bankrotterklärung in Naestved

Seitdem geht die Tendenz in die falsche Richtung. Die nicht für möglich gehaltene Niederlage in Naestved, die erste im 19. Duell mit den Dänen, war eine Bankrotterklärung. Fleming muss zusehen, dass die Mannschaft ihren Glauben an sich zurückgewinnt. Denn auf dem Papier ist sie besser als alle Konkurrenten.

"Wir müssen basketballerisch mit aggressiver Offensive wieder Boden unter die Füße bekommen. Mit Härte, Physis und Siegeswillen werden wir in die beiden letzten Spiele gehen", kündigte der US-Amerikaner an. Dazu sollen die zuletzt regelmäßigen Probleme im zweiten Viertel abgestellt werden: "Diesen Tiefpunkt, der uns jeweils das gesamte Spiel gekostet hat, müssen wir vermeiden beziehungsweise so klein wie möglich halten", meinte Fleming, "dann werden wir auch gewinnen."

Trotz der gefährlichen Ausgangslage ist die Stimmung im Team laut Fleming "nach wie vor sehr gut". Das könnte sich schlagartig ändern. Es steht viel auf dem Spiel: Zuletzt hat eine deutsche Mannschaft 1991 bei einer EM gefehlt.

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